Reichersberger Pfingstgespräche im Zeichen der Energie

Pfingstgespraeche | Foto: Foto: OÖVP

Kein Wirtschaftsziel ist es wert, kommende Generationen zu gefährden. Der Wechsel zu erneuerbaren Energien ist die Chance, einen Wandel zu vollziehen, sagte Landeshauptmann Josef Pühringer (2. v. r.) im Rahmen der heuer zum 15. Mal stattfindenden Reichersberger Pfingstgespräche. Bei der von Pühringer ins Leben gerufenen Veranstaltung, die sich dieses Jahr mit dem Zukunftsthema Energie beschäftigte, referierten unter anderem der Benediktinermönch Pater David Steindl-Rast (M.), Günther Brauner von der TU Wien (l.) und Rafaela Hillerbrand von der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen. Es ist wichtig, dass die Politik sich nicht nur mit Tagesgeschehen oder Wahlthemen befasst, sondern auch mit einer wertgebundenen, ethischen Dimension, bekräftigt OÖVP-Landesgeschäftsführer Michael Strugl (r.).

Landeshauptmann Josef Pühringer betonte in seinem Referat vor allem auch die Bedeutung der Energiefrage für die Zukunft: "Die Wohlstandsfrage des 21. Jahrhunderts besteht darin, den Wechsel zu erneuerbaren Energien nicht als Bedrohung der Wirtschaft zu verstehen sondern als Chance, einen Wandel zu vollziehen, der neues, ressourcenschonendes Wachstum möglich macht. Wachstum und Wohlstand dürfen nicht auf Kosten der Sicherheit kommender Generationen gehen, sie müssen ihr vielmehr dienen. Das ist unsere Verantwortung gegenüber der Schöpfung, das ist unsere Zukunftsverantwortung."

Pater David Steindl-Rast betonte die Wichtigkeit von Dankbarkeit. Erst aus ihr würde wahre Freude entspringen. Man sollte das täglich üben, dankbar zu sein. Unannehmlichkeiten sollte man als Gelegenheiten sehen. Es sei auch nicht das Ego, das entscheidend ist, sondern das wahre Selbst. Das Ego fühlt sich immer bedrängt, bedroht von anderen und will immer mehr. Erst im Zustand, in dem man das wahre Selbst fühlt, ist man zeitlos und verbunden mit anderen Menschen und letztendlich wirklich glücklich. In diesem Zustand können Menschen auch die richtigen, wichtigen Entscheidungen treffen. Das Selbst ist im Jetzt, nicht in der Zeit, sondern in der Ewigkeit. Hinsichtlich der Wirtschaft sagte Rast:Unbegrenztes Wachstum ist unmöglich. Die Bäume wachsen auch nicht in den Himmel. Unbegrenztes Wachstum ist wie Krebs im Körper.

Vor allem mit den technischen Anforderungen an nachhaltige Energiesysteme setzte sich Günther Brauner von der Technischen Universität Wien auseinander. Der Schlüssel liegt für ihn in der Effizienz: Wir müssen effizienter werden und die Vergeudung einstellen, verlangte Brauner. So würde ein Haushalt durchschnittlich 30 bis 47% der Energie vergeuden mit dieser vergeudeten Energie könne man aus der Sicht Brauners die gesamte E-Mobilität in Österreich leisten, der er vor allem im Verkehr rund um die Ballungsräume großes Potential zuschreibt. Die Steigerung der Effizienz schafft für Brauner aber auch den Spielraum für Weiterentwicklungen: Wir müssen jetzt effizienter werden, damit wir Übergangszeiten haben, um neue Technologien zu entwickeln, betont Brauner. Er sieht im Weg zur Nachhaltigkeit darüber hinaus ein großes wirtschaftliches Potential.

Für die Einbeziehung der ethischen Debatte in den Energiediskurs appellierte Prof. Dr. Dr. Rafela C. Hillerbrand von der Rheinisch-Westfälisch Technischen Hochschule Aachen, die alleine schon aufgrund ihrer Ausbildung Hillerbrand ist promovierte Physikern und Philosophin die gemeinsame Betrachtung von Ethik und Philosophie unterstützt. Es gibt keine Technik, die risikofrei ist und deshalb müssen wir unterschiedlichste Szenarien entwickeln und dabei vor allem auch die ethische Debatte miteinbeziehen. Technische Neuerungen müssen dabei vor allem aus der Lebensnotwendigkeit der Menschen entwickelt werden. Das bedeutet vor allem für die Wissenschaft ein Umdenken, erklärte Hillebrand.

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