Menschenrechte erhalten neues Haus

SOS-Menschenrechte setzt beim Umbau auf private Spenden. Die öffentliche Hand stellt kein Geld zur Verfügung. | Foto: Alexander Schütz
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  • SOS-Menschenrechte setzt beim Umbau auf private Spenden. Die öffentliche Hand stellt kein Geld zur Verfügung.
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Seit 20 Jahren leitet der Verein SOS-Menschenrechte ein Flüchtlingswohnheim in der Rudolfstraße 64. Mehr als 50 Schutzsuchende sind in dem Haus untergebracht. Acht minderjährige Geflüchtete wohnen in einer betreuten Wohngemeinschaft. Die tragenden Wände sind bereits 150 Jahre alt. "Wir haben unzählige Wasserrohrbrüche hinter uns", sagt SOS-Geschäftsführerin Sarah Kotopulos. Das Gebäude muss dringend saniert werden.

Haus der Menschenrechte

Seit Herbst 2016 steht fest, dass Bund und Land für eine Sanierung keine zweckgebundenen Finanzmittel zur Verfügung stellen. Die Stadt Linz kommt SOS-Menschenrechte insofern entgegen, dass sie als Hauseigentümer den Pachtvertrag für die nächsten 40 Jahre verlängert hat. Nach dem Scheitern der politischen Verhandlungen wandte sich der Verein 2015 an die Zivilgesellschaft. Unter dem Motto "Dach über dem Kopf" wurde Geld gesammelt. Zahlreiche private Spender und Unternehmen unterstützen den Verein. Mehr als 50 Benefizveranstaltungen wurden seither organisiert. Dadurch konnten 600.000 Euro an Spenden eingesammelt werden. Hinzu kommen mehr als 350.000 Euro an Eigenmitteln, die mittels alternativer Darlehen angesammelt wurden. Die Baukosten für die Sanierung und Neuerrichtung eines vierten Stockwerks betragen 1,8 Millionen Euro. Architektin Isa Stein entwarf das neue "Haus der Menschenrechte" unentgeltlich im Rahmen einer Zeitspende.

Sanierung aus eigener Kraft

Nun wurden alle Bewilligungen für den Bau erteilt. Beim Spatenstich vergangene Woche sprach SOS-Menschenrechte-Vorsitzender Gunther Trübswasser von einem "großen Tag". Wermutstropfen sei, dass die Zivilgesellschaft hier öffentliche Aufgaben übernehmen müsse. In der letzten Oktoberwoche sollen dann die Maschinen anrollen. Ein Großteil des Betriebs wird aufrechterhalten. Ein Jahr Baustelle erfordert vom Team und den Bewohnern hohes Durchhaltevermögen. "Bewundernswert, dass sich die Verantwortlichen auf dieses Wagnis einlassen", meint Unterstützerin Silvia Neubauer. Das Gebäude soll ab 2018 noch stärker als bisher über ein bloßes Wohnheim hinausgehen. Kotopulos spricht vom Haus als "Begegnungsort". Auf 1.000 Quadratmetern entstehen moderne Wohnräume und Büros. Gemeinschaftsräume für Bewohner und Mitarbeiter werden Platz für Bildungsangebote bieten. Der Verein sensibilisiert im Rahmen des Projekts "Stand up! Menschenrechte in der Praxis" Jugendliche und Erwachsene für Zivilcourage, Rassismus oder Mobbing.

Um den Bankkredit möglichst klein zu halten, wirbt der Verein weiter um Spenden. Im Rahmen des Projekts "Amigo" ist es möglich Asylwerber direkt und persönlich zu unterstützen und zu begleiten. Mehr Information – auch zur Möglichkeit alternativer Darlehen – finden Sie online unter sos.at

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