Weihnachten im Pflegeheim
Auch zu Weihnachten müssen einige in die Arbeit gehen. Eine davon ist Pflegerin Monika Schadl. Den Dienst übernimmt sie freiwillig.
LANDSTRASSE. Ursprünglich aus dem "Zipfel im Süden der Steiermark" ist die Pflegerin Monika Schadl vor neun Jahren nach Wien gekommen. Ihre Arbeit verrichtet sie im Pflegeheim der Caritas Socialis in der Landstraße. Seit drei Jahren übernimmt sie die Dienste zu Weihnachten, und das macht sie gerne. "Meine Eltern wohnen direkt neben einem Pflegeheim, dort haben wir schon als Kinder mitgeholfen", erzählt Schadl.
Früh war klar, dass die Pflege ihre Berufung ist. "Man bekommt so viel zurück. Vom Computer im Büro bekommt man nur relativ wenig Liebe", scherzt die Pflegerin.
Zu Weihnachten herrscht Hochbetrieb bei der Caritas Socialis. In Gruppen feiert man zusammen, erzählt Geschichten und singt Weihnachtslieder. "Wir nennen diese Gruppen ,Das Christkind kommt’ und das macht mir unheimlich Spaß", so Schadl. Das Vergnügen hat sie sogar zweimal am 24. Dezember, denn sie betreut mit ihren Kollegen gleich zwei Stockwerke. Vor allem die Geschichten, wie das Weihnachtsfest früher war, interessieren die Pflegerin. "Da gibt es zum Beispiel eine herrliche Geschichte von Frau Kröppl. Beim Verstecken der Weihnachtsgeschenke waren die Kinder das geringste Problem, vor allem ihr Mann war neugierig und hat alles durchsucht", erzählt Schadl mit einem Grinsen im Gesicht. "Oder, Frau Kröppl?" Mit dem Stricken beschäftigt, schaut Frau Kröppl auf und bestätigt: "Ja, viel schlimmer war er."
Das perfekte Fest
Die Pfleger werden während der Weihnachtstage nicht etwa gezwungen, sie melden sich freiwillig für die Dienste. Warum man das freiwillig machen sollte? "Für mich soll Weihnachten genau das sein. Wir schmücken gemeinsam den Baum und feiern miteinander", so Schadl. Als Ausgleich zum Dienst zu Weihnachten feiert sie gleich dreimal Weihnachten: im Pflegeheim, bei ihren Schwiegereltern in Wien, und dann geht es in die Steiermark. Stress oder Überdruss gibt es hier nicht, denn Weihnachten war schon immer ein Highlight von Schadl. "Meine Mutter macht Kerzen, da hat die Vorlaufzeit meistens schon im Oktober begonnen und das ganze Haus war voll mit Kerzen", erzählt Monika Schadl.
Auch die Familie in der Steiermark ist aktiv in der Weihnachtszeit. Nach wie vor hilft die Familie im Heim aus. "Am Land ist das was anderes, da betreibt man das noch aktiver. Wir haben aber glücklicherweise auch in Wien viele Ehrenamtliche, die uns unter die Arme greifen." Nach der wohlverdienten Pause geht es im Normalbetrieb weiter. Halt gibt es für die Pflegerin aber nicht, denn es warten noch einige Erzählungen auf die 33-Jährige.
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