Zum Tag der Vereinten Nationen
Am Zukunftsgipfel mit Federflug, auf Liebewelle am Regentag
Zum Tag der Vereinten Nationen, der am 31. Oktober 1948 eingeführt und am 6. Dezember 1971 den Tag der Vereinten Nationen, die UN-Generalversammlung zum internationalen Gedenktag erklärte,
möchte ich die Eindrücke vom UN-Zukunftsgipfel teilen, an dem unser Vereinsteam teilgenommen hat, und diese mit Impressionen aus einer Exkursion mit Studierenden und Lehrenden des Bundesblindeninstituts Wien BBI nach Tulln an der Donau zum Hundertwasserschiff "Regentag" verbinden.
Eine mehrfache Annäherung an diesen Tag und seine Bedeutung scheint mir relevant und sinnvoll, wenn ich an die Inspirationen denke, die bereits in meiner Jugend meinen Bildungsweg und meine heutigen Aktivitäten beeinflussen. Die Grundidee dieses Zusammenschlusses der Völker mit ihrer Friedensbotschaft blieb mir stets präsent, auch wenn ich, wie viele Menschen heute, meine Heimat im Alter von 20 Jahren verlassen habe,
um mich vor den Schrecken des Krieges in Sicherheit zu bringen.
Diese Sicherheit fand ich in Österreich, das zu meiner zweiten Heimat wurde.
Hier konnte ich mit neuer Kraft ein neues Leben beginnen, eine neue Sprache lernen und viele neue Freundschaften knüpfen, wodurch ich hoffnungsvoll in die Zukunft blickte.
Die Gastfreundschaft, die mir in Österreich als Mitbürgerin entgegengebracht wurde, ließ mich weiter an die Friedensbotschaft glauben und diese mittragen, im Alltag hier und anderswo ...
Zudem entdeckte ich eine "dunkelbunte Welt", in der ich mitschwingen konnte:
die Kunst und Architektur Friedensreich Hundertwassers.
Ganz anders als die kühlen und düsteren Werke der Zerstörung, die die Mainstream-Medien füllten, erlebte ich in der unebenen Harmonie des Hundertwasserhauses im 3. Wiener Bezirk eine Friedensoase, in der das Leben – wie Grashalme aus Steinen – hinauswächst.
Die bunten Farben und Formen dieser Werke riefen in mir frische Lebensfreude und Erinnerungen an meine Kindheit auf dem Land bei meinen Großeltern in Kroatien wach.
Das Leid durch die Zerstörung all dessen, was mir vertraut war, konnte ich für einige Momente vergessen, als ich mich auf dem hügeligen, bunten Platz mitten in der Großstadt niederließ, dem Rauschen des Wassers im Brunnen lauschte und den Vogelgesang aus den, auf dem Dach wachsenden Bäumen hörte.
In dieser dunkelbunten Landschaft fand ich eine kleine Heimat, einen Ort, an dem das Lebendige mit jedem Atemzug meiner Trauer entgegentreten konnte.
Friedensreich Hundertwasser (1928–2000) war ein österreichischer Umweltkünstler-Aktivist, und Architekt, bekannt für seine lebendigen, organischen Designs und sein starkes Eintreten für ökologische Nachhaltigkeit.
In seiner Biographie habe ich gelesen, wie es einst, beim Spazieren durch die Wiener Straßen nach dem Kriegsende, entdeckte Hundertwasser zwischen zerbombten Häusern und Kratern in den Gassen ein neues Leben in den Rissen des Asphalts: Grashalme, die sich aus dem Regenwasser erhoben. Diese Bilder gaben ihm ein Zeichen der Hoffnung und der Erneuerung, die ihn in seiner künstlerischen Arbeit inspirierten.
1983 wurde Hundertwasser vom Generalsekretär der Vereinten Nationen, Javier Pérez de Cuéllar, eingeladen, anlässlich des 35. Jahrestages der Erklärung der Menschenrechte sechs Briefmarken für die Postverwaltungen der Vereinten Nationen in New York, Genf und Wien zu entwerfen.
Mit diesen Briefmarken-Designs und den dazugehörigen Texten formulierte Hundertwasser seine eigene Interpretation der Menschenrechte: Mit „Recht auf Kreativität“, „Recht zu träumen“ und „Die zweite Haut“ (womit menschliche Kleidung gemeint ist) postulierte er die individuelle Kreativität als Recht und Pflicht jedes Einzelnen. Mit dem „Fensterrecht“ argumentierte er für das Recht des Einzelnen, seinen eigenen Lebensraum zu gestalten, und zielte dabei auf menschenwürdige Lebensbedingungen ab.´
Quelle: Dr. Andrea Fürst, Hundertwasser, Kunst-Souvenir
Im Haus der Vereinten Nationen in Wien hängt ein Kunstwerk von Hundertwasser,
die Tapisserie "181 A: La Pioggia" Stadt unter dem Regen. Town under the Rain.
Wie auch andere Werke von Hundertwasser, wurde diese Tapiserie in mehreren Sprachen benannt und mit diversen Ländern, Menschen und Kulturen verbunden, mit diversen Materialien verknüpft.
Eine verwobene Vielfalt, die ´zusammenregnet´.
Mit diesem Begriff des "Zusammenregnens" denke ich an das Zusammenwirken vieler Einzelner. Ein solcher Versuch wurde in meinen Tanzworkshops unternommen, wo Beiträge Einzelner in einem gemeinsamen schöpferischen Akt in Beziehung gebracht und verknüpft wurden, dabei die kreativer Energie-und Ideenressourcen, geteilt wurden,
das Zusammenregnen - als freudiger Erlebnis von vielen und einzelnen erfahren wurde.
Hundertwasser widmete sein gesamtes Werk dem Umweltschutz und den Beziehungen zwischen Mensch und Natur. Er nutzte seine Kunst, um ökologisches Bewusstsein zu fördern. Seine Positionen verbreitete er in Manifesten, Briefen, Reden und öffentlichen Demonstrationen. So entwarf er Plakate gegen Atomkraft, zur Rettung der Ozeane und des Regenwaldes.
Seine ökologischen und sozialkritischen Positionen verbreitete er in zahlreichen Manifesten, Briefen, Reden und öffentlichen Demonstrationen, um nur einige Beispiele zu nennen. All diese Aktivitäten zielten darauf ab, die Natur zu bewahren und das Umweltbewusstsein der Menschen zu schärfen.
Im Gesammtwerk und im gedanklichen Gut von Hundertwasser fand ich in meiner Praxis als Kunst-und Kulturvermittlerin, wie auch bei unseren Vereinstätigkeiten eine dauerhafte Inspirationsquelle für sämtliche Vereinsaktivitäten, die an die UN-Agenda 2030 und die 17 Nachhaltigkeitsziele als Wertekompass und Aktionsrahmen anknüpfen, wie wir es bei der Promotionsveranstaltung der artImpact2030 .. Initiative im Jahr 2018 in KunstHausWien und in der UN Vienna, präsentiert haben.
Elemente aus Hundertwassers Œuvre wurden ebenfalls in unseren ERASMUS+Projekten als anleitende Inspirationen in Lernmodulen und Workshops zur Bildung für nachhaltige Entwicklung, fächerübergreifend eingebracht.
Seine Ansätze zur ökologischen Verantwortung und schöpferischen Freiheit unterstützen unsere pädagogische Arbeit und fördern das Bewusstsein für die Bedeutung nachhaltiger Praktiken in Bildung mit Kunst und Kulturvermittlungsmethoden.
Beim Besuch des Hundertwasser-Schiffs „Regentag“ in Tulln an der Donau, wo es seit 2004 verankert ist, wurden die vielfältigen Engagements und die Relevanz von Hundertwassers Umweltaktionen und Kunstwerken erneut als zeitloses kulturelles und gedankliches Gut wahrgenommen.
Mit freundlicher Einladung der Hundertwasser Privatstiftung und einer spannenden Führung durch Frau Dr. Andrea Fürst wurden neue Horizonte für weitere gedankliche Reisen eröffnet und sein Leben und Schaffen an Bord des Schiffs „Regentag“, konnte multisensorial, hautnah erlebt werden.
Hundertwasser engagierte sich auch für den Schutz der Donau, etwa mit der Briefmarke „Nationalpark Donau-Auen“. Sie erinnert an den Kampf gegen die Abholzung von Auwäldern für ein Kraftwerk.
Umweltaktivismus und Solidaritätsbewusstsein wird in Österreich auch über nationalen Grenzen hinaus wirksam. In einer aktuellen Arte-Reportage wird über das Engagement des österreichischen Gewässerökologen Kurt Pinter für einen der letzten Wildflüsse Europas, die Neretva in Bosnien-Herzegowina, berichtet. Eine drohende Naturkatastrophe könnte durch den Bau von Wasserkraftwerken ausgelöst werden, weshalb Pinter nach der Weichmaulforelle sucht – einem Fisch, der nur noch in der Neretva vorkommt. „Wird dieser Fisch in dem Flusssystem nachgewiesen, könnte das Gebiet zum Nationalpark erklärt werden. Der Betrieb des Staudamms würde den Flussstrom stark beeinträchtigen und das Aussterben der Art zur Folge haben“, warnt Pinter.
Welche Prioritäten sollten beim Umweltschutz und bei der nachhaltigen Entwicklung gesetzt werden, um weitere Umweltkatastrophen zu verhindern?
Was kann die junge Generation daraus lernen, um es besser zu machen?
Kunst kann dazu beitragen, das Bewusstsein dafür zu schärfen, auf Gefahren aufmerksam zu machen und Solidaritätsaktionen zu gestalten, um präventiv gegen Bedrohungen vorzugehen. Wissenschaft und Forschung unterstützen die Umweltschutz mit Daten und Fakten, mit welchen die Ausbeutung der Natur verhindert werden kann.
Ähnlich wie Hundertwasser hinterließ auch die in Wien geborene Tänzerin serbisch-slowenischer Herkunft Smiljana Mandukic ihre Spuren in Tulln an der Donau in den Jahren 1928-1929, als sie gemeinsam mit Kolleginnen aus Wien und Niederösterreich Tanzabende für soziale Zwecke organisierte.
Fast 100 Jahre später wurden Kopien aus dem Archiv einer Tänzerin von Mandukic´s Ensemble in Serbien an Vertreter der Kulturabteilung in Tulln für das Stadtarchiv bei unserem Besuch im Rathaus, übergeben.
Diese Kulturbrücken zwischen Hundertwasser und Mandukic, zwischen Österreich und Serbien, zwischen Wien und Tulln, konnten mit kunst- und kulturhistorischen Bausteinen gestärkt werden.
Mit den Studierenden und Lehrkräften des Bundesblindeninstituts Wien endete diese ERASMUS+ LeMOON Projektreise somit mit erweiterten Horizonten und Inspirationen.
Atemzug, Federflug,
ein Ahoy, am Board des Schiffs Regentag!
Mit der Feder konnte auch unser Vereinsteam einen Flug zum UN-Zukunftsgipfel unternehmen.
Diese Feder, die als Ressource mit einer kraftvollen Friedensbotschaft ausgerüstet ist,
wurde 2021 mit dem Austrian SDG Award für Jugend und Medien ausgezeichnet.
Unser Vereinsteam konnte beim UN-Gipfel der Zukunft 2024 in New York mit Promotionsmaterial wie Lesezeichen, Broschen und Federn in Stoffsäckchen die Orange Feather Initiative und andere Vereinsaktivitäten präsentieren.
Bei interaktiven Gesprächsrunden und Begegnungen wurde die Relevanz zivilgesellschaftlicher Organisationen und Kunstschaffender als wesentliche Partner für die Verwirklichung der 17 SDGs und als Brückenbauer für multilaterale Zusammenarbeit, Geschlechtergerechtigkeit, Friedensbildung und darüber hinaus, gewürdigt.
In Anerkennung der Bedeutung vielfältiger Perspektiven und Fachkenntnisse verpflichtet sich der UN-Pakt für die Zukunft, die Teilnahme verschiedener Akteure über Staaten hinaus zu erweitern.
Dazu gehören Zivilgesellschaft, Privatsektor und regionale Organisationen in den Prozessen der Vereinten Nationen.
Das Ziel ist es, die kollektive Weisheit und die Ressourcen der globalen Gemeinschaft zu nutzen.
Wir sind zuversichtlich, dass wir alle, Teil der Zukunft sind,
da unsere Spuren in der Geschichte, der Kunst, den Kulturen, in der Luft, Boden und sogar im Weltraum hinterlassen werden.
Mit diesem Bewusstsein können wir deshalb achtsamer und sorgfältiger handeln, um die bessere und nachhaltigere Zukunft zu gestalten,
die wir uns für uns selbst, unsere nächsten und alle kommenden Generationen wünschen,
wie es in der UN Zunkftspakt zum Ausdruck gebracht wurde.
Die Zukunft ist jetzt.
Mit jedem Atemzug, könnte die Friedensbotschaft weitergeleitet werden.
Am Schiff Regentag wurde zum Abschluss unseres Besuchs ein Lied in der Maori-Sprache gemeinsam gesungen- die Tutira Mai Nga Iwi, dass von Wi Huata geschrieben wurde. Er lehrte es seinen Kindern während eines Familientreffens am Lake Tutira nördlich von Napier. Er erklärte, wie die iwi hier zusammenkamen, um sich gegenseitig zu unterstützen.
Später nutzte er dieses Lied, um die moralische Aufrüstung zu fördern und verschiedene Kulturen zu vereinen.
Der Schiff Regentag wurde anlässlich der Ausstellung "Hundertwasser. Kunst - Mensch - Natur" im Minoritenkloster Tulln, Niederösterreich, aus Neuseeland, die zweite Heimat von Hundertwasser, per Fracht nach Europa überstellt und ging in der Donau vor Anker. Das Bundesdenkmalamt stellte das Schiff „Regentag“ unter Schutz.
Hundertwasser´s Gemälde 697A Regentag auf Liebe Wellen hausiert in der Museum Moderner Kunst in Rijeka. Eine gedankliche Reise mit dem Schiff Rgentag untenahm ich in 2020 auf Einladung von Österreichioscher Kulturforum Zagreb und Österreichischer Bibliothek Rijeka.
Die Tapisserie "La Pioggia" wurde nach dem Hundertwasser´s Gemälde (Vendeig, 1954)
181 LA PIOGGIA
STADT UNTER DEM REGEN
TOWN UNDER THE RAIN
LA VILLE SOUS LA PLUIE
in 1976, in Mexico mit 5 Kettfäden aus Wolle gewebt.
Die Archivbilder von Smiljana Mandukic wurden aus Belgrad nach fast 100 Jahren in die Tullner Stadtsarchiv gebracht.
Mit der Orange Feather konnte das Team aus Wien nach NYC zum UN Zukunftsgipfel fliegen.
Es ist vieles möglich ...
Versuchen wir es mit "mehr Optimismus und Demut, weil uns mehr verbindet als trennt",
wie es der österreichischer Botschafter zu Vereinten Nationen in NY s.E. Bot. Marschik,
in seiner Rede an der UN Zukunftsgipfel bei der Generalversammlung zum Ausdruck brachte:
"The Pact for the Future shows that there is so more that unites us than divides us.
As the Summit of the Future becomes an event of the past, let us set out for the future with optimism and humility."
Tutira Mai Nga Iwi .. auf Liebe Welle, Federführend, zusammenregnen ...
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