Warnstreik bei Sandoz
300 Beschäftigte gehen in Kundl auf die Barrikaden
Beschäftigte der Firmen Sandoz, Novartis und Veolia kämpfen nach wie vor für einen KV-Abschluss in der Chemischen Industrie. Bisher bietet die Arbeitgeber-Seite eine Lohnerhöhung von maximal 4,77 Prozent, die Inflation liegt bei 6,33.
KUNDL. Weil die mittlerweile sechste Verhandlungsrunde für einen Kollektivvertrags-Abschluss in der Chemischen Industrie scheiterte, finden seit Tagen in Österreich Warnstreiks statt. So auch in Kundl, wo rund 300 Beschäftigte von Sandoz, Novartis und Veolia beim zweistündigen Warnstreik auf die Barrikaden gingen – erstmals in der Geschichte der Pharmaindustrie in Tirol.
"Das Angebot der Arbeitgeber liegt nach wie vor unter der Inflationsrate und ist damit absolut inakzeptabel. Die Mitarbeiter:innen sind zurecht aufgebracht und wütend",
halten Thomas Giner, Landesgeschäftsführer der Arbeitergewerkschaft PRO-GE, und Harald Schweighofer, Landesgeschäftsführer der Angestelltengewerkschaft GPA, fest.
Maximal 4,77 Prozent Lohnerhöhung
Erst Ende Mai hatte am Standort der Firmen Novartis und Sandoz eine öffentliche Betriebsrat-Konferenz mit anschließendem Demozug stattgefunden. Aber nach wie vor verweigern die Arbeitgeber ein faires Angebot. Obwohl die Inflation mit 6,33 Prozent außer Streit gestellt wurde, bietet die Arbeitgeber-Seite lediglich eine Lohn- und Gehaltserhöhung von maximal 240 Euro. Das entspricht einer durchschnittlichen Erhöhung von nur 4,77 Prozent.
"Wir verhandeln den Kollektivvertrag der chemischen Industrie für rund 50.000 Beschäftigte in ganz Österreich. Die Tiroler Standorte der Firmen Novartis und Sandoz sind die größten Produktionszentren der global tätigen Unternehmen, dort werden satte Gewinne erwirtschaftet. Gleichzeitig sind sie zwei der wichtigsten Arbeitgeber:innen in der Region. Ein fairer Abschluss ist vor dem Hintergrund der massiven Teuerung nicht nur dringend notwendig, sondern auch eine Form der Wertschätzung für die wertvolle und wichtige Arbeit der Beschäftigten dieser Branche",
zeigen Schweighofer und Giner weiters auf.
"Wir werden nicht lockerlassen"
Eigentlich sollte der neue Kollektivvertrag bereits seit über einem Monat in Kraft sein. Martin Lindenberger, Betriebsrat der Firma Novartis und Mitglied im KV-Verhandlungsteam, betont, dass man gemeinsam für einen fairen KV-Abschluss kämpfen wolle. Warum es ausgerechnet in der chemischen Industrie nicht möglich sein soll, was in anderen Branchen Realität ist, ist für den Betriebsrat nicht nachvollziehbar.
"Wir werden nicht lockerlassen, bis wir eine faire Lohn- und Gehaltserhöhung erreicht haben",
kündigt Lindenberger an. Die nächste Verhandlung findet am 17. Juni statt. Dann will man die gewerkschaftlichen Kampfmaßnahmen weiter steigern, sofern auch in der nächsten Runde kein Abschluss zustande kommt.
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