Maßnahmen gegen Rekord-Arbeitslosigkeit
LINZ (jog). Vor dem Hintergrund massiv gestiegener Arbeitslosenzahlen in Linz fand am 20. Oktober ein Arbeitsmarktgipfel im Rathaus statt. Vertreter aus Politik, dem AMS, den Sozialpartnern sowie zahlreichen ExpertInnen und Trägern aus dem Bereich der aktiven Arbeitsmarktpolitik trafen sich, um gemeinsam die Entwicklung der Linzer Arbeitsmarktdaten zu analysieren und über Maßnahmen zu beraten. Die Zahl der arbeitslosen Linzerinnen und Linzer ist in den vergangenen drei Jahren sprunghaft um 86 Prozent auf 7.362 Arbeitslose Ende September gestiegen. Allein gegenüber dem Vorjahr gibt es um 1.348 Arbeitslose mehr. Linz-Stadt hat mit einer Arbeitslosenrate von 8,1 Prozent die höchste September-Arbeitslosigkeit seit Jahrzehnten. Zusätzlich befinden sich 2.215 Personen in Schulungen. Damit waren Ende September 9.577 Linzerinnen und Linzer auf Jobsuche.
Fördertöpfe erhöhen
Vom AMS, den Sozialpartnern und ExpertInnen wurden konkrete Maßnahmenvorschläge eingebracht. Als Beispiele dienen AQUA, Restart oder „Du kannst was“, mit denen sich die Stadt Linz stärker in die bestehenden Förderprogramme einbringen kann. „Angesichts der historisch hohen Arbeitslosenzahlen in Linz sollte von der Stadt ein Fördertopf in der Größenordnung von 500.000 Euro bereit gestellt werden. Damit würden die im Konjunkturpaket 2009-2015 in Aussicht gestellten jährlichen Fördermittel von 200.000 Euro deutlich erhöht“, schlägt Stadträtin Susanne Wegscheider vor. Linz Problematik ist besonders von Jugendarbeitslosigkeit betroffen. Ende September waren 1.915 Linzer Jugendliche auf Jobsuche. Zwei Drittel dieser Linzer Jugendlichen (unter 25-Jährige) haben nur oder keinen Pflichtschulabschluss. „Der in Linz überdurchschnittlich hohe Anteil an Jugendlichen ohne Job und mit nur geringer Qualifikation beziehungsweise abgebrochener Ausbildung ist eine gesellschaftspolitische Herausforderung für die Stadt Linz“, so Stadträtin Susanne Wegscheider.
Über folgenden Maßnahmen wurde im Detail beraten:
AQUA – arbeitsnahe Qualifizierung
Arbeitslose Personen mit individuellem Bildungsbedarf und Interesse an einer Aus- und Weiterbildung erhalten die Möglichkeit einer Qualifizierung mit gesichertem Einstieg nach Abschluss der Ausbildung. Unternehmen in Branchen mit Fachkräftemangel erhalten die Chance, gesuchte Fachkräfte gezielt für ihren Bedarf ausbilden zu lassen. Das Unternehmen gibt dem AMS seinen Fachkräftebedarf bekannt. Ein Aqua-Kooperationspartner (Qualifizierungsträger) entwickelt den Bildungsplan für den/die künftigen Mitarbeiter/in. Das AMS wählt potentielle MitarbeiterInnen aus den vorgemerkten Personen aus.
Beratungsangebot RESTART
Zielgruppe sind Personen mit intensivem Beratungs- und zusätzlichem Unterstützungsbedarf (Coaching von maximal 8 Wochen). Anamnese der beruflichen und persönlichen Situation individuelle Problemdiagnose Berücksichtigung jener Aspekte des sozialen Umfeldes, die der Lösung des Beschäftigungsproblems im Wege stehen persönliche Stabilisierung. Erarbeitung eines klaren Berufs- und Persönlichkeitsprofils
Erarbeitung eines konkreten, individuellen, realistischen arbeitsmarktbezogenen Integrationsplanes beziehungsweise Bildungsplanes
Einleitung und Unterstützung konkreter Bewerbungsarbeit
Potenzialanalyse für 19 bis 24-Jährige
Förderung einer individuellen Potenzialanalyse, die Stärken- Schwächen- Eignungs- Neigungsprofile erstellt. Treffsicherer Auswahl des richtigen Berufes beziehungsweise Bildungsweges soll so garantiert werden.
Programm „Du kannst was“
Anerkennung von informell und nonformal erworbenen Kompetenzen mit dem Ziel Lehrabschlußprüfungszeugnis. Für Migranten mit in Österreich nicht anerkannten Berufsabschlüssen und auch für ältere ArbeitnehmerInnen ohne Berufsabschluss soll der Zugang zum Arbeitsmarkt erleichtert werden.
Förderkurse für sinnerfassendes Lesen und Rechnen
Kurse werden für Lehreinsteiger ohne Lehrstelle in städtischen Einrichtungen, Erwachsenenbildungseinrichtungen oder Nachhilfeinstituten angeboten.
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