Werkstatt Schusterjunge
Noch lebt das alte Handwerk des Buchdrucks in der Leopoldstadt
Ob edle Visitenkarten oder kreative Einladungen: Die Werkstatt "Schusterjunge" legt Wert auf Individualität.
LEOPOLDSTADT. Betritt man die Druckerei von Joachim Wrodnig in der Lilienbrunngasse, stechen einem sofort die alten, originalen Heidelberger Tiegeldruckpressen ins Auge. Gerade war eine der drei Kniehebelpressen aus dem 19. Jahrhundert in Betrieb – ein Porträt von Jimi Hendrix muss noch trocknen.
Seit 2015 ist Wrodnig, alias "Schusterjunge", selbstständiger Buchdrucker. Menschen, die etwas Besonderes wollen, können sich vom Alsergrunder individuelle Produkte gestalten lassen.
Liebe zu alten Maschinen
Doch woher kommt die Leidenschaft für das fast ausgestorbene Handwerk? „Ich kenne die Maschinen, seit ich laufen kann“, erzählt der gebürtige Kärntner. Schon sein Vater hat den Beruf erlernt. Der Schusterjunge ist mit der Begeisterung für den Buchdruck aufgewachsen.
Nach der Ausbildung an der Graphischen in Wien arbeitete er in Agenturen und Druckereien. Die Idee, sich mit einer Buchdruck-Werkstatt selbstständig zu machen, hatte Wrodnig aber erst an seinem 40. Geburtstag.
„Ich hab in Berlin gefeiert. Da gibt es einige Geschäfte, die Letterpress-Produkte verkaufen“, erzählt der Alsergrunder. Die deutsche „Szene“ ist größer, in Österreich gibt es kaum mehr jemanden, der das Handwerk des Buchdrucks beherrscht.
Perfektionierte Drucktechnik
Heinz Mendl, einer der letzten österreichischen Meister in diesem Handwerk, begleitet Wrodnig seit seiner Anfangszeit. „Ich bin bald draufgekommen, dass ich nicht so gut drucken kann“, erzählt der Schusterjunge schmunzelnd. Mittlerweile habe er aber seine Technik perfektioniert.
Seine Kunden reichen von Architekten bis hin zu Personen aus der Finanzbranche, die etwa mit speziellen Visitenkarten Eindruck hinterlassen möchten. Für jene, die sich an einer Druckpresse des 19. Jahrhunderts versuchen möchten, gibt Wrodnig auch Workshops für Gruppen zu vier Personen.
Gemeinsame Nutzung der Werkstatt
Seit einigen Monaten ist der Schusterjunge nicht mehr allein in seiner Leopoldstädter Druckerei-Werkstatt. Die Informationsdesignerin und Fotografin Flora Bacher ist ebenfalls selbstständig und arbeitet hier. „Die wunderbare Atmosphäre in der Druckerei beflügelt, hier ist Raum für frische Ideen“, erzählt die gebürtige Oberösterreicherin.
Bacher entwirft und realisiert neben Logos und diversen Druckprodukten auch Websites. Durch die Zusammenarbeit in der Schusterjunge-Werkstatt ergeben sich immer wieder gemeinsame Projekte, wie beispielsweise Hochzeitseinladungen, CD-Covers oder Visitenkarten.
Weitere Informationen und Kontakt
Die Schusterjunge-Werkstatt ist in der Lilienbrunngasse 18. Mehr Informationen und Workshop-Termine gibt es unter 0676/6362500 oder auf der Homepage von Schusterjunge.
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