Interview
Bezirksvorsteher Markus Reiter verrät, was 2024 noch ansteht

Bezirksvorsteher Markus Reiter (Grüne) verrät im Interview, was dieses Jahr alles noch im 7. Bezirk ansteht.  | Foto: Salme Taha Ali Mohamed/MeinBezirk
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Von der Kirchberggasse bis zur Bernardgasse: im Gespräch mit MeinBezirk.at verrät Bezirksvorsteher Markus Reiter (Grüne), was Neubau dieses Jahr noch bevorsteht. 

WIEN/NEUBAU. Ob ein neues Maßnahmen-Paket für die sozialen Probleme auf der Mariahilfer Straße oder der U-Bahn-Bau, der sich jetzt doch verzögern soll: im 7. Bezirk ist derzeit viel los. Da ist es einfach den Überblick zu verlieren, was bald fertiggestellt wird und auf welche Projekte man noch länger warten muss. 

MeinBezirk.at hat sich deswegen mit Bezirksvorsteher Markus Reiter (Grüne) getroffen. Im Gespräch verrät er, was die Verzögerungen bei der U2xU5-Verlängerung für die Neubauerinnen und Neubauer bedeutet, warum die Neubaugasse so oft saniert werden musste und wie es mit dem "Grünen Band" weitergeht. 

Wir sind hier im Seniorencafé am Jenny-Steiner-Weg. Warum haben Sie diesen Ort ausgewählt?
MARKUS REITER (GRÜNE): Wir haben kürzlich die Grünfläche und den Durchgang vor dem Seniorentreff angepasst, um Platz für einen neuen schattigen Schanigarten für die Besucherinnen und Besucher zu schaffen. Mir ist es nämlich wichtig als Bezirksvorsteher für alle Bevölkerungsgruppen da zu sein und vor allem für ältere Menschen waren die heurigen Hitzetage und Tropennächte belastend. Deswegen ist auch die Schaffung von neuen Grünflächen zur Abkühlung der Straßen so wichtig.

Das soll ja auch die umgestaltete Bernardgasse schaffen. Was fehlt noch für die Fertigstellung?
Die Bernardgasse ist eine rund 500 Meter lange Straße, in der ein wunderschönes Ensemble an Biedermeierhäusern zu finden ist. Gemeinsam mit der Wohnbevölkerung haben wir hier eine Verkehrsberuhigung geplant und umgesetzt, die den Namen verdient, nämlich eine Wohnstraße. Wir haben die Straße komplett entsiegelt, neue Grünflächen geschaffen und die Hundezone verdoppelt. Es gibt auch neue Spielplätze und bessere Fußwege. In den kommenden Wochen werden 37 Bäume gepflanzt, Sitzmöbel aufgestellt und alle Verkehrsschilder montiert. Dann wird auch der Verkehr freigegeben. Eine wichtige Forderung der Wohnbevölkerung war ein zusätzlicher Fußweg mit einer neuen Ampel Richtung der U6-Station Thaliastraße. Ich bin stolz, dass wir das durchsetzen konnten. 

"Viele Projekte in der Pipeline"

Gibt es weitete Projekte, die Sie im Sommer umsetzen konnten? 
Wir konnten die Volksschule in der Zieglergasse begrünt. Dafür haben wir den Vorplatz entsiegelt, die Grünflächen barrierefrei gestaltet, die Fassaden begrünt und eine Beschattung für die Freiluftklassen geschaffen. Auch da haben wir wirkliche positive Rückmeldungen bekommen. 

Die Umgestaltung der verkehrsberuhigten Bernardgasse ist beinahe abgeschlossen.  | Foto: Salme Taha Ali Mohamed/MeinBezirk
  • Die Umgestaltung der verkehrsberuhigten Bernardgasse ist beinahe abgeschlossen.
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Wie geht es mit dem "Grünen Band" weiter?
Hier haben wir vor Kurzem die Bürgerbeteiligung abgeschlossen. Wir haben aktuell aber viele Projekte in der Pipeline, zum Beispiel die Planung der Flaniermeile Lerchenfelderstraße. Weiters wurde die Umgestaltung der Kirchberggasse im Bezirksparlament einstimmig beschlossen. Das hat mich sehr gefreut. Die Bauarbeiten beginnen mit Ende September. Danach kommen wir zur Planung des Grünen Bands.

Haben die Kinder- und Jugendparlamente wieder gestartet?
Ja, wir haben schon im Frühjahr erste Initiativen, etwa im Josef-Strauß-Park, gesetzt. Jetzt gehen wir wieder in die Schulklassen, um Kinder und Jugendliche bei unseren demokratischen Prozessen einzubeziehen. Dazu starten auch bald die Kinder- und Jugendparlamente. Es ist wichtig, so früh wie möglich, die Kinder und Jugendlichen zu vermitteln, dass sie an der Zukunftsgestaltung des Bezirks mitwirken können. Wir sind insoweit einzigartig, als wir Kinder und Jugendliche bei allen Beteiligungsprozessen automatisch miteinbeziehen. 

Mehr finanzielle Unterstützung

Der U-Bahn-Bau verzögert sich um zwei Jahre. Was bedeutet das für den Bezirk?
Für die Menschen, die in der Nähe der Baustellen leben und arbeiten, ist das eine harte Nuss. Das ist bereits die zweite Verzögerung. Anstatt von langen acht Jahren sind es jetzt lange zwölf Jahre. Ich verstehe die Verärgerung und Verzweiflung dieser Menschen. Deswegen habe ich auch einen offenen Brief an die Stadt Wien geschrieben und unterstützende Maßnahmen gefordert.

Der Bezirksvorsteher will für alle Neubauerinnen und Neubauer da sein, von Jung bis Alt.  | Foto: Salme Taha Ali Mohamed/MeinBezirk
  • Der Bezirksvorsteher will für alle Neubauerinnen und Neubauer da sein, von Jung bis Alt.
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Welche Maßnahmen?
Das wollen wir mit den Kaufleuten und der Wohnbevölkerung ausarbeiten. Einerseits braucht es ausreichend Informationen zur Verzögerung und andererseits zielgerichtete finanzielle Unterstützung für die Unternehmen.

Im Sommer ist ja bekannt geworden, dass Mizzi Langer-Kauba, nach der ein Park im Bezirk benannt wurde, Geschäftsbeziehungen zur NSDAP hatte. Wie gehen Sie hier weiter vor? 
Wir haben ein zweites Gutachten bei der Stadt Wien in Auftrag gegeben und warten auf das Ergebnis. Uns hat diese Nachricht wirklich überrascht. Wir hatten ja im Vorhinein bereits ein Gutachten in Auftrag gegeben, bei dem nichts Bedenkliches herauskam. Wir werden auf jeden Fall konsequent dagegen vorgehen und haben in der Bezirksvertretung eine Resolution zur Prüfung von belasteten Straßennamen gestellt. Eine Motivation für mich, Politiker zu werden, war es, einen Beitrag zur Erinnerungsarbeit zu leisten. Es ist wichtig, dass wir im 7. Bezirk, mit dem ehemals hohen Anteil an der jüdischen Bevölkerung, die wir vor dem Zweiten Weltkrieg hatten, klar Kante zeigen. Dafür haben wir uns über die Jahre immer wieder engagiert. 

Mit gutem Beispiel voran

Die Fahrbahn der Neubaugasse musste in den vergangenen Jahren seit der neuen Pflasterung mehrmals saniert werden. Warum? 
Natürlich hat jede Arbeit Vor- und Nachteile, wobei bei der neuen Pflasterung die Vorteile überwiegen. Aber es ist normal und üblich, dass es beim Straßenbau manchmal zu Überraschungen kommt und die Oberfläche beim Asphalt aufbricht. Das ist auch meine tägliche Arbeit, wenn irgendwo in der Straße ein Problem auftaucht, dafür zu sorgen, dass es sofort behoben wird. Beim Loch in der Burggasse wurde es einmal provisorisch behoben, weil unsere Fachdienststelle noch der Ursache nachgeht und das dann ordentlich macht. 

Wie bewerten Sie die Zusammenarbeit in der Bezirksvertretung?
Diese war immer sehr gut. Das war mir von Anfang an wichtig. Denn, wenn wir ein gutes Klima unter den Neubauern wollen, müssen wir in der Politik mit gutem Beispiel vorangehen. 

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