"Wir Blinden denken in Bildern"
LINZ (jog). "Viele wollen es am Anfang nicht wahrhaben. Bei mir hat es auch einige Zeit gedauert." Ferdinand Kühtreiber ist Obmann des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Oberösterreich (BSV OÖ) und seit seinem 48. Lebensjahr ohne Augenlicht. Der BSV ist mehr als nur Anlaufstelle oder Interessenvertretung. "Oft rufen uns Verwandte von Blinden und Sehbehinderten an, die nicht mehr weiterwissen. Blinde Menschen sind oft einsam", sagt Kühtreiber. Zahlreiche Veranstaltungen, Ausflüge, Schulungen und auch sportliche Aktivitäten werden im Haus organisiert und schaffen ein familiäres Umfeld. Kühtreiber: "In unserem Turnsaal wird Torball gespielt, da geht es härter zu als beim Eishockey." Auch Einkäufe oder Arztbsuche werden von den Zivildienern oder Freiwilligen im Haus begleitet. Reisen ans Mittelmeer oder in europäische Metropolen sind ebenfalls Teil des Angebotes. "Blinde denken in Bildern. Das Flair einer Stadt kann man spüren." Der BSV setzt sich besonders für Barrierefreiheit in öffentlichen Gebäuden und Straßen ein. "Linz ist in einer absoluten Vorreiterrolle. Alle öffentlichen Verkehrsmittel sind mit der neuesten Technik ausgestattet. Besonders der Bahnhof ist für Blinde großartig." Neue Technologien sind nicht nur im Straßenverkehr, sondern auch in der Kommunikation hilfreich. Eine spezielle Software auf dem Laptop liest Kühtreiber E-Mails und Dokumente vor. Im BSV lernen auch andere Mitglieder neueste Technologien für den Alltag zu nutzen. Nicht jede Entwicklung wird begrüßt: "Elektroautos werden für uns ein Problem. Man hört sie so schlecht."
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