Landstraße
Die Hexen sind unter uns - mitten in Wien
Margit Böhmer ist eine "freifliegende" Hexe, die in der Landstraße zaubert. Besen braucht sie aber keinen.
LANDSTRASSE. Eine schwarze Katze, die vielen Märchen-Hexen auf der Schulter sitzt, sucht man vergeblich in Margit Böhmers Gemächern, aber einen schwarzen Hund hat sie. "Wegen der Katzenallergie.". Ansonsten findet man bei ihr alles, was eine moderne Hexe oder ein Hexenmeister so braucht. Selbst ein Besen steht im Eck, zum Fliegen braucht sie ihn aber nicht, auch wenn sie eine "freifliegende" Hexe ist. "Wir Freifliegenden sind eine Gruppe, die sich regelmäßig trifft, zum Beispiel zu Hexenfesten. Im Gegensatz zu den 'Wiccas' haben wir keine Hierarchie von der Novizin bis zur Oberhexe, wir sind gleichberechtigt.".
Hilfe zur Selbsthilfe
Aber wie wird man Hexe? "Ich glaube, ich war schon immer eine Hexe. Schon in der Schule war ich sehr verträumt und mein Vater hat sich gefragt, wann ich endlich wach werde", so die 54-Jährige. Geschadet hat ihr das nicht: "Ich hatte das Glück, mein Hobby zum Beruf zu machen.". Um die Welt wieder magischer zu machen hat sie 2015 einen "Verein zur Förderung magischer Künste" gegründet. Davor hatte sie ein Geschäft. Heute verkauft sie Zutaten für magische Rituale in ihrer "Hexentruhe" in der Wassergasse. "Ich selber mache keine Rituale für meine Kunden, das müssen sie schon selber machen. Denn ich finde, jeder Mensch ist für sich selbst verantwortlich. Aber ich unterstütze und berate, also Hilfe zur Selbsthilfe, egal ob es um Liebes-, Schutz-, Erfolgs- oder andere Zauber geht. Ich lege auch die Karten oder biete astrologische Beratungen an. Das hilft oft, Entscheidungen zu treffen oder ein Bauchgefühl zu bestärken. Außerdem gibt es Workshops, die man auch individuell ab vier Personen buchen kann", so Böhmer, die Ausbildungen in den Bereichen NLP (Neurolinguistes Programmieren), Kinesiologie, Hypnose und mehr hat.
Aufpassen bei schwarzer Magie
Aber auch wenn Margit Böhmer keine Rituale für ihre Kunden macht, so gibt sie Tipps, welcher Art von Zauber angemessen wäre. "Ich hatte eine Kundin, die eine gerichtliche Auseinandersetzung mit einem Mann hatte, in dessen Gegenwart sie sich schrecklich und unsicher gefühlt hat. Ich habe ihr einen Vernebelungszauber empfohlen. Sie hat ihn angewandt, und als sie an ihm vorbeigegangen ist, war es, als ob er sie nicht sehen würde, als ob sie unsichtbar wäre. Dadurch wurde sie wieder selbstsicher und konnte den Gerichtsstreit für sich entscheiden.". Zutaten dafür für wie Kerzen oder Ritualöle finden sich in der "Hexentruhe" genauso wie Schutzamulette, Weihrauchmischungen, Wurzeln oder sogar Voodoo-Puppen. "Bei schwarzer Magie muss man allerdings aufpassen, dass sie nicht auf einen selbst zurückfällt", warnt Böhmer.
Magisch einkaufen kann man in der "Hexentruhe" nur gegen Voranmeldung, da Margit Böhmer oft mit ihren Waren auf Mittelalterfesten und anderen Märkten unterwegs ist.
Info: www.hexentruhe.at
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