Drogen mit Raubzug finanziert

Ein vermummter Räuber überfiel das Wettbüro in der Tamsweger Zinsgasse, nachdem sein Komplize das Lokal ausgekundschaftet hatte. Die Tat konnte jetzt geklärt werden. Es handelt sich um ein Verbrecher-Duo aus Bosnien bzw. Tunesien. Generell verzeichnet die Salzburger Kriminalitätsstatistik einen Rückgang.

TAMSWEG/ SALZBURG. In der Nacht auf den 30. Juni bedrohte ein vorerst unbekannter Täter die rumänische Angestellte des Wettbüros in der Tamsweger Zinsgasse mit einer Spielzeugpistole und erbeutete 1.500 Euro sowie das Mobiltelefon der Angestellten. Das Salzburger Landeskriminalamt leitete die Ermittlungen und konnte den Fall vergangene Woche aufklären. Beim Räuber handelt es sich um einen 27-jährigen Tunesier, der sich illegal in Österreich aufhielt und kurz davor aus der Haft (wegen gefährlicher Drohung und Körperverletzung) entlassen worden war. Der zweite Verdächtige, ein 25-jähriger Bosnier lenkte das Fluchtfahrzeug und kundschaftete das Wettbüro aus. Die beiden hatten sich in der Haft kennengelernt und beschlossen, mit Überfällen ihre Drogensucht zu finanzieren. Weil das Geld bald aufgebraucht war, überfiel das Duo wenige Tage später eine Jet-Tankstelle in St. Johann/Pg. Der Bosnier war vor dem Überfall bereits mehrere Male im Wettbüro aufgefallen, ein Vergleich mit den Bildern aus der Überwachungskamera in St. Johann überführte die Täter. In beiden Fällen liegen bereits Geständnisse vor, die Täter wurden in die Justizanstalt Salzburg eingeliefert. Sie gaben an, dass ein Türke den ersten Überfall in Auftrag gegeben habe. Diesbezügliche Ermittlungen laufen.

„Täter werden nervöser“
Bei der Aufklärungsrate war Salzburg lange Zeit Vorletzter, jetzt liegt das Bundesland mit einer Quote von 41,6 Prozent im Mittelfeld. Das Ziel sind 50 Prozent, erklärte Sicherheitsdirektor Franz Ruf. Die Zahl der angezeigten Straftaten im Bundesland Salzburg ist heuer im ersten Halbjahr um 14,2 Prozent auf 14.747 gesunken. „Die Täter werden nervös. Das Gespür und die Information darüber, wo die Polizei stark ist und die Angst vor einer Polizeikontrolle bewirken, dass sie ausweichen“, bemerkt Hermann Rechberger, Leiter der kriminalpolizeilichen Abteilung. In den letzten Monaten hat die Polizei nicht nur bei Verkehrskontrollen gleichzeitig kriminalpolizeiliche Kontrollen durchgeführt, sondern auch die illegale Migration bekämpft und die Bevölkerung in Sachen Prävention stärker aufgeklärt. Einerseits wurde eine Reihe von Veranstaltungen mit dem kriminalpolizeilichen Beratungsdienst angeboten, andererseits wurde die Bevölkerung über die Medien massiv vor so genannten Neffenbetrügern gewarnt. „Das hat bewirkt, dass einige solcher Anrufer, die sich als entfernte Verwandte ausgeben und Geld wollen, von ihren potenziellen Opfern sogar ausgelacht wurden“, erzählt Landespolizeikommandant Ernst Kröll. Auch im Fünf-Jahres-Vergleich schneidet Salzburg gut ab: Die Zahl der angezeigten Straftaten liegt derzeit rund zehn Prozent unter dem Niveau von 2004. Das geht aus dem am Montag veröffentlichten Sicherheitsbericht des Landes Salzburg und der Sicherheitsdirektion hervor.

9.500 Diebstähle und Einbrüche
Hier zeigte sich vor allem bei den Delikten gegen fremdes Vermögen – Diebstähle und Einbrüche – ein signifikanter Rückgang. LH Gabi Burgstaller führt das auf die deutlich ausgeweitete Präventivarbeit der Polizei sowie auf das gesteigerte Sicherheitsbewusstsein der Bevölkerung zurück. Was der Sicherheitsbericht zusätzlich ausweist, ist eine nach Deliktgruppen aufgesplittete Aufklärungsquote. So klärte die Salzburger Exekutive vier von fünf Fällen von Körperverletzung, Mord und Mordversuch. In diese Gruppe fielen alleine heuer in den ersten sechs Monaten bereits mehr als 3.000 angezeigte Fälle. Bei der zahlenmäßig größten Deliktsgruppe, Diebstähle und Einbrüche (heuer bisher knapp 9.500 angezeigte Fälle), hingegen liegt die Aufklärungsquote bei nur 25 Prozent.

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