"Ich schwöre!"
Neue Studie zeigt: Eide können Ehrlichkeit fördern
Eine neue Studie in Zusammenarbeit mit der Johannes Kepler Universität Linz (JKU Linz) liefert interessante Erkenntnisse über die Wirkung von Eiden auf menschliches Verhalten. Eide erhöhen die Bereitschaft, Versprechen einzuhalten, so das Fazit der internationalen Forschungsarbeit.
LINZ. Die Studie, an der mehr als 21.000 Personen aus den USA und dem Vereinigten Königreich teilnahmen, untersuchte die Effekte von Eiden auf die Ehrlichkeit bei Steuerangaben. "Ein Eid kann die Wahrscheinlichkeit, die Wahrheit zu sagen, steigern", erklärt Ulrich Glogowsky vom Institut für Volkswirtschaftslehre der JKU.
Eide erhöhen ehrliche Angaben um knapp vier Prozent
Unter der Leitung von Janis Zickfeld (Aarhus University, Dänemark) und mit Beteiligung von Glogowsky (Institut für Volkswirtschaftslehre der JKU) sowie 40 weiteren Autorinnen und Autoren wurde das Experiment durchgeführt. Dabei ging es um die richtigen Angaben zur Steuervorschreibung. Ein Teil leistete zuvor einen Eid, wahrheitsgemäß zu antworten, die Kontrollgruppe musste nicht schwören. Die Teilnehmenden des Experiments mussten Einkommen aus einer Sortieraufgabe melden, auf das Steuern erhoben wurden. Das Ergebnis: Mit 25,1 Prozent gab rund ein Viertel das Einkommen niedriger an, als es tatsächlich war. Noch mehr (28,1 Prozent) behaupteten, gar nichts verdient zu haben. Grundsätzlich erhöhten Eide die Wahrscheinlichkeit, die Wahrheit zu sagen, jedoch um nur 3,9 Prozent.
Formulierung des Eides ist entscheidend
Interessanterweise zeigte sich, dass die Formulierung des Eides entscheidend ist. "Die erfolgreichste Eidesformel verringerte den Verlust durch Steuerhinterziehung um 47 Prozent", hebt Glogowsky hervor. "Das Ablegen eines Eides ist mehr als nur symbolisch", fügt er hinzu. Veröffentlicht wurden die Ergebnisse der Studie in der Fachzeitschrift „Nature – Human Behavior“.
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