Nordbahnhof
Bahngeschichte zum Nachlesen
Seit klein auf interessiert sich Franz Haas für Eisenbahnen. Sein Buch setzt dem Nordbahnhof ein Denkmal.
LEOPOLDSTADT. Franz Haas wurde die Liebe zur Eisenbahn quasi in die Wiege gelegt. "Mein Großvater war Lokführer der Kaiser Ferdinands-Nordbahn. Bereits als Vierjährigen hat er mich oft zum Kohlenheizwerk Heiligenstadt oder zum Franz-Josefs-Bahnhof mitgenommen", schwelgt der Historiker in Erinnerungen.
Sein neues Buch "Der Wiener Nordbahnhof 1837–2018" umfasst Fakten, Texte und Bilder der langen, wie auch wechselhaften Geschichte des ältesten Bahnhofs von Wien. Auch enthält das 304-Seiten-Werk zahlreiche Dokumente, die der 58-Jährige vor der Vernichtung retten konnte sowie Informationen von Zeitzeugen, die noch nie zuvor veröffentlicht wurden.
Nicht nur für Eisenbahnfans
"Mein Buch ist als kein reines Eisenbahnsachbuch gedacht, sondern vielmehr als Nachschlagewerk, aber nicht nur für Eisenbahnfans", so Haas. Es soll bei den Leopoldstädtern, insbesondere den Bewohnern des neuen Stadtteiles, Interesse, Neugierde und Erinnerungen wecken.
Was als kindliche Neugierde begann, machte Haas zum Beruf. 23 Jahre lang arbeitete er als Fahrdienstleiter am Praterstern, ehe er zum Hauptbahnhof wechselte. "Meinen Beschluss, zur Bahn zu gehen, habe ich nie bereut." Irgendwann sei ihm der Schichtdienst als Fahrdienstleiter mit den vielen Nachtdiensten aber zu anstrengend geworden. Deshalb arbeitet Hass nun, bis er nächstes Jahr in Pension geht, im Büro.
Private Sammlung
Neben seinem Beruf war Haas seit 2002 Mitarbeiter, von 2007 bis 2014 Leiter des Bezirksmuseums Leopoldstadt. Seine erste Ausstellung zum Nordbahnhof machte er 1987 anlässlich "150 Jahre Bahngeschichte". 2003 folgte die Ausstellung „40 Jahre Abriss Wiener Nordbahnhof“. "Es ist ein unerschöpfliches Thema und meine große Leidenschaft." Haas’ private Sammlung umfasst derzeit rund 15.000 Dokumente, Pläne, Fotos sowie Postkarten und wird ständig größer.
Eine besondere Errungenschaft ist der "Kilometerstein 2 Kilometer nach/vor Wien" von 1872, den Haas gerettet hat. Er wurde bei Schleifarbeiten der alten Gleisanlagen nahe der Vorgartenstraße entdeckt und sollte zerstört werden. Haas startete eine Initiative, dank derer das Fundstück erhalten blieb. Heute steht der Stein hinter Glas am Praterstern. "Er wurde restauriert und als Erinnerung an die erste Dampfeisenbahn Österreichs, die Kaiser Ferdinands-Nordbahn, die 1837 eröffnet wurde, an diesem historischen Ort nahe des früheren Nordbahnhofs aufgestellt", ist der Historiker stolz.
Weitere Projekte sind bereits in Planung. So sollen ein Buch zur Lokalbahn Schwechat-Mannersdorf und eines zur Wiener Verbindungsbahn folgen. "Ich kann einfach nicht anders: Ich muss der Bahnhistorie treu bleiben!“
Mehr Infos
Das Buch "Der Wiener Nordbahnhof" kostet 48,90 Euro. Es ist im Buchhandel oder unter www.bahnmedien.at erhältlich.
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