"Causa Brucknerhaus"
Brucknerhaus-Intendant Dietmar Kerschbaum freigestellt
Nach der heutigen Sitzung des Liva-Aufsichtsrates ist Brucknerhaus-Intendant Dietmar Kerschbaum sowie der kaufmännische Geschäftsführer Rainer Stadler bis auf Weiteres von seinen Funktionen freigestellt. Zudem wird die komplette Liva einer Compliance-Prüfung unterzogen und das Vertragskonstrukt rund um die Künstleragentur Opus 3 geprüft. In einer Pressekonferenz informierte Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) über diese Entscheidung.
LINZ. Ein großes Medienaufgebot erwartete Bürgermeister Klaus Luger bereits mit Spannung im Alten Rathaus. Mit einer halben Stunde Verspätung trat das Linzer Stadtoberhaupt vor die versammelte Presse und verkündete die Entscheidung des Aufsichtsrates zur "Causa Brucknerhaus". Als erste Konsequenz nach den schwerwiegenden Vorwürfen werden Brucknerhaus-Intendant Dietmar Kerschbaum sowie der Kaufmännische Geschäftsführer Rainer Stadler freigestellt. "Dieser Schritt dient der lückenlosen Aufklärung und auch dem Schutz der Betroffenen", begründet Luger den Schritt.
Luger: "Beschluss keine Vorverurteilung"
Als weitere Maßnahme wird die gesamte Liva einer Compliance-Prüfung unterzogen. Eine Sonderprüfung durch das Kontrollamt habe Luger ebenfalls bereits angeordnet. Diese soll ehest möglich die laut Luger "schwerwiegenden Vorwürfe" aufklären und weiteren Imageschaden am Brucknerhaus verhindern. Kerschbaum habe in dieser Aufsichtsratssitzung die Vorwürfe "aus Zeitgründen" nicht entkräften können, werde aber zur weiteren Aufklärung beitragen. "Dieser Beschluss der Freistellung ist keine Vorverurteilung", stellt Luger klar. Fest stehe laut Luger allerdings, dass in Bezug auf die kritisierten "In-Sich-Verträge" – Kerschbaum hatte sich selbst und seiner Ehefrau mehrfach bezahlte Aufträge im Haus ermöglicht– das Vier-Augen-Prinzip mit Stadler "formal eingehalten wurde".
Vertrag mit Künstleragentur Opus 3 unter Kritik
Als schwerwiegendsten Vorwurf nennt Luger die Kritik am Vertrag mit der Künstleragentur Opus 3. Das Konstrukt sei in der Branche "unüblich" und gehöre überprüft. Eine sofortige Auflösung sei aber nicht ganz einfach und könne laut Luger zu einem Schaden für das Brucknerhaus führen, da es Auswirkungen auf das geplante Programm der kommenden zwei Jahre hätte. Einen finanziellen Nachteil für das Brucknerhaus sieht Luger in der Beauftragung einer externen Agentur auf Nachfrage allerdings nicht.
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