Geparkt wie Auto
Kunstinstallation heizt Debatte um öffentlichen Raum an
Ein Fahrradanhänger, so groß wie ein Auto, parkt in Wien jetzt legal auf der Straße. Die Kunstinstallation "trailer_beet" will auf die Frage nach der nachhaltigen Nutzung des öffentlichen Raums hinweisen.
WIEN/LEOPOLDSTADT/BRIGITTENAU. Der neue Links-Bezirksrat in der Brigittenau, Stefan Ohrhallinger, parkt einen Fahrradanhänger, der so groß wie ein Auto ist, in der Leopoldstadt. Der überdimensionale Anhänger ist eine künstlerische Intervention des Bezirksrats. Er möchte mit seinem Beitrag darauf aufmerksam machen, dass die Klimadebatte auch immer eine Mobilitäts- und Sozialdebatte ist.
Das Kunstprojekt, mit dem Namen "trailer_beet" ist eine kreative Idee, um darüber nachzudenken, wie sich Städte mit Fragen nach weniger Autoverkehr, mehr Grünfläche und öffentlichen Raum beschäftigten können, erläutert Ohrhallinger. Es soll darum gehen, den städtischen Raum nachhaltiger zu gestalten.
Aktuell schmückt ein grüner Kunstrasen die Ladefläche. Diese soll allerdings in den nächsten zwei Monaten noch durch echte Pflanzen ersetzt werden. Geplant hat Ohrhallinger eine bodendeckende, hitze- und trockenresistente Sukkulente.
Kein Parkpickerl für das riesige Gefährt
Ermöglicht hat diese künstlerische Intervention die Fahrradverordnung, die weder Größe noch Gewicht eines Fahrradanhängers limitiert und so das Parken des Anhängers legal macht, erklärt Ohrhallinger. Der Anhänger hat eine Ladefläche von 4 mal 1,80 Metern, das entspricht etwa 60 Bierkisten. Gebaut wurde das Gefährt in einer Werkstatt in der Leopoldstadt.
Die Konstruktion wird durch eine Stahldeichsel mit dem Zugfahrrad verbunden. So darf der Anhänger auf der Straße parken, wie jedes Kraftfahrzeug. Trotz der Größe benötigt der Fahrradanhänger jedoch keine Zulassung, kein Kennzeichen oder Parkpickerl. Das Gefährt ist lediglich mit allen Reflektoren, Rücklichtern, einklappbaren Ständern und Blockiervorrichtungen gemäß der Fahrradverordnung ausgestattet.
Anhänger kann ausgeborgt werden
Wohin der Fahrradanhänger wandert, kann Ohrhallinger noch nicht sagen. Es seien keine fixen Standorte geplant, wo das Rad als Nächstes parkt, hängt von der Interaktion mit Interessierten ab. Der Links-Bezirksrat kann sich vorstellen, dass das Mobil künftig auch von Schülerinnen und Schülern betreut werden könnte. Zudem kann es auch ausgeliehen werden und wird bestimmt auf diversen Fahrrad-Demos zu sehen sein.
Derzeit parkt das "trailer_beet" bei dem Parkplatz Am Tabor 29 und kann jederzeit dort besichtigt werden. Der aktuelle Standort wird stets auf Instagramseite @trailer_beet bekannt gegeben.
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