Gruft-Winterpaket
Mit 70 Euro obdachlosen Menschen in Wien helfen

- Die Caritas schnürt auch heuer ein Winterpaket, mit dem die Zivilbevölkerung obdachlose Menschen durch den Winter helfen kann.
- Foto: Salme Taha Ali Mohamed
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Die Caritas schnürt heuer wieder ein Winterpaket, mit denen obdachlose Menschen in den kalten Monaten unterstützt werden. Mit einer Spende von 70 Euro kann man warme Mahlzeiten für eine Woche und einen Schlafsack finanzieren.
WIEN/MARIAHILF. Aktuelle Schätzungen zeigen, dass knapp 20.000 Menschen in Österreich obdachlos sind. Rund 60 Prozent davon leben in Wien, wo das Angebot größer als am Land ist und wo sie in die Anonymität der Großstadt flüchten können. Weitere 239.000 Menschen leben in Wohnungen, die sie nicht angemessen warm halten können und zuletzt hat die Zahl der Delogierungen in zahlreichen Bundesländern wieder zugenommen.
Das bekommt man auch in der Gruft zu spüren. In der Einrichtung für obdachlose Menschen der Caritas (6., Barnabitengasse 12A) haben seit November vergangenen Jahres bis heute 18.558 Menschen geschlafen. 60 Betten seien jede Nacht belegt. "Die Temperaturen sinken und die Nachfrage nach wärmenden Betten steigen", betont Caritas-Direktor Klaus Schwertner.
9.700 Anrufe beim Kältetelefon
Um Menschen, die auf der Straße leben, durch den harten Winter zu helfen, schnürt die Organisation auch dieses Jahr ein Winterpaket. Jeder hat die Möglichkeit dieses mit 70 Euro zu unterstützen und finanziert dadurch eine Woche voller warmer Mahlzeiten und einen Schlafsack. Unterstützt wird er hierbei durch den Radiomoderator Robert Kratky.
Dieser machte sich sein eigenes Bild von den Zuständen, unter denen manche obdachlose Menschen in Wien leben. Dafür begleitete er die Streetworker der Caritas bei einer Ausfahrt. Dieses Angebot wurde erst Anfang November ausgeweitet. Die Streetworker kann man auch rufen, wenn man eine Person in der Kälte auf der Straße schlafen sieht. Dafür muss man nur das Kältetelefon wählen.

- v. l. n. r.: Markus Jokl (Freiweilliger bei der Gruft und ehemaliger Klient), Robert Kratky (Radiomoderator und Unterstützer des Winterpakets), Judith Hartweger (Leiterin der Gruft), Klaus Schwertner (Direktor der Caritas).
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Dieses ist unter 01/480 45 53 an sieben Tage die Woche, rund um die Uhr erreichbar. Im vergangenen Jahr wurde die Nummer mehr als 9.700 Mal gewählt, alleine in den vergangenen Wochen wurden 1.660 Anrufe verzeichnet. Bei einem Notfall wird geraten, gleich die Rettung zu rufen.
Forderung nach leistbarem Wohnen
Doch während die Zivilcourage und das Engagement der Zivilbevölkerung wichtig sind, betont Schwertner, dass es ebenso Maßnahmen durch die Politik bräuchte. Zwar habe die Stadt Wien gemeinsam mit dem Fonds Soziales Wien (FSW) die Winterhilfe massiv ausgebaut. Gleichzeitig bräuchte es laut dem Caritas-Direktor Angebote nicht nur für den Sommer, sondern für alle 365 Tage des Jahres. Auch auf Bundesebene müssten mehr Maßnahmen gesetzt werden, um Obdachlosigkeit zu verhindern.

- Ein Winterpaket kostet 70 Euro. Dadurch finanziere man sieben warme Mahlzeiten und einen Schlafsack.
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Zwar wurde zuletzt ein Wohnschirm gesetzt, doch es brauche weiterhin langfristige Lösungen, so Schwertner, der auch auf den massiven Anstieg von Mieten verwies. "Wir wünschen uns eine umfassende Reform der Sozialhilfe und dass wir zu einer bedarfsorientierten Mindestsicherung mit mehr Geld für Wohnen zurückkehren", sagt der Caritas-Direktor. So solle bei der Anrechnung von Wohnhilfe mehr hingeschaut werden und nationale Aktionspläne für leistbares Wohnen erarbeitet werden.
"Wir können diese Arbeit nur leisten, wenn sie von vielen Menschen mitgetragen wird", appellieren Schwertner und Kratky abschließend. "Unsere Bitte lautet daher: Lassen wir Menschen, die es jetzt besonders schwer haben, nicht alleine. Helfen Sie und spenden Sie mit 70 Euro ein Gruft Winterpaket." Wie man die Arbeit der Caritas durch das Winterpaket unterstützen kann, erfährt man auf ihrer Website.
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