Wien-Meidling
Bahnhof braucht mehr Platz
Überfüllte Warteräume und kaum Einkaufsmöglichkeiten, kritisiert Christian Gratzer (VCÖ).
MEIDLING. Seit der Eröffnung des Wiener Hauptbahnhofs ist der Bahnhof Meidling von der Frequenz her der zweitgrößte Österreichs. Hier halten die S-Bahnen in den Süden sowie alle Fernzüge der ÖBB. Über 70.000 Menschen steigen hier täglich bei den acht Bahnsteigen ein oder aus.
Bei einem Test des VCÖ – Mobilität mit Zukunft schneidet der Meidlinger Bahnhof aber ganz schlecht ab: Er wird als zehnte von zehn in den Bundeshauptstädten geprüften Stationen gewertet. "Sogar Wien-Heiligenstadt und Wien-Mitte wurden besser bewertet", so Christian Gratzer vom VCÖ. Dabei gibt er zu, dass es viele positive Seiten am Bahnhof Meidling gibt.
Warteraum mit zwölf Sitzen
Die Sauberkeit oder etwa, dass zu jedem Gleis ein Aufzug führt, seien auf der Habenseite zu verbuchen. Auch die gute Erreichbarkeit durch die Öffis machen den Bahnhof beliebt.
Für die hohe Frequenz ist der Bahnhof aber zu klein geraten, kritisiert Gratzer. Und das zieht einige Probleme mit sich. So gäbe es abseits der Lounge nur einen kleinen Wartebereich für zwölf Fahrgäste.
30 Abfahrten in 45 Minuten
Auch an Einkaufsmöglichkeiten fehlt es hier: Wenn Fahrgäste spät abends ankommen, gibt es nicht, wie auf anderen Bahnhöfen üblich, einen Supermarkt, um noch Essen und Getränke mit nach Hause oder ins Hotel zu nehmen.
Auch die vier Ticketschalter scheinen angesichts der täglichen Menschenmassen sehr knapp bemessen. "Sogar am Nachmittag sind die Bahnsteige voller Menschen", so Christian Gratzer. So gibt es etwa in einer dreiviertel Stunde an die 30 Abfahrten. "Es gibt auch viel zu wenig Möglichkeiten, sein Fahrrad am Bahnhof abzustellen", so Gratzer.
Blick in die Zukunft
"Zurzeit wird an der Planung einer Attraktivierung gearbeitet", heißt es von den ÖBB. Vor allem die Themen Sauberkeit, Sicherheit und bessere Beschilderung in Richtung U6 würden überlegt. Bei der Dörfelstraße wurde bereits ein zusätzlicher beheizter Warteraum eröffnet. Die Lage des Bahnhofs Meidling würden keine weitere Vergrößerung des Areals zulassen, so die ÖBB.
Da sieht Gratzer das größte Problem für die Zukunft: "Wenn in rund fünf Jahren der Semmering Basistunnel fertig ist, werden noch mehr Menschen auf den Bahnhof Meidling kommen."
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