30 Jahre Fall des eisernen Vorhangs
MISTELBACH (ega). Zwischen dem Zweiten Weltkrieg und den Revolutionen im Osten im Jahr 1989 brachte der Kalte Krieg eine neuerliche Teilung Europas mit sich, manifestiert im Eisernen Vorhang. Europa war in die marktwirtschaftlich orientierten demokratischen Staaten im Westen und die planwirtschaftlichen Diktaturen im Osten geteilt.
Nun, 30 Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs, lud die Weinviertel_ Initiative_ 2020 zu einem Themenabend in den Mehrzwecksaal der BHAK/BHAS Mistelbach.
Die Weinviertel_ Initiative_ 2020 ist ein „Projekt für einen gerechten Zugang zu lebensnotwendigen Angeboten und Ressourcen der Gesellschaft für alle“
Eingeladen wurden als Vortragende Ulrike Lunacek, ehemalige Vizepräsidentin des europäischen Parlaments und Elisabeth Klatzer, Vorstandsmitglied von „attac Österreich“, daneben als Zeitzeugen aus dem Weinviertel den „echten“ Europäer Denis Thompson aus Hollabrunn und Martina Pürkl aus Mistelbach.
Neben allgemeinen Erklärungen zum Projekt Europa wurden ganz speziell die Themen „Wohin steuert die EU“ und „Wohin geht es mit der Region in diesem Europa?“ behandelt.
Ulrike Lunacek plädierte für Vertrauen in das Regelwerk der EU mit dem Zugeständnis, dass auch Entscheidungen mitgetragen werden müssen, die einem nicht gefallen. Dagegen kritisierte Frau Klatzer vehement eine neoliberale Grundausrichtung der EU. Diese führe zu immer mehr Ungleichheit zwischen Arm und Reich und zwischen Ländern und Regionen. Trotzdem steht „attac“ der Idee Europa positiv gegenüber.
Alle vier Vortragende, die sich im Anschluß einer Diskussion stellten, erzählten von ihren persönlichen Erlebnissen am und mit dem eisernen Vorhang. Ulrike Lunaceks Großmutter fürchtete erneut Krieg, Elisabeth Klatzer erlebte in Kärnten die Grenze zu Jugoslawien, der weitgereiste Informatiker Denis Thompson, gebürtiger Engländer und seit Jahrzehnten in Österreich lebend, berichtete sehr anschaulich über die Hindernisse, die in Rumänien, in Polen in der DDR für einen Spezialist aus dem Westen zu überwinden waren und Martina Pürkl erzählte über ihr Erlebnis gleich nach der Grenzöffnung, als sie mit Freunden und einer Sektflasche zur Grenze nach Laa aufbrach und die Insassen des Autos, das zögerlich aus Tschechien zur Grenze fuhr, mit einem Glas Sekt begrüßte.
Die eingeladenen Schüler der vierten Klasse HAK hörten gespannt zu, was die Zeitzeugen zu berichten wussten.
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