Diskussion
Regenbogenflagge am Rathaus Kufstein erhitzt "blaue" Gemüter
FPÖ kritisiert, dass Regenbogen-Fahne am Rathaus eine Woche vor EU-Wahl die EU-Fahne ersetzt. Für Bgm. Martin Krumschnabel sind die dazugehörigen Ausführungen "respektloser Unsinn".
KUFSTEIN. Wer im Pride Month Juni am Oberen Stadtplatz entlang spaziert und auf das Kufsteiner Rathaus blickt, findet dort die Pride/LGBTQ-Fahne. Das stört die Kufsteiner FPÖ. Sie kritisiert die Geste der Stadtführung, eine Woche vor der EU-Wahl die EU-Flagge direkt am Rathaus durch eine Regenbogenfahne zu ersetzen.
FPÖ fordert Entfernung
FPÖ-Stadtparteiobmann GR Christofer Ranzmaier fordert in einer Aussendung sogar die umgehende Entfernung:
"Für uns Freiheitliche hat dieses kunterbunte politische Kampfsymbol der woken Politsekte weit abseits der gesellschaftlichen Mitte nichts am Rathaus verloren und gehört sofort wieder abgehängt“,
so Ranzmaier. Für ihn sei eine offizielle Unterstützung von "Ideen wie diesem ‚Pride Month‘" durch die Stadtgemeinde Kufstein nicht nur eine "dämliche, sondern gar gefährliche Idee". Es passiere weltweit "zu vieles unter dem Symbol dieser Regenbogenflagge", das eine Unterstützung für eine breite Masse der Bevölkerung eigentlich kategorisch ausschließt“, sagt Ranzmaier.
"Gender-Wahnsinn" und "Frühsexualisierung"
Der blaue Politiker nennt in diesem Zusammenhang den Begriff "Gender-Wahnsinn", der sich in "der Verschandelung der Sprache" und durch die "willkürliche Auswahl des eigenen Geschlechts" zeige. Gleichzeitig spricht Ranzmaier in seiner Aussendung von einer "Frühsexualisierung und damit verbundenen (...) Kindergarten-Auftritten von Dragqueens".
"Derartige linke Schwurbeleien sind ein absolutes Randgruppenprogramm und werden von der Mehrheit der Bevölkerung klar abgelehnt, weshalb sich die Rathausführung eigentlich dringend davon distanzieren sollte, anstatt all diese Entwicklungen noch zu hofieren“, so Ranzmaier.
Beschluss durch Stadtrat
Kufsteins Bürgermeister Martin Krumschnabel zeigt kein Verständnis für Ranzmaiers Kritik. Er verweist auf den Gemeinderatsbeschluss vom März dieses Jahres, laut dem Beflaggungen am Rathaus nur noch durch Beschluss des Stadtrates möglich sind. Im konkreten Fall hat der Stadtrat mit überragender Mehrheit am 27. Mai 2024 beschlossen, jedes Jahr bis auf Widerruf jeweils im "Pride Month" (also im Juni) und bei der "Perlen Pride" die Pride/LGBTQ-Fahne am Oberen Stadtplatz anzubringen und sich damit an den Feierlichkeiten zu beteiligen.
"Zum Fremd-Schämen"
"Es ist für mich zum Fremd-Schämen, wenn es heute noch Personen und Parteien gibt, die die Idee hinter dieser Solidaritätsbekundung nicht verstehen können und hemmungslos gegen Minderheiten hetzen",
sagt Krumschnabel. Er ortet den laufenden Wahlkampf als Motiv für den Vorstoß, betont aber auch, dass "eine Politik ohne jegliche Toleranz derartig rückständig" sei, dass sie in der heutigen Zeit nichts mehr verloren habe. "Warum eine Rücksichtnahme auf diese Gruppen der Bevölkerung zu einer 'Frühsexualisierung' führen sollte, bleibt wohl das Geheimnis von Christofer Ranzmaier. Für mich sind seine Ausführungen respektloser Unsinn in Reinkultur", so der Stadtchef abschließend.
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