Brucknerhaus-Skandal
Rücktritt von Bürgermeister Luger – eine Chronologie der Ereignisse
Im November 2013 trat Klaus Luger das Amt des Bürgermeisters der Stadt Linz an. Elf Jahre später wird dem Sozialdemokraten eine Lügenaffäre zum Verhängnis – eine chronologische Zusammenfassung der Ereignisse.
LINZ. Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) spielte Dietmar Kerschbaum, künstlerischer Leiter der Linzer Veranstaltungsgesellschaft (LIVA), vor dessen Bestellung die Hearing-Fragen zu. Nach Bekanntwerden der Vorwürfe spielte das Stadtoberhaupt ein halbes Jahr lang den Ahnungslosen und log der Öffentlichkeit dreist ins Gesicht. MeinBezirk fasst die Geschehnisse chronologisch zusammen.
12. März:
Dietmar Kerschbaum wird mit schweren Vorwürfen konfrontiert. Laut der Wochenzeitung "Falter" soll es Unregelmäßigkeiten bei der Bestellung als künstlerischer Leiter der LIVA im Jahr 2017 gegeben haben. Klaus Luger versprach "lückenlose Aufklärung".
15. März:
Nach einer Sitzung des LIVA-Aufsichtsrates wird Kerschbaum bis auf Weiteres von seinen Funktionen freigestellt. "Dieser Schritt dient der lückenlosen Aufklärung und auch dem Schutz der Betroffenen", begründet Luger den Schritt.
24. Mai:
Nach Bekanntwerden der Vorwürfe gegen den künstlerischen Leiter der LIVA – Dietmar Kerschbaum – wurde durch den Aufsichtsratsvorsitzenden Bürgermeister Klaus Luger eine Sonderprüfung des Kontrollamtes sowie eine Compliance-Prüfung durch eine Wirtschaftskanzlei angekündigt.
4. Juli:
Luger will die Zusammenarbeit mit Kerschbaum sofort beenden: "Die im März ausgesprochene Freistellung hat sich als richtige Vorgehensweise erwiesen. Die nun bekannt gewordenen Vorwürfe sind schwerwiegender als ursprünglich angenommen. Persönlich bin ich enttäuscht, dass hier das Vertrauen dermaßen missbraucht wurde."
9. Juli:
Nach einer Compliance-Prüfung einigte sich der LIVA-Aufsichtsrat darauf, das Dienstverhältnis mit Dietmar Kerschbaum aufzulösen. Ihm werden Insichgeschäfte, Nebentätigkeiten und Nebenbeschäftigungen, Dienstreisen, Spesen, Vergabevorgänge und ein den Compliance-Richtlinien völlig widersprechendes Führungsverhalten vorgeworfen.
30. Juli:
Kerschbaum fordert drei Millionen Euro Schadenersatz von der Stadt Linz – für zwölf Jahre Verdienstentgang.
20. August:
Der Schwindel fliegt auf – Bürgermeister Luger selbst spielte Kerschbaum die Hearing-Fragen vor seiner Bestellung zu. Die OÖN veröffentlichen Chat-Verläufe zwischen Luger und Kerschbaum, die das bestätigen.
21. August:
Die Linzer Oppositionsparteien üben massive Kritik nach dem Skandal-Geständnis von Klaus Luger und fordern dessen Rücktritt.
21. August:
Die Linzer SPÖ stellt sich geschlossen hinter das Stadtoberhaupt – eine Umfrage von MeinBezirk zeigt, dass knapp 85 Prozent der Linzer Bevölkerung Luger für rücktrittsreif halten.
21. August:
Die Bürgermeister-Lügen auf Video: "Wer auch immer diese Unterlage Kerschbaum zugespielt hat, könnte möglicherweise strafrechtliche Relevanz haben" und weiter: "Es gibt keinen Verdachtsmoment, wer diese Unterlage in Zirkulation gebracht hat", so Luger bei einer Pressekonferenz im März.
22. August:
Kurz nachdem Bundesparteichef Andreas Babler in einem harschen Videostatement den Rücktritt des Linzer Bürgermeisters als Chef der Linzer SPÖ einfordert, kommt Luger wenig später der Aufforderung nach und legt seine Parteifunktionen mit sofortiger Wirkung zurück.
23. August:
In einem Pressestatement gibt Klaus Luger seinen endgültigen Rückzug aus der Politik bekannt. Offiziell wird er mit 2. September aus der Politik ausscheiden. Als Nachfolger wurde Stadtrat Dietmar Prammer vom SPÖ-Vorstand bereits beschlossen.
23. August:
Der Landtagsabgeordnete Joachim Aigner, Bundesparteiobmann der MFG, hat heute bei der Staatsanwaltschaft Linz Anzeige gegen Noch-Bürgermeister Klaus Luger wegen Untreue eingebracht.
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