Westbrücke
Aktivisten stoppen "Baumpflege" – Asfinag gibt Fehler zu
Mit einer spektakulären Aktion haben Linzer Baumschützer im Morgengrauen Baumpflegearbeiten der Asfinag gestoppt. Diese zeigt sich einsichtig und will eine gemeinsame Lösung finden.
LINZ. In den frühen Morgenstunden ist es am Montag zu einer Baumbesetzung im Bereich der Westbrücke gekommen. Ein Forstunternehmen hatte im Auftrag der Asfinag "Baumpflegemaßnahmen" umgesetzt. Baumschützer hingegen sprechen von einem regelrechten Baummassaker. "Die großen Platanen sind auf einen Besen zusammengeschnitten worden", berichtet Günter Eberhardt von der Baumrettungsinitiative Linz. Andere Bäume wurden einfach gefällt – ohne Notwendigkeit, schließlich stünden diese schon 60 Jahre dort und wurden so platziert, dass sie die Straße nie erreichen. Mit rund zehn Mitstreitern besetzte der Baumschützer Bäume und Maschinen und schaffte es damit, die Arbeiten zu stoppen. Ein Arbeiter hätte zwar die Plakate heruntergerissen und versucht, die Baumschützer wegdrängen. Doch die Lage beruhigte sich schnell, denn die Asfinag zeigte sich gesprächsbereit. Es wurden lediglich noch jene Äste abgeschnitten, die über die Schallschutzwand geragt sind. Danach wurden die Arbeiten eingestellt.
Arbeiten ruhen bis nächste Woche
Bei der Asfinag gibt man sich im Gespräch mit der StadtRundschau durchaus einsichtig. Ein von den Bundesforsten erstelltes Gutachten hätte ein Zurückschneiden der Platanen um 20 Prozent vorgesehen. Bei der Kommunikation mit dem Forstunternehmen sei aber "leider aneinander vorbeigeredet worden". Trotzdem werden einzelne Bäume geschnitten werden müssen, etwa weil sie die Sicht für den Verkehr beeinträchtigen. Bis auf Weiteres ruhen die Arbeiten jedoch. Nächste Woche wird es einen gemeinsamen Termin vor Ort geben, bei dem das weitere Vorgehen besprochen wird. Auch die Baumschützer werden dabei sein. Eines sichert die Asfinag bereits zu: zwei bis drei Platanen werden zusätzlich gepflanzt.
Kritik an den Grünen
Reaktionen gibt es auch aus der Stadtpolitik: Vizebürgermeister Markus Hein (FPÖ) macht die grüne Infrastrukturministerin Leonore Gewessler für das Handeln der Asfinag verantwortlich und fordert eine Reaktion ihrer Parteifreundin, Umweltstadträtin Eva Schobesberger.
"Linz will 1.000 neue Bäume pflanzen, mit der grünen Ministerin Gewessler scheint die Bilanz der Bäume bald ins Negative zu gehen. Ich setze mich weiterhin mit voller Kraft für Klimaschutz mit Hausverstand ein. Wer in Linz grün will, muss blau wählen", so Hein.
Forderung nach Baumschutzgesetz
Kurz darauf meldet sich auch Schobesberger zu Wort und erneuert ihre Forderung nach einem Baumschutzgesetz.
"So kann es nicht weitergehen, es braucht endlich ein Baumschutzgesetz für Linz. Nur so lässt sich sicherstellen, dass die Bäume als wichtige natürliche Klimaanlagen den nötigen Schutz erhalten", sagt Schobesberger.
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