Meidling
Künstlerin Reese Sunrise stellt ihre Fotos in "La Crèmerie" aus

- Fotograf Paul Delpani (links), Künstlerin Reese Sunrise (Mitte) und der Chef des Lokals "La Crèmerie" Rachid Fassil. In dem Meidlinger Lokal sind aktuell die Fotos von Depani und Sunrise ausgestellt.
- Foto: Julia Bugram
- hochgeladen von Tobias Schmitzberger
Die Künstlerin Reese Sunrise versuchte mit einem Fotoprojekt Corona auch lustige Seiten abzugewinnen. Sie möchte aber auch reflektieren: Was hat das Abstand halten und andere Corona-Regeln mit uns gemacht?
WIEN/MEIDLING. In der "La Crèmerie" am Meidlinger Mark hängen aktuell einige interessante Fotos. Sie zeigen eine Frau, die einen großen, schwarz-gelben Hula-Hup-Reifen um sich trägt. Die Bilder zeigen die Dame dabei, wie sie – stets mit dem Reifen – mehr oder weniger alltägliche Sachen macht. Volleyball spielen zum Beispiel, oder einfach lasziv auf einer Badeliege im Theresienbad ein Sonnenbad nehmen.
"Anoroc" statt Babyelefant
"Ich wollte versuchen, mit dem Thema Corona humorvoll umzugehen", sagt Reese Sunrise – die Meidlingerin ist die Künstlerin hinter dem Projekt. Für ein Jahr lang war sie mit ihrem Reifen in Meidling unterwegs. "Ich habe ihn 'Anoroc' getauft. Das heißt Corona rückwärts geschrieben", erklärt sie.

- So sieht Reese Sunrise mit dem "Anoroc" beim Volleyball spielen aus.
- Foto: Paul Delpani
- hochgeladen von Tobias Schmitzberger
Er hat einen Durchmesser von 1,5 Metern und war so breit genug, um die während der Pandemie vorgeschriebenen Abstandsregeln einzuhalten. Damals sollte man ja 'einen Babyelefanten' Abstand zu den anderen Menschen halten – aber wer wusste schon, wie groß ein Babyelefant ist?
"Ich wollte mit meiner Aktion ein Statement setzen und reflektieren, wie die politischen Maßnamen auf uns als einzelne Menschen durchschlagen, was sie mit uns machen", erklärt die Künstlerin. Außerdem sei sie ein sehr sozialer Mensch, weshalb ihr die Ablenkung augenscheinlich gut tat: "Ich wollte nicht fad drinnen herum sitzen. Ich wollte raus gehen!"
Kreativ mit einem schwierigen Thema umgehen
Und so suchte sie sich einen Projektpartner – und fand ihn unter anderem mit Paul Delpani, einem Meidlinger Fotografen. "Wir haben alle Fotos im 12. Bezirk geschossen", verrät er. So waren die beiden etwa im Theresienbad unterwegs, oder im Park unweit des Meidlinger Marktes. Dabei ging es laut Delpani aber nicht darum, das Thema klein zu reden: "Wir wollten kreativ mit Corona umgehen, aber es nicht leugnen."

- Reese Sunrise beim Shooting.
- Foto: Tsai-Ju Wu
- hochgeladen von Tobias Schmitzberger
Eine anonyme Künstlerin
Bei den Shootings hatten die beiden viel Spaß, so Sunrise: "Ich wollte schauen, was man mit dem Ring so machen kann. Und es zeigte sich, man kann alles machen! Sogar Volleyball spielen."
Sie möchte ihren richtigen Namen nicht in der Zeitung lesen, die Künstlerin arbeitet nämlich auch als Psychologin. "Momentan möchte ich diese beiden Welten noch getrennt halten", sagt sie. Deshalb ist Reese Sunrise auf den Fotos auch stets verhüllt zu sehen, trägt immer eine Sonnenbrille und eine Kopfbedeckung, sodass man ihr Gesicht nicht erkennt.
Das macht aber nichts, denn die Bilder sprechen ja für sich. Ob man sie lustig findet, ist allen selbst überlassen. Eins zeigen sie aber sicher: Eine Art Kampfgeist, zumindest zu versuchen, aus einer schwierigen Situation noch das Beste rauszuholen. Und das ist ja auch schon was.
Zur Sache
Die Fotos mit Reese Sunrise von den Fotografen Paul Delpani und Daniel Novotny sind noch bis 7. Juli in "La Crèmerie" in der Niederhofstraße 17 zu sehen.
Das Projekt ist eines der ersten größeren Projekte des Kunstkollektivs "Salon Kron". Dieses wurde von Reese Sunrise gegründet und versteht sich als "Kollektiv zur Aufrechterhaltung der menschlichen Kreativität für die Welt". Zusammen mit anderen Künstlern und Künstlerinnen möchte man so "menschliche Intelligenz, den Humor und die Weiterentwicklung" durch diverse Aktionen fördern.
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