Ligningewinnung: Von Werfenweng in die ganze Welt
Anton Astner aus Werfenweng erhält beim Münchner Holzkolloquium den Leo-Schörghuber-Preis.
WERFENWENG. Für seine herausragende Studie zur Optimierung eines industriellen Verfahrens zur Gewinnung von Lignin aus Biomasse, wurde Master-Absolvent Anton Astner aus Werfenweng, beim 16. Münchener Holzkolloquium mit dem renommierten "Leo-Schörghuber-Preis zur Förderung der Holzforschung" ausgezeichnet.
Wachsender Bedarf an Lignin
"Für die Isolierung von Lignin aus Biomasse bedarf es chemischer und mechanischer Verfahren, durch die der Rohstoff in seine individuellen Komponenten wie Cellulose, Hemicellulose und Lignin zerlegt werden kann. Lignin, das die Festigkeit in pflanzlichen Strukturen gewährleistet, findet wachsendes Interesse für industrielle Anwendungen insbesondere für die Produktion von Karbonfasern, pharmazeutische Materialien und Kunststoffe", erklärt der gebürtige Werfenwenger Anton Astner.
Optimierung hilft weltweit
Seine Erkenntnisse könnten dabei helfen, die industrielle Gewinnung und Verarbeitung des Rohstoffes zu verbessern und Bioraffinerien unter optimalen Bedingungen für die industrielle Produktion von verschiedenen Materialien aus lignocelluloser Biomasse zu betreiben.
Damit die Einzelbestandteile in sogenannten Bioraffinerien effizient aufgespalten werden können, muss der Rohstoff vorbehandelt werden. Mit der Methode der "Organosolv-Fraktionation" hat sich der Wissenschaftler Anton Astner im Rahmen seiner Master-Arbeit an der Universität von Tennessee in Form eines Joint-Venture Masterstudiums gemeinsam mit der FH Salzburg auseinandergesetzt.
Ligningewinnung aus Rutenhirse
Das Ziel seiner Masterarbeit war die Ermittlung von optimalen Prozessbedingungen für die Isolierung von Lignin aus der in Nordamerika beheimateten Rutenhirse (Switchgras) und dem ebenfalls dort heimischen Tulpenbaum (Tulip Poplar). Die Experimente wurden mit dem aufwändigen und daher kostspieligen Organosolv-Verfahren durchgeführt, wobei mit einer minimalenVersuchsanzahl die Parameter für die höchste Lignin-Ausbeute ermittelt werden konnten. Astner gelang es in seiner ausgezeichneten Masterarbeit den Organosolv Fraktionierungs-Prozeß unter Anwendung der Taguchi-Methode so weit zu optimieren, sodaß während der Versuchsphase, Laborkosten von über 200.000 US-Dollar eingespart werden konnten.
Der "Leo-Schörghuber-Preis zur Förderung der Holzforschung" ist mit 3.000 Euro dotiert und wird nur alle zwei Jahre von der Technischen Universität in München verliehen.
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