Uganda, Unterolberndorf, Urgesteine
Ein Schnitzel für Uganda
UNTEROLBERNDORF. "So etwas kann nur in Österreich passieren", soll ein deutscher Verleger beim Anblick der Buchneuerscheinung "Zehn Punkte für Uganda" ausgerufen haben. Die Geschichte ist tatsächlich "sehr schräg", wie Autor Ferdinand Rieder erläutert. Gemeinsam mit Illustrator Ronald Putzker entstand ein comic-ähnlicher Bildband, der die wahre Begebenheit der Entstehung von der Staatsform Ugandas in einem Gasthaus in Unterolberndorf zum Kern hat. Die Graphic Novel zeigt um fiktive Ergänzungen erweitert und mit viel Lokalkolorit ein skurriles Stück Weltgeschichte im Weinviertel. Die hier ausgearbeitete demokratische Staatsform wurde tatsächlich in dem afrikanischen Staat in Kraft gesetzt, und der dadurch ins Regierungsamt gelangte Staatspräsident Ugandas, Yoweri Museveni, kehrte später zu einem Wiedersehen nach Unterolberndorf zurück. Dort traf er auf den damaligen Landeshauptmann Erwin Pröll. Dieser erinnert sich:" Ich war erst ein Jahr im Amt, und dies war mein erster internationaler Staatsbesuch." Seine Befürchtung, mit dem Schulenglisch nicht durchzukommen, erwies sich als unbegründet und auch die beiden First Ladies verstanden sich prächtig. Anlässlich der Buchpräsentation kehrte Pröll ins Gasthaus Magister zurück. Eine Zeitreise", wie er anmerkte. Präsident Museveni wohnte der Feier nicht bei, er regiert seit 1986 immer noch und war offenbar unabkömmlich.
Die historischen Ereignisse
Der damals im Exil lebende ugandische Politiker Yoweri Museveni versuchte 1985 seine vor der Diktatur geflüchteten Landsleute zu versammeln, welche über ganz Europa verstreut waren. Ein geheim zu haltender Treffpunkt dafür fand sich im Gasthaus Magister im Kreuttal, Bezirk Mistelbach. Die Tochter der damaligen Wirtin erinnert sich: "Wir wussten nicht worum es geht, hatten aber den Auftrag, sehr repräsentativ und mit kulturellem Rahmenprogramm die Gäste zu bewirten und zu beherbergen." Bei diesen viertägigen Beratungen entstanden die Eckpunkte der demokratischen Staatsverfassung Ugandas. "Leider existiert kein Foto von dieser historischen Versammlung", bedauert der Obmann des daraus hervorgegangenen Uganda Projektes Roman Kellnreitner.
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