3. Bezirk
Denkmalgeschützte Villa Mautner-Jäger wird zum Kulturhotspot
Die denkmalgeschützte Jahrhundertwende-Villa in der Landstraßer Hauptstraße 140–142 wird bald umfassend saniert und restauriert. Bis es so weit ist, wird die Villa aber für ein Jahr zum neuen Treffpunkt der Wiener Kunst- und Kulturszene.
WIEN/LANDSTRASSE. Es drohte schon fast der Verfall der leerstehenden Villa Mautner-Jäger, bevor im vergangenen Jahr dann endlich einige notwendige Sanierungsmaßnahmen vorgenommen wurden. Nach einem kürzlichen Eigentümerwechsel steht jetzt fest, was mit der Villa zukünftig geplant ist.
"Unser Ziel ist, die Villa in neuem Glanz erstrahlen zu lassen und ihr neues Leben einzuhauchen", erklärt die Eigentümerin Kitty Reichman-Shalom. Mit ihrem Mann TamirShalom gründete sie 2012 die Reichman-Shalom Real Estate GmbH. Sie haben sich damit auf die Immobilienverwertung und Altbausanierung spezialisiert.
Gemeinsam mit einem Architektenteam, dem Bundesdenkmalamt und der Kunstmanagerin Ema Kaiser wird jetzt an der Zukunft der historisch bedeutenden Villa im 3. Bezirk gearbeitet.
Ein Jahr Kunst und Kultur
Die Bauherrin des 1902 erbauten „Gartenschlössls“ war Hertha Jäger, die nicht nur eine große Frauenrechtlerin war, sondern auch in ihrem Zuhause einen Umschlagplatz für Kunst und Kultur geschaffen hat. In diesem Sinne wollen die Eigentümer das Haus ein Jahr lang für Kunst und Kultur wieder zur Verfügung stellen.
Für die Umsetzung hat man sich die Kulturmanagerin Kaiser ins Boot geholt. "Die Villa stellt nicht nur aufgrund ihrer künstlerischen und architektonischen Bedeutung, sondern auch aufgrund ihrer Geschichte als Zentrum der Wiener Secession einen bedeutenden Teil des Wiener Kulturerbes dar", so Kaiser. Sie sieht die Zwischennutzung als eine großartige Gelegenheit, die einzigartige Geschichte der Villa und der Kunstszene, die einst in ihrer Nähe florierte, zu erleben.
Im Jahr 2023 wird die Villa also für ein Jahr als neuer Treffpunkt der Wiener Kunstszene zugänglich gemacht werden. Den Auftakt macht aktuell eine Ausstellung des Künstlers Martin Grandits. Im Mai geht es dann weiter mit einer großen Ausstellung von Michaela Schwarz-Weismann. Weiters sollen ein Literaturprogramm, Kunstveranstaltungen, Podiumsdiskussionen, Modeschauen und vieles mehr stattfinden. Kaiser plant zudem, im Pförtnerhaus und im Garten Künstlerateliers einzurichten.
Umfassende Generalsanierung
Doch was geschieht langfristig mit der Villa Mautner-Jäger? Das seit 1991 denkmalgeschützte Objekt erlebt neben der temporäre kulturelle Belebung in weiterer Folge eine Generalsanierung und wird als privater Familienwohnsitz genutzt werden.
"Die Herausforderung besteht darin, den historischen Bestand nachhaltig instand zu setzten, für die Ansprüche eines modernen Familienwohnsitzes im 21. Jahrhundert zu adaptieren und zugleich seine geschichtliche, künstlerische und kulturelle Bedeutung zu bewahren", erklärt Manuela Legen-Preissl vom Bundesdenkmalamt.
Forschung zur Bausubstanz
Mit der Planung wurde das Wiener Architekturbüro "Testor und Partner" gemeinsam mit der Architektin Nilufar W. Royce beauftragt. "Herausforderungen sind die Bautechnik, Sicherheit, Barrierefreiheit und Nachhaltigkeit", erklärt Royce.
Derzeit laufen umfassende Projektvorbereitungen unter fachlicher und wissenschaftlicher Begleitung des Bundesdenkmalamtes. Basierend auf Archivrecherchen wird die Baugeschichte der Villa erforscht und die gestalterischen Qualitäten der bauzeitlichen Substanz kunstgeschichtlich eingeordnet.
Alte Villa in neuem Glanz
Die äußere Optik der Villa soll nach dem Original wiederhergestellt werden. Sämtliche metallischen Bauteile, wie Einfriedung und Eingangsportal, werden saniert und im originalen Grünton beschichtet.
Die Umbau- und Renovierungsmaßnahmen werden vor allem in den Innenbereichen gesetzt. Ein Stahl‐Glasaufzug im versteckten Hofbereich sorgt für die barrierefreie Erschließung sämtlicher Wohnebenen und des Kellergeschoßes. Für das zweistöckige Pförtnerhaus sind kompakte (Personal‐)Wohnungen konzipiert.
Bestehende noch gänzlich erhaltene Einbauten aus dem frühen 20. Jahrhundert, wie die Küche oder der Speiseaufzug mit Gegensprechanlage sowie die Kegelbahn inklusive Salettel sollen wieder originalgetreu hergerichtet werden. Der parkähnliche Garten wird Landschafts-architektonisch neu geplant und zukünftig eine Grünoase darstellen. Dieser wird aber nicht der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, wie bisher von einigen im Bezirk gehofft wurde.
Wann mit der Renovierung der Villa gestartet werden kann, bleibt noch offen. Die Architekten verweisen auf einen langen Prozess, der auch von vielen Behörden abhängig sei. Aktuell arbeite man auf eine Einreichung des Projektes hin.
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