Knödel-Eisstockschießen
Wo Moare und ihre Schützen auf Taubenjagd gehen
Wie das Knödeleisstockschießen funktioniert, was man dazu braucht und worauf es ankommt: drei führende Mitglieder des ESV Sparkasse Tamsweg wiesen uns in die Geheimnisse dieser Traditionssportart ein.
TAMSWEG. Ein äußerst beliebter Wintersport ist im Lungau und der näheren Umgebung das traditionelle Knödeleisstockschießen. So wird es im Lungau genannt; vielerorts heißt man es auch Bratleisstockschießen. Wer sich gut damit auskennt, sind die führenden Männer des Eisschützenverein (ESV) Sparkasse Tamsweg, die im St. Leonhard-Stadion oberhalb von Tamsweg ihre "Spielwiese" haben: Obmann Johann Schlick, Vizeobmann Sepp Neumann und Schriftführer Peter Bolha führten uns in die traditionelle Form des gesellschaftlichen Eisstockschießens ein.
Idealerweise mindestens acht gegen acht
Idealerweise praktiziert man das Knödeleisstockschießen ab einer Gruppengröße von acht Personen, wobei die Anzahl nach oben hin keine Grenzen kennt. Mehr als etwa 50 Personen sollten es allerdings nicht sein, möchte man lange Wartezeiten in der Kälte vermeiden. Meistens sind es Vereine, Firmen oder sonstige Gruppierungen, die dieser unterhaltsamen Wintersportart, die man im Sommer übrigens mit speziell präparierten Eisstöcken auch auf Asphalt ausüben kann, frönen.
Der Moar weist zur Taube an
Beim Knödel- oder Bratleisstockschießen wird mit konventionellen Eisstöcken aus Holz geschossen – im Gegensatz zum olympischen Eisstockschießen, auf das wir hier nicht näher eingehen wollen. Jedenfalls geht es darum, der zu Beginn auf einem Punkt platzierten Taube möglichst nahe zu kommen. Um das zu erreichen, zeigt der Moar – so wird der Mannschaftsführer und erste Schütze pro Team genannt – mit einem Stock auf jene Stelle, die seine Schützen treffen sollten. Der Moar gibt also die Anweisungen.
Immer zwei Moarschaften
Schon beim Zusammenschießen vor Spielbeginn geht es darum, welche Schützen für welche Moarschaft – es gibt stets eine "enge" sowie eine "weite" – spielen, wer Moar ist und wer Haggl. Es spielen immer zwei Moarschaften (Mannschaften) gegeneinander. Im Schuss – so nennt sich am Eis, wer dran ist – ist jenes Team, das der Taube entfernter ist. Jeder Schütze einer Moarschaft darf einmal schießen. Zweimal schießen dürfen der Moar (erster und letzter Schuss) sowie der Haggl. Geschossen wird so lange, bis eine Moarschaft alle ihre Schützen aufgebraucht hat. Jene Moarschaft, welche am Ende dann einen ihrer Stöcke der Taube am nächsten platzieren konnte, hat die jeweilige Kehre gewonnen.
Maximal drei Kehren pro Spiel
Als Kehre bezeichnet man einen Spieldurchgang. Ein Spiel besteht aus zwei gewonnenen Kehren. Bei Remis ist eine dritte Kehre notwendig. Meistens geht es im ersten Spiel um das Essen, und das zweite Mal um das Trinken. Dem Ganzen folgt zum Schluss eine einzige finale Kehre, bei der es um die Ehre geht.
Pinzgauer Eisstockschießen
Die Meisterschaftsvariante des Lungauer Knödeleisstockschießens ist das Pinzgauer Eisstockschießen: hier besteht jede Mannschaft aus exakt acht Schützen. "Pinzgauer" heißt diese Spielweise deshalb, weil es zwar im Innergebirg sowie in der Stadt Salzburg auch gerne gespielt wird, aber die Hochburg jedenfalls im Pinzgau zu finden ist.
Nachwuchsarbeit beim ESV Tamsweg
Der ESV Tamsweg ist sehr um Nachwuchsarbeit in der Stocksportszene bemüht. Interessierte, die diese Sportart kennenlernen möchte beziehungsweise, hinein schnuppern mögen oder aktiv am Vereinsgeschehen des ESV Tamsweg mitwirken möchten, lädt der ESV ein sich bei ihm zu melden. Die E-Mail-Adresse lautet: esv.tamsweg@sbg.at
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