Autoren im Weinviertel
Durch's Pendeln zum Erfolg
![Ulrike Winkler-Hermaden, Schriftstellerin in Schleinbach. | Foto: Regina Courtier](https://media04.meinbezirk.at/article/2021/05/14/3/25927283_L.jpg?1622018375)
- Ulrike Winkler-Hermaden, Schriftstellerin in Schleinbach.
- Foto: Regina Courtier
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Eine finstere Fee stand reglos auf der Lichtung und beobachtete drei kleine Mädchen, die durch den Zauberwald wanderten.
SCHLEINBACH. Den Mädchen schauderte beim Anblick dieser unheimlichen Gestalt, aber sie wussten auch, dass alles gut ausgehen würde, weil sie sich in einem Märchen ihrer Mama befanden!
Ulrike Winkler-Hermaden begann ihre Autorenkarriere u. a. damit, Familienmärchen aufzuschreiben. "Meine Töchter liebten Märchen, in denen auch wir vorkamen", erinnert sich die Autorin. "Die Kinder motivierten mich zu diesen Erzählungen. Ich empfand es auch als große Wertschätzung, dass sie die Aufzeichnungen selbst zur Hand nahmen und darin lasen. Viel Zeit blieb nämlich damals nicht, um mich der Schriftstellerei zu widmen. Dennoch war es mir möglich, erst einen Nachmittag und dann später schon einen ganzen Abend pro Woche, Zeit dafür zu finden".
Die Autorin
Als Tochter eines Lehrerehepaares, stand der aus Güssing stammenden und heute in Schleinbach lebenden Autorin nach der Matura die Welt offen. Sie absolvierte ein College mit dem Schwerpunkt Fremdenverkehr, heuerte beim Wiener Fremdenverkehrsverband an und verbrachte zwei prägende Jahre in Amerikas Großstädten. Ihre Aufgabe, den Amerikanern "Wien als Urlaubsort" nahe zu bringen, erfüllte sie mit großem Engagement. Wieder zurück in Schleinbach, arbeitete sie in der Buchhandlung der "Vereinigung bildender Künstler", der Wiener Secession.
Die ausgebildete Schreibpädagogin pendelte ab da täglich, mit der Schnellbahn von Schleinbach nach Wien und wieder zurück. Mit offenen Ohren notierte sie alles, was sie unterwegs an Geschichten erreichte. "In dieser Zeit habe ich viele Hefte ausgeschrieben", erzählt Ulrike Winkler-Hermaden. "Ich hatte die einmalige Gelegenheit, das Pendlerleben hautnah von allen Seiten beleuchten zu können".
Aus dieser, alltäglichen Erfahrung entwickelte sich das lyrische Tagebuch: "Mein Großvater war ein Kontinentenpendler".
Kunst des Schreibens
Mit der Veröffentlichung "Heimat" in den 1990er-Jahren wurde die Schriftstellerin von der Burgenlandstiftung mit dem Theodor Kery Preis geehrt. Sie zeigte auch für Kolumnen in kleineren Zeitschriften verantwortlich.
Mit "Lily und Jack" wird das Schicksal einer Familie rund um die Ereignisse des Zweiten Weltkrieges geschildert. Bei dem Buch "Rosina", der Autorin momentan letztes Buch, bekommt man gleich zum Einstieg das Gefühl, Teil dieses Familienromanes zu sein.
Mit ihren autofiktive Geschichten gelingt es Ulrike Winkler-Hermaden immer wieder, den Leser mit klarem und behutsamen Schreibstil in ihren Bann zu ziehen.
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