Hilfe bei Demenz
Kaum Anlaufstellen im Bezirk
Immer mehr Menschen leiden unter Demenz, dennoch gibt es kaum Experten auf dem Gebiet.
Zahl der Demenzkranken verdoppelt sich
Die Anzahl der Demenzkranken wird sich bis 2050 verdoppeln. Zudem werden Demenzkranke immer jünger. Dennoch gibt es im Bezirk kaum Anlaufstellen für Betroffene und deren Angehörige. Seit einigen Monaten versuchen wir in der WOCHE mit unserer Expertin Elisabeth Pfeifer wichtige Aufklärungsarbeit zu leisten und Hemmungen abzubauen.
Als Grund für die fortschreitende Ausbreitung der Krankheit sieht die diplomierte Krankenschwester, die auch eine dementsprechende Validations-Ausbildung absolviert hat, nicht nur die steigende Lebenserwartung, sondern vor allem den Stress, dem sich die Menschen Zeit ihres Lebens aussetzen, die schlechten Ernährungsgewohnheiten und den Umgang mit Medien.
Bereits vielen Betroffenen geholfen
Seit wir mit den Expertentipps gestartet haben, erhält Elisabeth Pfeifer viele positive Resonanzen von Angehörigen, denen ihre Tipps schon geholfen haben.
Im Juni des vergangenen Jahres hat Pfeifer zudem eine Tagesbetreuung im Pfarrsaal Hönigsberg ins Leben gerufen, um pflegende Angehörige zu entlasten. "Pflege in fremde Hände zu geben, ist für viele negativ besetzt, viele tun sich schwer loszulassen. Aber man ist kein schlechter Mensch, wenn man sich Hilfe holt", erklärt die Expertin. Des Weiteren veranstaltet sie einmal im Monat das sogenannte "Demenz-Café" in der Stadtbücherei Mürzzuschlag.
Vom Land Steiermark wird nun angedacht, ein größeres Angebot für jeden Bezirk zu schaffen, doch bislang ist dahingehend nur wenig passiert. "Der Bedarf dafür ist sicher da. Schließlich sind bereits sechs Prozent aller Personen über 60 Jahren von Demenz betroffen", so Pfeifer. "In den meisten Senioren- und Pflegeheimen in der Region gibt es nicht einmal eine ausgebildete Fachkraft bzw. nötige Fortbildungen", erklärt die Expertin.
Demenz hat viele Facetten
Demenz hat viele Facetten und drückt sich sehr unterschiedlich aus. Welche Fähigkeiten zuerst verloren gehen, hängt von den betroffenen Bereichen des Gehirns ab. Bei der bekannten Alzheimerdemenz ist das limbische System betroffen, welches wichtige und unwichtige Informationen selektiert. Es kann aber auch das gesamte Gehirn betroffen sein. In den kommenden Ausgaben wird sich Elisabeth Pfeifer mit verschiedenen Validations-Techniken beschäftigen, die den Umgang mit Betroffenen erleichtern sollen.
Expertentipp
Die Technik des Zentrierens: Wenn Sie mit einem dementen Menschen in Kontakt treten wollen, sollten Sie lernen, Ihre eigenen Gefühle für die Zeit der Begegnung beiseite zu stellen. Sind Sie selbst frustriert oder wütend, werden Sie nicht in der Lage sein, sich für Ihr Gegenüber zu öffnen und die Gefühle wahrzunehmen. Nehmen Sie sich ein paar Minuten Zeit, um tief durchzuatmen, konzentrieren Sie sich auf Ihre eigene Mitte und entspannen Sie sich. Das benötigt manchmal einige Übung und funktioniert nicht immer beim ersten Mal.
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