Linza G’schichtn
Ein Linzer Bergbauer
Die Landwirschaft im Linzer Grüngürtel bedeutet für Bauer Christian Mayr einen Fulltime-Job.
LINZ. Auf der großzügigen Weide weit über den Dächern der Stadt grast eine echte Europameisterin. Stute Smart Jacky holte 2013 den Titel im Geschicklichkeitsbewerb bei den Westernreit-Europameisterschaften im deutschen Kreuth.
Das American Pale Horse ist bei Christian Mayr auf der Sunny Hill Ranch am Linzer Pöstlingberg inmitten des Urfahraner Grüngürtels daheim. Wegen der Steilheit der Hänge gilt Mayr als Bergbauer. Der Bauernhof war nicht immer ein Pferdehof, die Eltern hatten auch Kühe, Hennen und Schweine. Mayr sattelte nach der Hofübernahme 1995 auf Pferde um. Neben Turnierpferd Jacky und weiteren Einstellpferden versucht sich Mayr seit 15 Jahren auch in der Zucht. „Man weiß aber erst nach 30, 40 Jahren, ob sich die Zucht bezahlt macht“, erzählt er. Vorausschauende Planung und langfristige Investitionen sind es auch, die die Landwirtschaft ausmachen.
Schützenswerte Lage
„Ihr habt es so wunderschön hier heroben“, bekommt Mayr oft zu hören. Diese Schönheit bedeutet für den Bauern allerdings einen Fulltime-Job, um überhaupt über die Runden zu kommen. Zugleich erschweren gesetzliche Änderungen Mayr das Leben. Nach dem Umbau des Hofs müssen Kredite bedient werden. Aufgrund der schützenswerten Lage im Grüngürtel kann Mayr nicht expandieren. Da bleibt nur die eigene Kreativität als Ausweg.
Seit drei Jahren verpachtet er einen Teil seiner Landwirtschaft an Hobbygärtner, die den Grund vor dem Petrinum als Stadtgarten nutzen. Auch ein Wald und Futterwiesen gehören zur Ranch am Pöstlingberg. „Viele Spaziergänger wissen nicht, dass sie in den Wiesen über Privatgrund gehen“, erzählt Mayr von seinen Sorgen mit den Stadtbewohnern. Er kann sich vorstellen, dem „Unwissen“ künftig mit Schildern zu begegnen, die Hundebesitzer darüber aufklären, dass ihre vierbeinigen Freunde die Futterwiesen der Pferde als Toilette nutzen.
Hitze und Ernteausfälle
Beim Besuch der StadtRundschau Ende April knallt die Sonne bereits am Vormittag vom Himmel. Wie im Vorjahr fällt das Frühjahr im Linzer Becken erneut sehr trocken aus. „Momentan fehlen uns in der Woche schon wieder 15 Liter Regen pro Quadratmeter." Im letzten Jahr hatte Mayr einen Ausfall von 75 Prozent beim Heu zu beklagen – er musste daher teuer zukaufen. Und auch dem Wald setzt die Hitze und damit der Borkenkäfer zu – Fichten wird es in naher Zukunft am Pöstlingberg wohl keine mehr geben. „Vielleicht biete ich in Zukunft Hundehaltekurse an“, hat Mayr schon die nächste scherzhafte Geschäftsidee für seinen Hof.
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