Maßnahmen gefordert
Der 3. Bezirk im Kampf gegen illegale Graffitis
Illegale Graffitis nehmen überhand im Bezirk. Die ÖVP fordert nun Maßnahmen, um das Problem zu lösen.
WIEN/LANDSTRASSE. Bei einem Spaziergang durch den 3. Bezirk sieht man sie immer häufiger: Graffitis. Sie zieren mittlerweile vielerorts das Stadtbild. Wer das Gefühl hat, solche Schmierereien nehmen immer mehr zu, der erhält nun Bestätigung.
Waren es im Jahr 2019 noch 76 illegale Graffitis im 3. Bezirk, so verzeichnete man im Jahr darauf 202. Das macht für den Zeitraum 2019 bis 2020 einen Anstieg von 165,8 Prozent in der Landstraße und damit steht man im Bezirksvergleich an erster Stelle. Erhoben wurde dies in der Kriminalstatistik für Wien. Anstiege über 100 Prozent verzeichneten etwa noch der 15. Bezirk mit 146,6 Prozent oder der 6. Bezirk mit 129,4 Prozent.
Maßnahmenpaket gefordert
Besonders bedenklich sind links- und rechtsextreme Darstellungen. Die Bandbreite reicht dabei von Antifa-Symbolen bis hin zu Hakenkreuzen. Sowohl auf Gemeinde- als auch Bezirksebene fordert die ÖVP daher ein Maßnahmenpaket. Dieses soll neben einer stärkeren Videoüberwachung die Errichtung einer zentralen Meldestelle bei der Stadt beinhalten. Diese Meldestelle sorgt dafür, dass illegale Graffitis innerhalb von 48 Stunden übermalt werden, sexistische oder extremistische Inhalte innerhalb von 24 Stunden.
Der Antrag im Gemeinderat wurde von SPÖ, Neos und Grüne abgelehnt. "Während andere Städte schon längst den Kampf gegen Graffitis aufgenommen haben, schläft Wien weiter und lässt zu, dass unsere Stadt immer weiter verunstaltet wird", so ÖVP-Gemeinderätin Laura Sachslehner.
Mögliche Lösungen
Blickt man in den 3. Bezirk scheint die Meinung bei den Parteien etwas anders zu sein. In der vergangenen Bezirksvertretungssitzung brachten die Neos einen Antrag für mobile Graffiti-Wände ein. Der Antrag wurde einstimmig angenommen. „Street-Art ist eine Kunstform, der wir mehr Raum geben wollen, jedoch in einem friedvollen Rahmen“, so Maria In der Maur-Koenne, Klubvorsitzende der Neos Landstraße.
Der Antrag der ÖVP bezüglich des Maßnahmenpaketes wurde auf Bezirksebene der Jugend- und Sozialkommission zugeteilt. "Ich hoffe, dass dabei mit Experten einiges bewirkt werden kann. Es gilt, Hotspots von Schmierereien auszumachen, wo man Aktionen dagegen setzen kann und vielleicht auch mit Sozialarbeitern ein Angebot zu schaffen, um Jugendliche über die Ernsthaftigkeit dieses Delikts aufzuklären", so Ernst Tauschmann, ÖVP-Klubobmann.
Teil des Maßnahmenpaketes ist auch eine stärkere Zusammenarbeit mit Malerbetrieben oder Reinigungsunternehmen. Roland Janda aus dem 3. Bezirk hat sich bereits 2014 mit seinem Malerbetrieb auf die Entfernung von Graffiti spezialisiert. Auch er bemerkte in den letzten Jahren einen Anstieg; seine Aufträge in dem Bereich nehmen stetig zu.
"Gerade rassistische oder politische Zeichen und Parolen muss man sofort entfernen. Wir haben dafür ein einzigartiges System entwickelt. Wenn wir kontaktiert werden, fahren wir hin, messen die Farbe des Istzustandes der Fassade und mischen die Farbe für die Überarbeitung gleich vor Ort", so Janda. Verbesserungsbedarf sieht er bei den Versicherungen für Eigentümer "und seitens der Gemeinde könnten etwa Waste-Watcher oder Parksherrifs wesentlich aktiver auch die Fassaden beobachten und melden."
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