Im April geht's los
Umbau der Zollergasse startet
Acht XL-Platanen, begrünte Pergolen und ein Wasserspiel als „Bachlauf“ sorgen künftig für Abkühlung und besseres Mikroklima in der Zollergasse. Für die Gastronomen gibt's während des Umbaus ab 12. April Ersatzflächen und eine verlängerte Schanigarten-Saison.
NEUBAU. Verkehrsberuhigt, begrünt und gekühlt: Die Zollergasse bekommt – nach ihrer Umgestaltung bis Ende Juni – ein neues Gewand. Planungsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) und Markus Reiter, Bezirksvorsteher des 7. Bezirks (Grüne), haben heute die Pläne präsentiert. Das gemeinsame Ziel: ein attraktiver Aufenthaltsort mit Schatten, Schanigärten und konsumfreien Räumen rechtzeitig zu Sommerbeginn. „Wir schaffen eine weitere klimafitte Straße mit neuen, großen Bäumen im dichtverbauten Stadtgebiet und einem kleinen ‚Bach‘ mit Sprühnebeln mitten in der Zollergasse“, freut sich Sima. Für Reiter ist das Projekt „ein weiteres Vorzeigeprojekt, das gemeinsam mit der Stadtregierung umgesetzt wird.“
Umgestaltet wird der Bereich von der Mariahilfer Straße bis zur Lindengasse. Die MA 31 (Wiener Wasser) hat in den vergangenen Wochen in diesem Bereich die Wasserrohre getauscht. Die Baustelle zur Begrünung der Gasse schließt nun nahtlos ab 12. April an.
Coole Elementen für Hitzetage
Bei der Gestaltung der Straße spielen Maßnahmen, um sich dem Klimawandel anzupassen, eine zentrale Rolle: Der Boden wird im Bereich der Baumscheiben zur Gänze entsiegelt, das Wasser kann dadurch in die Erde abrinnen. Zur Verbesserung des Mikroklimas werden im Boden drei Quelldüsen und drei Nebeldüsen installiert, die im Bereich der Fußgängerzone einen kleinen Bachlauf erzeugen und kühlen.
Acht großkronige mittig gepflanzte Platanen, sogenannte "XL-Bäume", die schon 25 Jahre alt sind, zehn Meter hoch und eine Baumkrone von vier Metern haben, sorgen von Tag 1 an für Schatten. Großzügige Grünflächen mit blühenden Staudenmischungen werten die neugestaltete Straße weiter auf. Dazu gibt es zwei berankte, etwa drei Meter hohe Pergolen, deren Aussehen an Webrahmen erinnern. Hintergrund: Namensgebend für die Zollergasse ist der Tuchhändler Michael von Zollern (1665-1756). Passend dazu werden die quadratischen Granitpflastersteine – inspiriert von Stoffmustern – angeordnet. Die gepflasterte Fläche soll einen Teppich symbolisieren – "ein Teppich, der darauf wartet, von Menschen betreten zu werden", so Reiter.
Schanigarten-Saison wird verlängert
Bis zu 20 konsumfreie Sitzhocker, Pendelsitze in den Pergolen, Sessel und Sitzbänke mit Arm- und Rückenlehnen sollen zum Verweilen einladen. Ein Trinkbrunnen stellt frisches Quellwasser bereit. Das taktile Leitsystem soll blinde und sehschwache Menschen sicher durch den Straßenraum führen. Die konsumfreien Flächen können auch für temporäre Kunst und Kultur im öffentlichen Raum genutzt werden. Für Fahrräder stehen künftig in diesem Abschnitt der Zollergasse 20 Radbügel zur Verfügung.
Die Gastronomen – in dem Abschnitt sind es zehn Betriebe – stehen laut Reiter hinter dem Projekt und "freuen sich auf die Umsetzung". Für die Zeit des Umbaus wurden – aufgrund der schwierigen Corona-Situation – zwei Vereinbarungen getroffen: Einerseits bekommen die Gastronomen Ersatzflächen zur Verfügung gestellt – in der Lindengasse zwischen Zoller- und Neubaugasse jeweils in den Parkspuren sowie auf der Mariahilfer Straße im Bereich der Zollergasse. Andererseits wird die Schanigarten-Saison in der Zollergasse heuer verlängert: Statt nur bis September geht diese dann bis November.
"Schwammstadt-Prinzip" für klimafitte Bäume
In der Straßenmitte kommt das so genannte "Schwammstadtprinzip" zum Einsatz: Dabei handelt es sich um ein System zur Verbesserung des Lebensraums der Bäume sowie des Regenwasser-Managements. Bäume bekommen so mehr Luft und Wasser, ihre Lebensdauer wird erhöht. Durch die sukzessive Verdunstung kommt es zu einer permanenten Verbesserung des Mikroklimas.
Zudem wird die Kanalisation bei Starkregen-Ereignissen entlastet. Dafür sorgt eine Schicht aus grobkörnigem Schotter sowie wasserspeichernden Materialien wie Aktivkohle, die im Straßenraum eingebracht wird. Die Bäume stehen in ihren Baumscheiben, haben aber direkten Kontakt zu den Schotter-Schichten und können diese durchwurzeln. Das gilt auch für das Wasserspiel, das im Bereich der Fußgängerzone durch das natürliche Gefälle einen bachartigen Wasserfilm ausbildet. Das Wasser wird über Bodendüsen als Nebel und Sprudler sichtbar und kühlt durch Verdunstungsprozesse die Umgebung ab. Überschüssiges Wasser wird zu den Staudenbeeten und Bäumen abgeleitet und kann von den Pflanzen wieder aufgenommen werden.
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
1 Kommentar
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.