Drei Viertel der Überfälle sind geklärt

Auch ein Überfall mit Schreckschusspistole fällt unter den Tatbestand „Schwerer Raub“. Foto: Polizei
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  • Auch ein Überfall mit Schreckschusspistole fällt unter den Tatbestand „Schwerer Raub“. Foto: Polizei
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LINZ (jog). Am Donnerstag gegen 10.40 Uhr betritt ein circa 1,85 m großer, älterer Mann mit Trenchcoat, Sonnenbrille und blauer Kappe bekleidet die Spänglerbank am Linzer Hauptplatz. Aus einer Stofftasche nimmt er eine Pistole und zielt damit auf eine Angestellte. „Überfall, keinen Alarm.“ Die Bankmitarbeiterin öffnete die Kassenlade und der Täter entnimmt die Banknoten. Anschließend flüchtet er mit der Beute zu Fuß Richtung Hauptplatz, wo er in ein Taxi steigt. Seitdem fehlt von ihm jede Spur. Ein Verdächtiger, der noch am selben Tag auf der Straße festgenommen wurde, hat offenbar weder etwas mit dem Linzer Fall noch mit einer Serie von Banküberfällen in Wien zu tun. Nach einem Vergleich mit dem Fahndungsfoto eines gesuchten Bankräubers bestand vorerst der Verdacht, dass der 57-Jährige für den bewaffneten Überfall auf das Linzer Geldinstitut verantwortlich ist, hieß es in der Aussendung der Polizei. Nach der Vernehmung und weiteren Überprüfungen konnte er jedoch als Täter ausgeschlossen werden.
„Wir sind bei der Fahndung natürlich auf jeden Hinweis von Augenzeugen angewiesen. Das betrifft sowohl Kleidung als auch den Fluchtweg. Oft trauen sich Zeugen aber nicht hinter dem Täter nachzusehen. Manchmal würde es auch reichen aus dem Fenster zu schauen. Es geht natürlich blitzschnell und die Leute stehen oft unter Schock“, sagt Chefinspektor Ferdinand Jung, Fachbereichsleiter Raub im Landeskriminalamt OÖ.

Nur wenig zu holen

Der Vorfall in der Spängler-Bank ist bereits der dritte Banküberfall in Linz in diesem Jahr, der fünfte in ganz OÖ. Im vergangenen Jahrzehnt stechen vor allem die Jahre 2009 (18), 2010 (17) und 2012 (18) mit besonders vielen Überfällen auf Bankinstitute heraus. Die Aufklärungsrate liegt bei 76,5 Prozent. „Täter, die erfolgreich sind, probieren es meist ein weiteres Mal, wenn ihnen das Geld wieder ausgeht“, so Jung. An den Schaltern ist heute deutlich weniger Geld gebunktert als noch vor einigen Jahren. Die Täter flüchten oft mit weniger als 10.000 Euro. „Die Sicherheitsmaßnahmen haben sich enorm verbessert. Auch das Bankenpersonal wird geschult, richtig zu reagieren. Verdächtigen, die etwa die Bank ausspähen wollen, soll bewusst das Gefühl gegeben werden, dass sie beobachtet werden“, sagt Franz Gasselsberger, Generaldirektor der Oberbank und Sprecher der Sparte Banken in der WKOÖ.
Laut Polizei legen Räuber immer weniger Wert darauf, die Bank auszukundschaften. Der Fluchtweg ist dafür umso entscheidender. Eine Menschenmenge wie am Hauptplatz wird genützt, um unbemerkt unterzutauchen, auch wenn es mehr Augenzeugen gibt.„Natürlich spielt permanenter Geldmangel bei den Tätern eine Rolle. Oft ist es Drogensucht, Spielsucht, aber auch das Fehlen eines geregelten Einkommens. Speziell bei jüngeren Räubern ist auffällig, dass sie meist keiner geregelten Arbeit nachgehen“, so Chefinspektor Jung. Die meisten Täter verwenden Schreckschussrevolver oder auch Messer, weil diese leichter zu besorgen sind. Dennoch fällt das aber in den Tatbestand „Schwerer Raub“, das eine Gefängnisstrafe von bis zu 15 Jahren nach sich zieht. „Speziell junge Menschen sind sich oft nicht bewusst, dass sie sich damit ihre Zukunft verbauen“, sagt Jung.

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