Hörersdorf: Radikalschnitt im Windschutzgürtel
HÖRERSDORF. Wohlmeinende würden von einem intensiven Schnitt im Windschutzgürtel sprechen. Weniger gut Gesinnte von einem Kahlschlag.
Der im Besitz der Gemeinde stehende Waldstreifen in Hörersdorfs Riede "Mühlbergen" wurde Mitte Feburar ausgeholzt. Karl Gahr, Jagdleiter und Vorstandsmitglied vom Dorferneuerungsverein sowie von der örtlichen Waldgenossenschaft, ist über die Intensität des Eingriffs ebenso verärgert, wie auch darüber, dass man in Hörersdorf nicht informiert wurde. Er meldete den Sachverhalt bei der Bezirkshauptmannschaft, die sich die Situation vor Ort ansah.
120 Bäume gefällt
In einem Gutachten stellte Nikolaus Fernsebner von der Bezirkshauptmannschaft Mistelbach fest, dass eine Windschutzanlage so zu behandeln sei, dass ihre Schutzfunktion nicht beeinträchtigt wird. Dies sei in Hörersdorf auch geschehen. Sollten allerdings Lücken im Windschutzgürtel verbleiben, seien diese wieder nachzupflanzen. Die Sachverständigen stellten bei Begehungen fest, dass zirka 120 Bäume gefällt wurden. Über 90 davon waren Kirschbäume, weiß die Ortsbevölkerung.
In der Bezirkshauptmannschaft ist man sich der unglücklichen Optik, die der Windschutzgürtel bietet, bewusst. "Wir bleiben dran und kontrollieren den Wuchs laufend", erklärt die Bezirkshauptfrau Gerlinde Draxler. Laut Förster waren jene Pflanzen, die jetzt austreiben, von den Rodungen nicht betroffen. "Sollten allerdings doch Lücken entstehen, werden wir aktiv nacharbeiten", betont Draxler.
Oasen im Agrarland
Ökologin Franziska Denner weiß um die Bedeutung von Windschutzgürteln: Sie dienen als Erosionsschutz und vielen Tieren als Rückzugsort. "Oft sind sie die letzten Oasen im Agrarland", meint Denner.
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