Advent ist eine Fastenzeit
Früher gab es weder Kekse noch Bratwürste

Katharina Stiegler (Archivfoto) ist im Vorstand des Lungauer Kochwerks. Die St. Margarethenerin beschäftigte sich mit der Fragestellung: "Was gab's bei euch früher am Heiligabend zu essen? Was war der Brauch, was ist noch immer der Brauch?" | Foto: Theresa Kaserer
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  • Katharina Stiegler (Archivfoto) ist im Vorstand des Lungauer Kochwerks. Die St. Margarethenerin beschäftigte sich mit der Fragestellung: "Was gab's bei euch früher am Heiligabend zu essen? Was war der Brauch, was ist noch immer der Brauch?"
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Früher gab es vor dem Heiligen Abend weder Kekse noch Bratwürste. Es wurde gefastet, wie Katharina Stiegler aus St. Margarethen im Lungau uns erzählte; der Advent ist eine Fastenzeit.

ST. MARGARETHEN. "Was gibt es bei euch am Heiligabend zu essen?“ Vielleicht kommt dir diese Frage bekannt vor. Katharina Stiegler vom "Lungauer Kochwerk" kennt sie zumindest recht gut. Oft wird diese Frage der erfahrenen und kreativen Köchin gestellt. "Bei uns gibt's seit Jahren zu Mittag eine einfache Nudelsuppe", antwortete uns die St. Margarethenerin, "manchmal schon mit Würstel dazu, denn ich brauche eine kräftige Hühnersuppe für den Abend", führt Katharina Stiegler aus, "da lassen wir uns nach der Bescherung eine gebundene Hühnersuppe mit Ingwer, sowie mit fein geschnittenem Hühnerfleisch und viel Wurzelgemüse schmecken – so eine richtige wärmende Wintersuppe mit selbst gemachtem Gebäck; Und anschließend ein Schokofondue. Auch Kekse gibt es, das sind dann meistens schon die letzten, denn es wurden ja schon viel zu viel davon den ganzen Advent über genascht."

Früher keine Kekse vor dem Heiligen Abend

Was es heutzutage gibt, weiß Katharina Stiegler ganz genau. Aber: „Was gab's bei euch früher am Heiligabend zu essen? Was war der Brauch, was ist noch immer der Brauch?“ Bevor ihre liebe Schwiegermutter gestorben ist, hat diese der Schwiegertochter so manches aus dem Bereich der Kulinarik aus der Heimat vermittelt. Und früher hat es – so erzählte es uns Katharina Stiegler weiter – Kekse übrigens erst am Heiligabend gegeben.

Vorher wurden die kalorienreichen Versuchungen gut gehütet und sogar gut versteckt; denn bis das Christkind kommt, ist der Advent eine Fastenzeit, bis zur Mittagsstund' des 24. Dezember. "Der Vorfreude auf ein großes Fest geht immer eine ruhigere, besinnliche Zeit voraus", gibt Katharina Stiegler das Wissen ihrer Schwiegermama weiter. "Ruhig, besinnlich, bescheiden. So vieles von damals widerspricht sich mit der heutigen Zeit rund um Weihnachten."

Bratwürste gab es erst am 24. Dezember

Genau so wie mit den Keksen wurde das im Übrigen auch mit den Bratwürsten gehandhabt. "Diese waren doch das Festessen nach der bescheidenen Zeit im Advent am Heiligabend", hat Katharina sich aus den Erzählungen der Schwiegermama gemerkt. "Wie viele Bratwürste werden jetzt schon vor Weihnachten 'vorgekostet'?", schmunzelte sie im selben Atemzug mit etwas Bedauern.

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"Honignudl" gab es am 24. untertags

Ja, und was gab es nun untertags, am Heiligabend? "Wie gesagt, bis Mittag war Fastenzeit", erklärte Katharina Stiegler, "meine Schwiegermutter in Unterweißburg hat bis vor ihrem Tod immer einen 'Siaßen Nudl' oder Honignud' – an Henignudl – gemacht. Früher war das weiße Mehl ja schon etwas Besonderes. Das können wir uns heute gar nicht mehr vorstellen", meint Katharina. "Unterm Jahr gab’s nur zu den Festtagen 'an Woazan Nudl' – ein Germteig mit Weizenmehl", fährt sie fort.

Der zerrissene „Germnudl“ wird zum Schluss mit einer Honig-Butter-Mischung übergoßen. Danach ist der Honignudl oder Siaße Nudl für den Genuss am Heiligen Abend fertig. | Foto: Katharina Stiegler
  • Der zerrissene „Germnudl“ wird zum Schluss mit einer Honig-Butter-Mischung übergoßen. Danach ist der Honignudl oder Siaße Nudl für den Genuss am Heiligen Abend fertig.
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Manuell und die Ressourcen schonend 

Mittlerweile versetzt sich Katharina Stiegler jedes Jahr in die Oma rein und macht es ihr nach. Katharina schlägt Germteig in einer Schüssel mit der Hand ab. Manuell und die Ressourcen schonend, das ist der leidenschaftlichen Köchin wichtig. Den Teig gibt sie dann sogleich in Omas altes „Reindl“ – eine Rohrpfanne – zum "Gehen"; , um Geschirr zu sparen, bäckt sie später den „Nudl“ auch in dieser Pfanne . Das schont wieder Ressourcen, später dann, beim Abwaschen nämlich, weil nicht so viel Schmutzgeschirr anfällt. Fertig gebacken zerreißt Katharina den Nudl in Folge grob mit zwei Gabeln und übergießt ihn mit Honigbutter – früher zu Zeiten ihrer Schwiegermama war es Butterschmalz mit Honig. "Und das ganz Besondere daran: alle essen gemeinsam aus der Pfanne", freut sich Katharina Stiegler abschließend.

Ein Fixum im Hause Stiegler

Den Honignudl hat sie bei ihr daheim, im Hause Stiegler, am Heiligabend zu Mittag in die Zeremonie des "Weihnachten feiern“ aufgenommen. "Und diese wunderbare Süßspeise wird es auch nur am Heiligen Abend bei uns geben", betont Katharina.

>> Rezept zum Thema: "Siaßa Nudl" – ein altes Rezept für den Heiligen Abend

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