Mariahilfer Straße
"CiCi Club"-Eröffnung wegen Bezirkschef auf der Kippe
Aufgrund einer negativen Stellungnahme im Prozess um die Betriebsanlagengenehmigung seitens des Neubau-Bezirksvorstehers wurde die Eröffnung des neuen "CiCi Club" verschoben. Rechtliche Probleme sowie Vorwürfe aus der Vergangenheit sorgen für Unruhe auf der Mariahilfer Straße.
von Antonio Šećerović & Salme Taha Ali Mohamed / Aktualisiert am 8. November um 6.40 Uhr
WIEN/MARIAHILF/NEUBAU. Auf der Mariahilfer Straße 36 sollte am Standort des frühen "Hidden Clubs" der Dots Gruppe von Martin Ho am 31. Oktober der "CiCi Club" eröffnen. Die Geschäftsführung übernimmt mit Chris Edy ein langjähriger Begleiter des Star-Gastronomen.
Beim "Hidden Club" gab es in der Vergangenheit rechtlichen Streit aufgrund von Lärmbelästigung der Anrainer und einer angeblich fehlenden Genehmigung. Auf MeinBezirk-Anfrage teilte der neue Club mit, dass alle notwendigen Schritte unternommen wurden, um das "harmonische Miteinander mit unseren Nachbarn wiederherzustellen", damit die rechtlichen Angelegenheiten aus der Vergangenheit gelöst werden können. Man habe "ganz klare Konzepte" an die zuständigen Behörden vorgelegt. MeinBezirk berichtete:
Doch die groß angekündigte Halloween-Opening-Party wurde im letzten Moment abgesagt. In einer Instagram-Story hieß es: "Wir sehen uns leider gezwungen, euch über die Verschiebung der Eröffnung des Club CiCi zu informieren. Besonders hervorzuheben ist dabei, dass Bezirksvorsteher für den Bezirk 1070 eine zentrale Rolle in diesen Verzögerungen spielen (sic!)", zitierte "Falter.Morgen" vor einigen Tagen.
Laut dem Bericht soll Neubau-Bezirksvorsteher Markus Reiter (Grüne) drei Tage vor der geplanten Eröffnung eine Stellungnahme an das Magistratische Bezirksamt verfasst haben. Er verlangte, die "wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und die insolvenzrechtliche Situation" der Dots-Gruppe umfassend zu überprüfen, sonst könne man einer Betriebsanlagengenehmigung nicht zustimmen. Grund dafür sind Betrugsvorwürfe seitens der Arbeiterkammer Wien, die die Dots Gruppe vor einiger Zeit wegen offener Lohnforderungen in Höhe von 240.000 Euro geklagt hat. MeinBezirk berichtete ebenfalls:
Keine Entscheidung um Genehmigung
Einige Tage später plante der "CiCi Club" die verspätete Eröffnung am Donnerstag, 7. November, um 22 Uhr. Doch dazu ist es am Ende nicht gekommen. Denn laut MeinBezirk-Informationen gibt es noch keine endgültige Entscheidung über die Betriebsanlagengenehmigung seitens des Magistratischen Bezirksamts. Dies bestätigten auf MeinBezirk-Anfrage Bezirksvorsteher Reiter sowie Club-Betreiber Chris Edy.
Der Geschäftsführer schilderte im Gespräch, dass das Bezirksamt das vorgelegte Konzept positiv bewertet habe und diese Bewertung vom Bezirk Mariahilf so anerkannt wurde. Doch zuerst habe sich die Stellungnahme vom Neubau verzögert und dann kam es zu einer negativen Beurteilung, die laut Edy eine "sehr komische Angelegenheit" sei. Grund seien "wirtschaftliche Sorgen" aufgrund der Geschichten aus der Vergangenheit.
"Es gab keine Einwände technischer Natur, nur die wirtschaftliche Sorge", meint Edy. "Ausgerechnet vor Halloween, wo die Mitarbeiter die Möglichkeit haben, viel Trinkgeld zu verdienen, und wo ich als Jung-Unternehmer viel Umsatz machen kann, verstehe ich diese Stellungnahme nicht", fügte er hinzu. Er habe mehrmals versucht, noch eine Woche vor Halloween den Bezirksvorsteher persönlich zu kontaktieren, dieser habe aber "kein Interesse an einem Gespräch" gezeigt und war offiziell im Urlaub.
"Schwerwiegende Vorwürfe im Raum"
Gegenüber MeinBezirk sagte das Büro des Bezirksvorstehers, dass die Themen wie Nachtlärm und die dadurch entstehende Belastung für die Nachbarschaft vom Bezirk "sehr ernst" genommen werden. Hier sei mit "großer Sorgfalt" vorzugehen, weil der Verfassungsgerichtshof (VfGH) die Genehmigung für den "Hidden Club" aufgehoben hat. "Die Unzuverlässigkeit hat Martin Hos Dots Club bereits 2021 bewiesen, als er das erste Mal schon ohne Genehmigung aufgesperrt hat. Als Bezirksvorsteher bin ich dankbar, dass jetzt die Bedenken und der Einspruch der Anrainerinnen und Anrainerinnen durch die VfGH-Entscheidung ernst genommen werden müssen", so der Bezirkschef.
Doch Reiter bestätigt, dass tatsächlich nur die wirtschaftliche Lage der Grund für eine negative Stellungnahme war. Es stehen "schwerwiegende Vorwürfe im Raum" und dies "deckt sich auch mit Berichten, die anonym und im Vertrauen an mich, unter anderem bei einem Grätzlgespräch auf der Mariahilfer Straße, herangetragen wurden", heißt es. Als Bezirk sei man für "Fair Pay, Awareness und Mehrwert für die Anrainerinnen und Anrainer".
Stadt könnte Machtwort sprechen
Zurück zur Betriebsanlagengenehmigung: Edy erklärte gegenüber MeinBezirk, dass die Stellungnahme vom Bezirksamt "positiv" und "objektiv" war. Falls es jedoch zu einer negativen Beurteilung vom Bezirk kommen würde, wovon er ausgehe, würde das Anliegen an die Stadt weitergeleitet werden. Edy erwarte ein Ergebnis noch am Donnerstag oder spätestens am Freitag oder in der kommenden Woche. Aus dem Grund kann es sein, dass die Eröffnung des neuen Lokals noch auf sich warten lassen wird, so Edy am Donnerstagnachmittag.
Update: Am frühen Donnerstagabend teilte der Club auf Instagram mit, dass "trotz intensiver Bemühungen und unermüdlicher Arbeit auf vielen Ebenen" man auf eine finale Genehmigung für das Lokal warte. "Uns wurde jedoch bestätigt, dass wir diese Genehmigung erhalten werden. Die Entscheidungsträger möchten sich die nötige Zeit nehmen, um den Bescheid detailliert zu prüfen und alle rechtlichen Aspekte nochmals von Fachabteilungen beurteilen zu lassen", heißt es.
Der 36-jährige Chris Edy hat mehr als zehn Jahre für die Dots Group gearbeitet, etwa für das "Vie i Pee", die "Pratersauna", das "Take Five" und "Hidden Club" und ist laut eigenen Angaben seit 20 Jahren in Nachtgastronomie tätig. Er berät Clubs mit einer eigenen Event- und Lifestyle-Agentur und ist nebenbei Veranstalter für Festivals und Events.
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