Vertane Chance
Warum aus einer Überplattung beim Rennweg nichts wird
Eine begrünte Überplattung der S-Bahn-Strecke Rennweg bis Wien Mitte scheint zu scheitern.
WIEN/LANDSTRASSE. Die Bevölkerung wächst, also soll das Öffi-Angebot ausgebaut und verbessert werden. Die Modernisierungspläne der ÖBB für die S-Bahn-Strecke von Meidling bis Floridsdorf bringen auch für den 3. Bezirk einige Neuerungen.
Von der Ungarbrücke bis zum Belvedere werden Verbesserungen vorgenommen, beispielsweise durch die Verlängerung von Bahnsteigen, die Sanierung von bautechnischen Anlagen und der Erneuerung von Oberleitungen. Was im Zuge des ÖBB-Projektes kommen soll, ist eine Attraktivierung des Anton-von-Webern-Platzes.
"Im Zuge der Arbeiten werden auch die Überplattung vor der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien sowie die Straßenquerungen erneuert", erklärt ÖBB-Pressesprecherin Julia Krutzler. Die ersten vorbereitenden Arbeiten werden im Sommer beginnen. Die Hauptbaumaßnahmen sind dann ab Ende 2025 geplant.
Die Gelegenheit nutzen
Die ÖVP Landstraße sieht in dem Projekt die Chance, den 3. Bezirk aus stadtplanerischer und klimatechnischer Sicht zukunftsfit zu gestalten. "Es ist ein riesiges Projekt. Die Schnellbahntrasse wird erweitert und während der Arbeiten teilweise gesperrt. Wir dachten, dass man das nutzen und im Zuge dessen eine Überplattung der Station Rennweg bis Wien Mitte mitmachen könnte", erklärt ÖVP-Obmann Ernst Tauschmann.
Die Idee ist, dass damit eine zusätzliche öffentliche Aufenthaltsflächen geschaffen wird. Die dadurch gewonnene Fläche von rund 25.000 Quadratmeter könnte als grüne Achse zwischen dem Stadtpark und dem Belvedere angelegt werden. Möglich wären nach Überlegungen der ÖVP ein durchgehend verlaufender Grünstreifen, Böschungen, Terrassierungen oder aber auch weitläufige Stufenanlagen, die zum Verweilen einladen.
Klare Absage
Seitens der ÖBB heißt es, dass die Überplattung auf Umsetzbarkeit geprüft wurde. Abgesehen von erheblichen Mehrkosten, die dadurch entstehen würden, läge der Fokus aber auf den baulichen Maßnahmen, die direkt mit dem Bahnbetrieb zu tun haben, heißt es weiter.
"Eine Umsetzung im angesprochenen Abschnitt würde einen großen Niveauunterschied zu den anschließenden Straßen bewirken. Durch das herausragende Bauwerk würde sich eine starke Trennung zwischen der linken und rechten Bahngasse ergeben", meint Krutzler. Dies waren die Überlegungen der ÖBB, die zu einer Absage der Überplattung führten.
Im Juni 2022 brachte die ÖVP im Bezirksparlament jedoch einen Antrag für die Überplattung ein. Im Mai 2022 haben die ÖBB das Eisenbahnrechtliche Genehmigungsverfahren aber schon eingereicht. Ein positiver Bescheid wurde im Oktober erlassen.
Wenn der Bezirk früher über das ÖBB-Projekt informiert worden wäre, hätte man vielleicht noch etwas bewirken können. "Über diese Idee hätte man wahrscheinlich vor vier Jahren schon verhandeln müssen, als wir noch nicht wussten, dass diese Sanierung ansteht", meint dazu Markus Liebsch, Büroleiter von Bezirksvorsteher Erich Hohenberger (SPÖ). Die ÖBB wiederum beteuern, von Beginn an mit Stadt und Bezirk in engem Austausch gestanden zu sein.
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