Ebbser Blondinen sorgen für Zwist!
Kritik des Landesrechnungshofes am Tiroler Haflingerpferdezuchtverband sorgt für heftige Reaktionen
Sechsundsechzig Seiten ist er lang und er spart nicht mit Kritik, der Bericht des Landesrechnungshofes über den Fohlenhof Ebbs, dessen Geschäftsführer Hannes Schweisgut und den Tiroler Haflingerzuchtverband.
Der Fohlenhof Ebbs ist das Zentrum der Welthaflingerzucht und gleichzeitig Sitz des Tiroler Haflingerzuchtverbandes. Dieser schreibt seit Jahren - trotz hoher Landesförderungen - rote Zahlen.
Opposition forderte Prüfung
Die Opposition forderte daher eine Prüfung durch den Landesrechnungshof, der jetzt den BEZIRKSBLÄTTERN vorliegt und vor allem drei Punkte kritisiert: Zum einen, weil der Haflingerzuchtverband hohe Schulden hat und bereits mit einer einmaligen Sonderförderung von 860.000 € entschuldet werden musste. Zum anderen, weil Hannes Schweisgut sowohl Geschäftsführer des Landeszuchtverbandes als auch Angestellter der Tiroler Landwirtschaftskammer ist, jener Stelle, die ebenfalls Förderungen für den Verband ausschüttet, dessen Geschäftsführer Hannes Schweisgut ist. Zu guter Letzt wird auch kritisiert, dass der Tiroler Haflingerzuchtverband plant, das hoch verschuldete Unternehmen Haflinger Im- und Export von Hannes Schweisgut zu übernehmen. Die Kosten dafür lägen bei über einer Million Euro. Das dementiert Hans Strobl, Obmann des Tiroler Haflingerpferdezuchtverbandes, heftig: „Die IMEX Schulden belaufen sich auf 660.000 €, woher die 1,1 Millionen herkommen, weiß ich nicht.
Dem stehen auch Werte gegenüber, die jetzt auch erhoben werden“, so Strobl. Außerdem gäbe es seit Dezember einen einstimmigen Beschluss der Vollversammlung des Landeszuchtverbandes, der sich für die Übernahme ausspreche.
Keine Bereicherung
Er übt auch Kritik an der Interpretation des Rechnungshofberichtes, der zum Teil unvollständig und aus dem Zusammenhang gerissen wiedergegeben würde. „Niemand hat sich an den Förderungen bereichert, das kommt im Bericht deutlich zu Tage. Und außerdem steht den Förderungen auch eine Leistung gegenüber. Man braucht sich nur anzuschauen, welche Umwegrentabilität die Haflinger Weltausstellung mit 50.000 BesucherInnen aus der ganzen Welt gebracht hat“, so Strobl.
Kultstatus Haflinger?
Verschwendung von Steuergeldern ortet indes der Tiroler Grünen-Chef Georg Willi: „Die ganze Geschichte spielt vor der Kulisse des Mythos ‚Haflinger’ – der schönen Blondine aus Tirol. Rund um diese Pferderasse wurde eine große Infrastruktur gebaut, deren Mittelpunkt der Fohlenhof Ebbs und Präsident Schweisgut ist. Mit mehreren Hunderttausend Euro jährlich aus Landes- und Bundesmitteln wurde dieser Betrieb gefördert. Wieso?“, fragt sich Willi. Wenn der Haflinger einen solchen Kultstatus besitze, müsse sich die Marke ‚Haflinger’ doch leicht selbst erhalten können und nicht Steuergelder verschlingen.
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