Zeitgerecht, vor Ort und nah helfen können

- Brigitte Heindl, Mag. Maria Kastenhuber, Bürgermeister Dr. Alfred Pohl, Elisabeth Klammer-Marass, Bezirkshauptmann W. Hofrat Dr. Gerhard Schütt, geschäftsführende Präsidentin Martina Fasslabend, Dr. Reinhard Neumayer, Landesrat Mag. Karl Wilfing, Mag. Karin Reichenauer und DSA Roswitha Tscherkassky-Koularas.
- Foto: Schimmer
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10 Jahre Kinderschutzzentrum „die möwe“ in Mistelbach
Vor etwas mehr als zehn Jahren, am 12. September 2003, wurde in Mistelbach das Kinderschutzzentrum „die möwe“ eröffnet. Viele InitatorInnen waren damals ausschlaggebend, dass diese Einrichtung, die Kinder und Jugendliche hilft und unterstützt, wenn sie von körperlicher, seelischer oder sexueller Gewalt betroffen sind, in Mistelbach eröffnet wird. Der Bedarf war damals und ist mehr denn je auch heute vorhanden. Nach zehn erfolgreichen Jahren wurde am Dienstag, dem 5. November, im Sitzungssaal der Bezirkshauptmannschaft Mistelbach nun das runde Jubiläum des Mistelbacher Kinderschutzzentrums gefeiert.
Mit dabei bei der 10-Jahres-Feier waren zahlreiche Fest- und Ehrengäste, die großen Dank für die Hilfe und Unterstützung im Namen aller Kinder aussprachen: „„To be with you!“ Das ist der Grundsatz, dem sich „die möwe“ verschworen hat, die leider, aber auch Gott sei Dank, einen wertvollen und guten Dienst in der Region erfüllt! Ich danke allen Verantwortlichen der möwe Mistelbach, die diese hervorragende Qualität der Beratung in Mistelbach anbieten. Denn es braucht solche Anlaufstellen, um Gewalt und Missbrauch bei Kindern und Jugendlichen zu sensibilisieren und so zeitgerecht, vor Ort und nah helfen zu können“, dankte beispielsweise Landesrat Mag. Karl Wilfing. Dank sprach auch Bezirkshauptmann W. Hofrat Dr. Gerhard Schütt als Gastgeber der 10-Jahres-Feier aus: „In Mistelbach ist eine hervorragende Zusammenarbeit zwischen allen im Kinder- und Jugendbereich tätigen Organisationen gegeben. Bestes Angebot und hochkompetente Beratung garantieren im Bedarfsfall, dass Kindern und Jugendlichen ein ungestörtes, gewaltfreies Aufwachsen in unserer Gesellschaft gewährleistet werden kann“, so der Bezirkshauptmann. Und auch Bürgermeister Dr. Alfred Pohl hob die Bedeutung des Kinderschutzzentrums in den Vordergrund: „Wir alle tragen Verantwortung für unsere Kinder, die oft nur so nebenbei aufwachsen. Diese Verantwortung wird in Schulen gut wahrgenommen, jedoch oft auch nicht so hervorragend, wo sie eigentlich verankert ist, nämlich in der Familie! Ich danke den Verantwortlichen der möwe für ihre Arbeit, obgleich es eigentlich ein Schandfleck der Gesellschaft ist, dass es eine solche Institution braucht!“
Rückblick:
„Vor zwölf Jahren begannen die ersten Diskussionen, eine Verbesserung in der Versorgung der Kinder und Jugendlichen in der Region zu ermöglichen. Damals haben wir uns die Frage gestellt, was wir dazu beitragen können, dass die Versorgungssituation und der Schutz der Kinder verbessert werden. Schon damals war klar, dass wir so etwas wie ein Kinderschutzzentrum in Mistelbach brauchen“, erinnert sich der Leiter der Jugendwohlfahrtsbehörde der Bezirkshauptmannschaft Mistelbach Reg.Rat Josef Schimmer zurück. „Es ist schließlich dem Einsatz von Landesrat Mag. Karl Wilfing zu verdanken, dass ein eigenes Zentrum für Kinderschutz im Weinviertel in Mistelbach installiert wurde. Und so wurde 2003 „die möwe“ in Mistelbach eröffnet, mit einer großartigen Entwicklung im Bereich der Angebote im Verlauf der zehn Jahre. Das ist durchaus keine Selbstverständlichkeit, aber das gesamte Weinviertel profitiert davon“, so Schimmer weiter.
Kinderschutzzentrum „die möwe“:
Das Kinderschutzzentrum „die möwe“ Mistelbach hilft seit zehn Jahren Kindern, Jugendlichen und deren Bezugspersonen kostenlos bei allen Anliegen zum Thema körperliche, seelische oder sexuelle Gewalt. Die Leistungen umfassen telefonische/persönliche Beratung, Krisenhilfe bei Gewalterfahrungen, Psychotherapie, Prozessbegleitung, Information und Prävention sowie klinisch-psychologische Diagnostik. Die Unterstützung der Gewaltopfer ist unbürokratisch, kostenlos, rasch und anonym. Dank von Sponsoren wie der OMV und dem Rotary Club Weinviertel ist es möglich, dass über verschiedene Benefizveranstaltungen Fundraising betrieben wird. Allein im Jahr 2012 haben die MitarbeiterInnen des Kinderschutzzentrums „die möwe“ in Mistelbach 5.400 Fachstunden für ihre insgesamt 783 Fälle aufgewandt, 2004 waren es im Vergleich dazu „nur“ 1.800 Stunden.
„die möwe“ wurde 1989 als gemeinnütziger Verein gegründet, um minderjährigen Opfern sexueller Gewalt zu helfen. Neben der Unterstützung und Betreuung von Betroffenen ist die Enttabuisierung ein besonderes Anliegen der möwe-MitarbeiterInnen. „Seit 1996 ist „die möwe“ ein anerkannter Träger der NÖ Jugendwohlfahrt und bietet heute auch Präventionsworkshops mit Kindern an Schulen an“, erklärt die geschäftsführende Präsidentin Martina Fasslabend. Komplettiert wird diese hervorragende Kooperation mit der Kinderabteilung des Landesklinikums Mistelbach-Gänserndorf in Form einer eigenen Kinderschutzgrupe vor Ort.
Zurzeit führt „die möwe“ fünf Kinderschutzzentren in Wien, St. Pölten, Neunkirchen, Mistelbach und Mödling. 2006 wurde die „Helpline für junge Gewalt und Missbrauchsopfer“ in Betrieb genommen und vor zwei Jahren mit dem Online-Auftritt ergänzt. Die Hilfe der möwe bezieht sich in rund 2/3 der Fälle auf den Problembereich sexuelle, physische oder psychische Gewalt bzw. Missbrauch und zu einem Fünftel auf den Problembereich Trennung und Scheidung.
Nähere Informationen:
Kinderschutzzentrum „die möwe“ Mistelbach
Kreuzgasse 11
2130 Mistelbach
Tel.: 02572/20450
Helpline: 0800/808088
Fax: 02572/20450-450
e-Mail: ksz-mi@die-moewe.at
Internet: www.die-moewe.at
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