Durch Gesamtschule droht Flucht in die Privatschulen

Doris Hummer | Foto: Foto: cdw

Bildungslandesrätin Hummer warnt vor Einführung der Gesamtschule

Über Talentförderung bereits im Kindergarten, individuell abgestimmte Pädagogik und über einen Bildungsauftrag der Familien spricht Bildungs-Landesrätin Doris Hummer.
BezirksRundschau: Wie stehen Sie zum aktuellen Bildungsvolksbegehren?
Doris Hummer: Es beinhaltet viele Dinge, die eigentlich auf der Hand liegen: Talentorientierung oder die stärkere Durchlässigkeit. Aber es gibt darin auch Forderungen, die ich nicht unterstützen kann, beispielsweise, dass Ganztagschulen die Regel werden müssen. Wir brauchen ganztägige Bildungsangebote mit qualitativen Nachmittagsbetreuungen für Kinder, aber ich glaube nicht, dass die Ganztagsschule die beste Form der Bildung ist. Kinder, die sich im Schulsystem nicht wohlfühlen, wären dem den ganzen Tag ausgesetzt. Zudem hat auch die Familie, was Bildung betrifft, einen Auftrag. Ohne sie funktioniert Bildung nicht. Studien belegen, dass es dort Probleme gibt, wo Schüler nicht das förderliche soziale Umfeld haben.

BezirksRundschau: Wann soll Talentorientierung beziehungsweise Schwerpunktsetzung nach den jeweiligen Interessen der Schüler ermöglicht werden?
Hummer: Talentförderung muss im Kindergarten beginnen. Wir haben Kinder, die können mit drei Jahren schon schreiben. Diese Kinder muss man fördern. Die unterschiedliche Pädagogik im Sinne einer Individualisierung ist ganz wichtig. Das muss sich aber über alle Bildungsstufen hinweg ziehen. Nicht die Schulform ist wichtig, sondern wie ich die Pädagogik auf die Kinder abstimme.

BezirksRundschau: Was halten Sie von einer Gesamtschule, um ein einheitliches Niveau zu gewährleisten?
Hummer: Gesamtschule ist eigentlich ein ideologisches Schlagwort. Wir haben eine Form der Gesamtschule in unseren Hauptschulen immer schon gehabt. Was in den letzten Jahren vor allem in Wien falsch lief ist, dass Hauptschulen fast zu Sonderschulen degradiert wurden. So hat eine Hauptschule in Wien mit einer Hauptschule in Oberösterreich nichts mehr zu tun. Da ist ein Etikettenschwindel passiert. Die Hauptschulen werden nun flächendeckend zu Neuen Mittelschulen aufgewertet und die Gymnasien bleiben in ihrer Langform parallel dazu bestehen.

BezirksRundschau: Befürchten Sie eine Flucht der Eliten in die Gymnasien?
Hummer: Nein. Das haben wir jetzt auch nicht. Ich habe selber die Hauptschule in Neumarkt besucht. Man hat damit alle Chancen im Leben. Würden wir aber eine Gesamtschule einführen, so wie das die SPÖ gerne haben möchte, wo alles zusammengewürfelt wird, sprich Hauptschulen und Gymnasien, dann sehe ich die Gefahr einer Flucht in die Privatschulen.

BezirksRundschau: Es ist aber ein starker Qualitätsunterschied zwischen den einzelnen Hauptschulen.
Hummer: Der Standort macht den Unterschied. Die Lehrer einer Schule müssen wissen, welche Schüler in ihre Schule gehen und welche Pädagogik sie anwenden müssen. Wenn ich eine Schule mit 70 Prozent Kinder nicht-deutscher Muttersprache habe, dann brauch´ ich andere Förderkonzepte dazu. Eine Schule braucht hier viel mehr Freiraum.

BezirksRundschau: Ist der Lehrerberuf überhaupt noch in?
Hummer: Zurzeit überlaufen die Studierenden unsere pädagogischen Hochschulen. Wir werden zukünftig bei der Selektion stärker auf die Eignung schauen. Es nützt nichts, wenn ein Bewerber ein Experte in Geografie ist, aber mit Kindern nicht gut kann.

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