Wörgler Badl wird zur "Integrationsoase"

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WÖRGL (mel). Hotel, Ärztezentrum, Flüchtlingsunterbringung, Energiepark – viel und lange wurde diskutiert, was mit dem "Badl" in Wörgl geschehen soll. Das historische Gasthaus im Westen der Stadt wäre vor einem Jahr eigentlich von der Stadtgemeinde gekauft worden, diese hat aber im Frühjahr aufgrund einer ungültigen Widmung den Kauf rückgängig gemacht. Die Eigentümerin "Eisenstein Wörgl GmbH" hat jetzt in nur dreieinhalb Monaten Bauzeit das gesamte Haupthaus für die Unterbringung von Flüchtlingen saniert. 53 Asylwerber finden ab sofort ein neues Zuhause in der "Integrationsoase Bad Eisenstein".

Sanierung in Rekordzeit
Bei der Eröffnungsfeier vergangenen Donnerstag erklärte Roland Ponholzer, Geschäftsführer der Bad Eisenstein GmbH, wie es zu diesem Projekt kam: "Angesichts der Flüchtlingskrise wollen wir ein Vorzeigehaus für Tirol zum Thema Asyl und Integration erschaffen." In nur dreieinhalb Monaten wurde aus der Vision Realität: "Zu Spitzenzeiten waren 64 Arbeiter gleichzeitig am Werk. Entgegen aller Erwartungen haben wir es geschafft, dass das Badl noch vor dem Winter bezogen werden kann", ist Ponholzer stolz.

"Ein Badl für alle"
Am Gebäude bleibt die Grundstruktur erhalten, das alte Holz wurde sandgestrahlt und bekam einen neuen Anstrich. Auch gibt es weiterhin das charakteristische Schild am Eingangsbereich, mit dem neuen Schriftzug "Bad Eisenstein 1899-2015". Innen wurde das Badl komplett erneuert, auf drei Stockwerken erstrecken sich mehrere Schlafzimmer, Küchen, Bäder, Aufenthalts- und Schulungsräume. Das Erdgeschoss ist barrierefrei. Seit letzter Woche mietet die Tiroler Soziale Dienste GmbH (TSD) das Gebäude und kümmert sich um die Flüchtlingsunterbringung. Harald Bachmair, Geschäftsführer der TSD: "Das Badl kam für uns genau zur rechten Zeit, im Laufe der Woche wird es bezogen. Es soll ein Startpunkt für selbsterhaltungsfähige Menschen werden." Nach wie vor steht für Ponholzer "die Wiederbelebung eines der schönsten Naherholungsbereiche in Wörgl" im Fokus. Bei der Eröffnung betonte er, dass die Integrationsoase weiterhin ein "Badl für alle Wörgler" bleibt.

Visionen für die Zukunft
Die Sanierung des Haupthauses ist für die Bad Eisenstein GmbH nur der erste Schritt des Projekts am Badl: Als nächstes werden der Schießstand und die Umkleiden des TC Wörgl in Angriff genommen. Hier soll ein neuer Baukörper ebenfalls Platz für Flüchtlinge sowie für Hotelzimmer, Büro- und Seminarflächen schaffen. In den nächsten Phasen soll das 11.500 Quadratmeter große Grundstück von acht Pavillons im Chalet-Stil umrundet werden. Parallel zum Tennisplatz könnte ein Gebäude für Kinderbetreuung, Schule, Vereine und einem kleinen Restaurant entstehen. "Die Lernwerkstatt Zauberwinkl hat bereits Interesse an einem Umzug ins Badl bekundet. In Zukunft könnten noch weitere Bildungseinrichtungen, Übergangswohnungen z.B. für alleinstehende Frauen, Arztpraxen und ein Integrationsgarten erschaffen werden", sagt Ponholzer.
Unklar ist noch, wie es mit den vier Tennisplätzen weitergeht. Sollte es nach 2016 zu keiner weiteren Nutzung der Tennisplätze kommen, plant die Bad Eisenstein GmbH an dieser Stelle eine überdachte Parkfläche sowie ein weiteres Gebäude. "Wir wollen nichts Schlechtes für Wörgl, wir wünschen uns nur, dass man uns machen lässt", so Ponholzer.

"Junge Wörgler" verärgert über Stadtpolitik
Kritik am Projekt der Bad Eisenstein GmbH gab es von den "Jungen Wörglern". Michael Riedhart, Spitzenkandidat der "Jungen Wörgler" für die Gemeinderatswahl, sieht es als "vertane Chance für Wörgl" und betont, dass die Jungen Wörgler vor einem Flüchtlingsquartier gewarnt habe. "Unsere Idee gemeinsam ein neues Naherholungsgebiet für alle Wörgler zu schaffen und Möglichkeiten zu diskutieren, die Gastronomie wiederzubeleben, wurde von der Bürgermeisterin mit fadenscheinigen Argumenten beiseite gewischt", ärgert sich Riedhart in einer Aussendung. Für GR Carmen Schimanek (FPÖ) war es jedoch genau die ÖVP, die den Badl-Kauf verhinderte.

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