Ein Interview mit Joško Vlasich
2020 - ein Jubiläumsjahr für Krowodnrock-Urgestein Joško Vlasich und seine BRUJI

Foto: Vlasich
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Heuer gibt es gleich mehrere runde Zahlen im Leben von BRUJI-Frontman, Grün-Politiker, Kultur- und Minderheitenaktivist, Radiomacher und Lehrer Joško Vlasich.
Grund genug, Corona mal kurz zu beiseite zu lassen und einige Jahrzehnte Engagement Revue passieren zu lassen.

Bezirksblätter:
 Die BRUJI hätten jetzt im November ein rundes Jubiläum feiern wollen...

Vlasich:
Ja, es ist wirklich schon 40 Jahre her, dass die BRUJI mit „Gemma Krowodn schaun“ 1980 die erste LP mit eigenen Liedern rausgebracht haben. Es war eine hochpolitische Zeit damals. Wir sind darauf gekommen, dass wir Burgenland-Kroaten genug zu sagen haben zu Themen wie Volksgruppenrechte, zweisprachige Ortstafeln, Identität und Selbstwert der kroatischen Jugend, Mehrsprachigkeit.
Seit 1987 gibt es BRUJI dann auch schon in der heutigen Besetzung. Eigentlich wollten wir das mit einem großen Konzert, Buch- und CD-Präsentation in der KUGA feiern, Corona ist leider dazwischengekommen. Das wird 2021 aber sicher nachgeholt.

Bezirksblätter:
Du warst schon immer ein politischer Mensch, vor 20 Jahren bist du dann als Vertreter der GRÜNEN in den Landtag eingezogen.

Vlasich:

Ich war von 1991-2000 Geschäftsführer der KUGA. In der Zeit konnten wir vieles bewegen und schließlich auch den Neubau realisieren.
2000 wurden dann unter der Regierung Schüssel - ganze 4 ½ Jahrzehnte nach der Verpflichtung im Artikel 7 des Staatsvertrages - endlich die zweisprachigen Ortstafeln im Burgenland aufgestellt. Zugleich str ich das Bundeskanzleramt allerdings die Förderung des von uns gegründeten Minderheitenradios Antenne 4 und für die KUGA die Förderung der Erwachsenenbildung. Eigentlich hatte ich nicht vor, in die Politik zu gehen, aber letztendlich sah ich darin eine Möglichkeit, aktiv Einfluss zu nehmen und wichtige Themen umzusetzen, was in der Koalition mit der Niessl-SPÖ auch gelang.
Wir konnten im Burgenland endlich ein Frauenhaus durchsetzen, die Minderheitensprachen wurden im Kindergarten stärker verankert, der Wohnbau ökologisiert, Bio-Landbau als Zukunftschance gefördert und schon 2004 die Käfighaltung im Burgenland abgeschafft.

Bezirksblätter:
Nach 10 Jahren im Landtag hast du dich aus der Politik zurückgezogen und bis mit 60, nach über 2 Jahrzehnten, an deine Schule, das BRG Oberpullendorf zurückgegangen.
Vlasich:

Und das mit großer Freude! Ich war von Ende der 70er Jahre bis 1987 am BRG, dann wollte ich raus aus dem Radl. Ich habe geglaubt, das bringt mich sonst um.
Bis 1990 war ich 3 Jahre in unbezahlter Karenz. Dann öffnete sich die Möglichkeit, hauptberuflich für die KUGA arbeiten zu können, später dann in den Landtag zu gehen. Nebenher habe ich all die Jahre immer eine Klasse unterrichtet.
2010 bin ich dann wieder Vollzeit-Lehrer geworden und das mit Überzeugung. Ich habe diese 5 Jahre genossen. Die Schüler haben geschätzt, was ich an Erfahrungen von „draußen“ mitgebracht habe. Ich war bis zum Schluss Klassenvorstand und die letzte Klasse hat mich mit einem selbst geschriebenen und einstudierten Musical verabschiedet. Ich durfte tolle Kinder erleben mit vielen beeindruckenden Talenten!

Bezirksblätter:
Heuer gibt es noch ein Jubiläum in deinem Leben – du bist gerade 70 geworden.
Vlasich:

Ja – unglaublich, nicht? Der 60er war mir schwer, den wollte ich auch nicht feiern. Beim 70er war das anders, aber es geht nun mal nicht mit Corona.
Ich habe zu Hause mit meiner Frau Zlatka angestoßen, die Kinder waren über Video dabei. Jetzt geht’s tatsächlich Richtung 80er, es ist verrückt. Wenn ich nicht noch relativ junge Kinder hätte, wüsste ich kaum, wie die Zeit vergeht. Was sind 10 Jahre?
Das Fest zu 40 Jahren BRUJI möchte ich aber nächstes Jahr unbedingt nachholen. Wer weiß – vielleicht wird bis dahin doch noch eine volle CD mit neuen BRUJI-Nummern fertig, nicht nur eine Single wie bisher!

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