Wien-Wahl 2020 auf der Landstraße
Worum geht’s am 11. Oktober?
Bei der Wahl wird entschieden, wie die Themen im 3. Bezirk in den nächsten Jahren angegangen werden.
LANDSTRASSE. Die Wiener Gemeinderats- und Bezirksvertretungswahlen finden regelmäßig statt, nämlich alle fünf Jahre. Regelmäßig fällt auch das Endergebnis aus: Nicht nur im Gemeinderat, sondern auch in der Landstraßer Bezirksvertretung heißt der Sieger stets SPÖ – auch 2015 war das so. 37,9 Prozent holte die Partei von Bezirksvorsteher Erich Hohenberger, dahinter lag die FPÖ mit 20,8 Prozentpunkten. 2010 lagen übrigens noch die Grünen an zweiter Stelle, die 2015 nur 19,2 Prozent erreichten. Die ÖVP konnte bei der letzten Bezirksvertretungswahl 11,4 Prozent der Wählerstimmen verbuchen, Neos 7,3 und Andas 2,1 Prozent.
Am 9. November 1989 fiel die Berliner Mauer, knapp ein Monat später wurde Erich Hohenberger Bezirksvorsteher im 3. Bezirk. Falls er am 11. Oktober wiedergewählt werden sollte, verfügt er demnächst über die Erfahrung aus 31 Dienstjahren – nicht zu wenig für die großen Baustellen, die auf der Landstraße anstehen:
Die Debatten um die Neugestaltung der Fasangasse in eine Flaniermeile zogen sich über mehrere Jahre, nun gibt es auch kurz vor der endgültigen Umsetzung noch Verzögerungen: Wegen des Fassadengerüsts einer Baufirma, die in Konkurs gegangen ist, konnten die Arbeiten nicht zeitgerecht begonnen werden – neuer Fertigstellungstermin ist nun Ende November. Aber auch die Landstraßer Hauptstraße bleibt im Gespräch: Begegnungszone ja oder nein, neue Straßenbahnlinie pro und contra – für Diskussionen in- und außerhalb des Bezirksparlaments ist auch weiterhin gesorgt.
Einigkeit herrscht nur bei Öffis
Im Vergleich zur Neugestaltung sind die Kontroversen bei den Öffis eher unscheinbar: Ist man sich doch parteiübergreifend einig darüber, dass die Landstraße rasant wächst – wahrscheinlich wird der 3. Bezirk 2025 die 100.000-Einwohner-Marke überschreiten – und die neuen Wohnsiedlungen, etwa am Erdberger Mais und in der Lände, rasch an das öffentliche Verkehrsnetz angebunden werden müssen. Neue Wohnungen gibt es aber auch in St. Marx, wo 2021 mit dem Bau einer Mehrzweckhalle begonnen werden soll.
Auch wenn der Sommer 2020 ein kühler Ausreißer war, steigen die Temperaturen durch die Klimakrise nicht nur in der warmen Jahreszeit stetig an. Dass Begrünung im dichtverbauten Stadtgebiet das einzig adäquate Mittel ist, um für erträgliche Temperaturen und kühlenden Schatten zu sorgen, darüber ist man sich in der ganzen Stadt einig – wenn da nur nicht die ewige Abwägung zwischen der Erhaltung von bestehenden Grünflächen einerseits und dem Bedarf an neuen Wohnungen andererseits wäre.
Dass an Themen, zu denen sich die Bezirksparteien positionieren und damit auch profilieren können, auf der Landstraße kein Mangel herrscht, steht also fest. Dass am 11. Oktober gewählt wird, ebenfalls. Wie aber das Bezirksparlament in den nächsten fünf Jahren zusammengesetzt sein wird, darüber kann im Ex-tremfall schon eine einzige Wählerstimme entscheiden.
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