Angelo Soliman. Versklavt, verraten, beliebt, geliebt, begafft und ausgestopft wie ein Tier

- Film Soliman von Markus Schleinzer
- Foto: Presse filmladen
- hochgeladen von Peter Markl
In Wien Landstraße erinnert der nicht ganz leicht auffindbare Angelo Soliman Weg an die Geschichte des versklavten Mohren, des begafften Lieblings der Aristokratie, der ohne Einverständnis der Tochter seziert, abgehäutet und wie ein Tier ausgestopft im Naturhistorischen Museum ausgestellt wurde. 1848 sind die Präparate bei der Revolution durch Brand vernichtet worden. Am Währinger Friedhof begrub man angeblich die sterblichen Überreste. Übrigens gibt es auch eine Briefmarke, so würdigte ihn 2006 die Österreichische Post.
Da nun endlich auch auf DVD das wunderbare Historiendrama "Angelo"
(eine sehenswerte Geschichte über Identität, Legendenbildung und Selbstwert, Produktion von Markus Schleinzer) erschien, erinnert und interessiert man sich wieder ein wenig für diesen Menschen.
Angelo Soliman wurde 1727 aus dem wilden Afrika nach Europa versklavt, er wurde mehrmals verkauft, mehrmals verschenkt. Er war Kammerdiener bei den Liechtensteins bis zu seiner Pensionierung 1783 und erlangte im Wien des 18. Jahrhunderts zu Lebzeiten Berühmtheit. So war er in der gleichen Freimaurerloge wie Mozart und Puchheim ("Zur wahren Eintracht"). Über Herkunft, Leben und Schaustellung nach dem Tod gibt es hunderte Legenden. Gewann er wirklich 1764 beim Pharao Kartenspiel eine Summe von 20.000 Gulden? Heiratete er wirklich heimlich die Witwe Magdalena Christiano 1768? Gab wirklich Kaiser Josef II gegen den Willen von Josephine Soliman, der Tochter den Auftrag zur Präparierung und Schaustellung im Naturhistorischen Museum?
Die offizielle kaiserliche Geschichtsschreibung hielt in einem Bericht der Akademie der Wissenschaften fest: „Am 21. November 1796 starb zu Wien
in seinem 75. Lebensjahre Angelo Soliman, ein Neger aus dem Stamme der Galla’s und seit vielen Jahren ein in der Residenz allgemein bekannte, aber auch geschätzte und sehr geachtete Persönlichkeit. Die Schönheit seiner fein geschnittenen Gesichtszüge, sowie auch die Zartheit und Ebenmäßigkeit seines Baues, welche sich bis in das späteste Greisenalter in wunderbarer Weise erhalten hatte, erregten in dem Kaiser den Wunsch, denselben auch der späteren Zukunft zu erhalten und durch einen Künstler (Bildhauer Franz Thaller) auf die sorgfältigste Weise präparieren zu lassen, um ihm einen Platz in seinen neugegründeten Museum zuzuweisen".
2011 gab es im Wien Museum eine sehenswerte Sonderschau "Angelo Soliman-Ein Afrikaner in Wien". Wolfgang Kos, der damalige Direktor gab einen Katalog als Buch heraus mit vielen interessanten und historisch belegten Fakten, sowie einer Anzahl von Abbildungen.



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