Mariahilfer Straße
In dieser Schule wird die Poesie gemeistert
Seit 1992 bietet die Schule der Dichtung einen niederschwelligen Austausch zwischen Künstlerinnen und Künstlern. Zu finden ist sie in der Mariahilfer Straße.
WIEN/NEUBAU/MARIAHILF. Was haben Falco, H. C. Artmann und Stefanie Sargnagel gemeinsam? Sie alle haben die Kunst der Worte zur Berufung gemacht und gehören zu den prominenten Referenten, die an der Schule der Dichtung eigene Kurse gehalten haben.
Die Institution auf der Mariahilfer Straße 88A widmet sich seit 1992 der Kunst der Sprache. Darunter fällt aber weit mehr als nur das Reimen von Worten.
Lernen durch Austausch
In der Schule der Dichtung wird keine Ausbildung im klassischen Sinne geboten, sondern lehrhafte Begegnungen mit renommierten Autoren. Über den jeweiligen Kurs hinweg arbeitet man an seinem eigenen Werk. Im Zentrum stehen praktische Übungen, die dabei unterstützen.
"Wie genau die Kurse verlaufen, ist vom jeweiligen Leiter abhängig", erklärt Nicolas Mahler, künstlerischer Leiter der Schule. "Die berühmte Comic-Künstlerin Ulli Lust ist mit ihren Schülerinnen und Schülern etwa einfach auf die Straße spaziert", so Mahler. Am Ende erhält man auch kein Zertifikat oder Zeugnis.
Stattdessen ist die letzte Kurseinheit öffentlich zugänglich und Teilnehmer bekommen die Chance, das im Kurs erarbeitete Werk vor Publikum zu präsentieren. "Ganz im Sinne der Wiener Kaffeehauskultur geht es in der Institution der Dichtung vielmehr um den künstlerischen Austausch", erläutert Mahler. Der Illustrator und Comic-Künstler hat die künstlerische Leitung seit April inne. Das Jahresprogramm für 2024 hat er noch zusammen mit dem ehemaligen Leiter Fritz Ostermeyer auf die Beine gestellt.
Dichtung breit denken
Ob an der Schule durch den neuen Leiter künftig Comics einen Schwerpunkt bekommen, kann er noch nicht sagen. Kurse zu visueller Kunst, auch Comics, gab es schon vor seiner Zeit. Dass die Schule in seiner Auslegung von Dichtung schon lange nicht mehr nur Lyrik und Poesie im klassischen Sinne beinhaltet, zeigt ein Blick ins sehr breite Kursprogramm. Dort finden sich auch Performance sowie multimediale und multilinguale Aspekte der Sprachkunst. "Das ist der Vorteil bei so einer kleinen Institution, dass man schnell und wendig alles Mögliche probieren kann", erklärt der Leiter. Das rät er auch Interessierten.
Online-Klassen sind kostenfrei. Reguläre Klassen für eine zwölfstündige Unterrichtseinheit kosten 90 Euro. Wer an einem Kurs teilnehmen möchte, kann sich über die Website anmelden. Dabei gibt es kein aufwendiges Bewerbungsverfahren. Die Plätze werden in der Regel nach dem "First Come, First Serve"–Prinzip in der Reihe der Anmeldungen vergeben. Pro Kurs gibt es auch immer zwei geförderte Plätze, bei denen die vollen Kursgebühren übernommen werden. "Erfahrung ist bei der Auswahl aber kein Kriterium", versichert Mahler.
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