Spatenstich gefallen
Neues Krematorium entsteht in Münster
Die Nachfrage nach Einäscherungen und Verbrennungen steigt im Bezirk Kufstein. In Münster soll bis Mai ein neues Krematorium fertig gestellt werden. Die hohe Nachfrage hängt auch mit vermehrten Kirchenaustritten zusammen.
MÜNSTER, BEZIRK KUFSTEIN. In Münster ist am Freitag, den 4. November der Spatenstich für ein nicht alltägliches Projekt gefallen. Direkt an der Bezirksgrenze zu Schwaz wird ein Krematorium durch die Firma Feuerbestattung und Trauerbegleitung Meingassner GmbH gebaut. Auf 1.940 Quadratmetern Fläche entsteht hier ein barrierefreies Gebäude, in dem sowohl Einäscherungen als auch Verabschiedungen stattfinden sollen. Das neue Krematorium wird mit einem modernen Ofen geplant, der hinsichtlich der Kapazitäten zumindest in der Theorie alle Sterbefälle in Tirol übernehmen könnte – im Schnitt sind das jährlich rund 6.000.
Fertiggestellt werden soll das Gebäude bis Mai 2023, wobei dort auch Verabschiedungen und Trauerfeiern bzw Abschiede abgehalten werden sollen. Der Wille bzw. die Option für einen zukünftigen, angrenzenden Waldfriedhof wäre seitens des Bauherren Dominik Meingassner ebenfalls da. Wichtig sei ihm aber auch, zusätzlich Räumlichkeiten für einen Austausch zwischen verschiedenen Trauernden bzw. Angehörigen zu schaffen. Mit dem neuen Krematorium werde der großen Nachfrage nach Einäscherungen Rechnung getragen, erklärt Meingassner, der selbst viele Jahre Erfahrung im Bestattungswesen hat. "Der Bedarf ist auf jeden Fall da", erklärt der Vomper.
Mehr Feuerbestattungen
Dass es in der Region mehr Urnenbegräbnisse gibt, ist dabei auch seitens der Erzdiözese Salzburg unbestritten. Deswegen gebe es in fast allen Friedhöfen bereits eigene Urnengräber bzw. –wände, erklärt die Erzdiözese. Einen eindeutigen Trend hin zu Feuerbestattungen spürt auch Walter Linser vom Wörgler Bestattungsunternehmen Linser. "Bei uns beträgt der Anteil der Feuerbestattungen zwischen 50 und 75 Prozent", erklärt Linser.
Gründe dafür dürften unter anderem die geringeren Erhaltungskosten, die einfachere Grabpflege und der kleinere Grabbedarf am Friedhof sein. Aber auch die Tatsache, dass immer mehr Menschen aus der Kirche austreten, steigert den Bedarf an nicht-konfessionellen Trauerfeiern. "Dennoch ist ein nicht unerheblicher Teil dieser 'nicht konfessionellen' Trauerfeiern im erweiterten konfessionellen Rahmen anzusiedeln", sagt Linser. Obwohl also viele Menschen aus verschiedenen Gründen aus der Kirche austreten, sind sie doch in gewisser Weise christlich sozialisiert und auch nicht ganz ungläubig – "also religiös, ohne in der Kirche zu sein", so Linser.
Verabschiedung traditionell
Was Verabschiedungen betrifft, sind diese trotzdem zum Großteil sehr traditionell. Auch wenn eine Trauerfeier im nicht-kirchlichen Bereich stattfindet, so ist sie ähnlich strukturiert wie im religiösen. "Es gibt ähnliche Ansprachen, einen Rückblick auf das Leben der/des Verstorbenen und bestimmte Rituale, die übernommen wurden, wie z.b. Kerzen entzünden, eine Blume niederlegen, Weihwasser sprengen etc.", erklärt Linser.
Es gebe aber immer mehr Menschen, die den Wunsch haben, nicht auf dem Friedhof beigesetzt zu werden. Alternativen sind hier eine Beisetzung der Urne auf einem Privatgrundstück oder die Beisetzung in einem Friedwald. Dabei gibt es weder die Möglichkeit noch den Zwang, ein normales Grab zu errichten. "Es ist zwar immer noch eine Minderheit, für die das in Frage kommt, aber es werden mehr", erklärt Linser.
Was die Kirche anbietet
Laut den Richtlinien der Österreichischen Bischofskonferenz bietet die Katholische Kirche gläubigen Familienangehörigen eines aus der Kirche Ausgetretenen bei der Verabschiedung ihre Hilfe an. Auf welche Weise hängt jedoch von den Umständen ab. Hat der ausgetretene Katholik oder die Katholikin zum Beispiel vor dem Tod ein Zeichen der Kirchenzugehörigkeit gesetzt, kann ein ortsübliches kirchliches Begräbnis stattfinden. Ist dies nicht der Fall, kann seitens der Kirche auch eine Feier der Verabschiedung eine Option sein. Hat sich der oder die Verstorbene ausdrücklich vom christlichen Glauben losgesagt, gibt es kein Begräbnis im klassischen Sinn. Es kann der Weg zum Abschied seitens der Kirche lediglich begleitet werden, um mit den Angehörigen zu beten.
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