Asyl
Kufsteiner Containerdorf könnte bald seine Pforten schließen

Bis 31. März 2026 bestehen noch die Mietverträge mit der TSD für das Containerdorf in Kufstein.  | Foto: Barbara Fluckinger
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  • Bis 31. März 2026 bestehen noch die Mietverträge mit der TSD für das Containerdorf in Kufstein.
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Lukas Blunder fordert Ende des Pachtvertrags bei Containerdorf in Kufstein. Bgm. Martin Krumschnabel erklärt, dass er ohnehin nicht gewillt ist, den Vertrag zu verlängern – wegen der Perspektivlosigkeit für Asylsuchende. 

KUFSTEIN. Wird das Containerdorf bald schließen? Diese Frage beschäftigt dieser Tage die Stadt Kufstein. Begonnen hatte alles mit einer Anfrage und einem Antrag von Stadtrat Lukas Blunder (freier Mandatar, ehemals MFG). Dieser forderte bei der jüngsten Gemeinderatssitzung am Mittwoch, den 5. Februar die Schließung des Containerdorfs.

Forderung nach Ende des Pachtvertrags

Blunder erklärte in der Sitzung, dass sich im Kufsteiner Containerdorf ein krimineller und extremistischer Asylwerber aufgehalten haben soll. Er wollte wissen, wo der verurteilte Flüchtling derzeit ist und ob hier eine Abschiebung geplant sei. In einem Antrag forderte er zugleich die "Nichtverlängerung des Pachtvertrags" für das Grundstück, auf dem sich das Containerdorf befindet. "Alle, die so einen Wahnsinn machen (...) – da gehört völlig rigoros abgeschoben", so Blunder. 
Anders als die Flüchtlingsunterkunft "Holzhaus" in Kufstein, dessen Mietvertrag bereits am 27. November 2024 ausgelaufen war, besteht beim Containerdorf noch bis 31. März 2026 ein Mietvertrag mit den Tiroler Sozialen Diensten (TSD GmbH). 

Stadtrat Lukas Blunder machte die Flüchtlingsunterbringung in Kufstein erneut zum Thema und forderte ein Ende des Containerdorfs.  | Foto: Barbara Fluckinger
  • Stadtrat Lukas Blunder machte die Flüchtlingsunterbringung in Kufstein erneut zum Thema und forderte ein Ende des Containerdorfs.
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Stadtchef: Möchte solche nicht da haben

"Zu gewalttätigen Menschen – ob Asylwerber oder nicht – habe ich die gleiche Einstellung wie jeder hier bei uns. Ich möchte solche Leute in der Stadt nicht haben", erklärte daraufhin
Bürgermeister Martin Krumschnabel (Die Parteifreien). Es sei für ihn verwunderlich, dass jemand verurteilt wird und man nicht gleichzeitig in der Zeitung lese, dass dieser das Land verlassen muss.

"Man erwartet sich, dass wenn jemand bei uns straffällig wird, (...) dass der natürlich aus unserem Land weg muss",

so Krumschnabel. Ob es im Falle des angesprochenen Flüchtlings so ist, wisse er nicht – hierzu gebe es keine Rückmeldungen.

Er sei nicht gewillt, "den Vertrag zu verlängern, und zwar aufgrund der Perspektivlosigkeit, der man diese Menschen aussetzt", betonte Bgm. Martin Krumschnabel.  | Foto: Barbara Fluckinger
  • Er sei nicht gewillt, "den Vertrag zu verlängern, und zwar aufgrund der Perspektivlosigkeit, der man diese Menschen aussetzt", betonte Bgm. Martin Krumschnabel.
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Keine Verlängerung, weil ohne Perspektive

Ferner erklärte Krumschnabel, dass er bereits mit den Stadtwerken Gespräche über die Zukunft des Containerdorfs geführt habe. Demnach will der Stadtchef keine Fortführung der Unterkunft.

"Weil ich nicht gewillt bin, den Vertrag zu verlängern, und zwar aufgrund der Perspektivlosigkeit, der man diese Menschen aussetzt",

betonte Krumschnabel bei der Gemeinderatssitzung. 
Eine Erhebung der Asylwerber im Lager in Kufstein hat ergeben, dass diese vor ihrer Flucht interessante (Mangel-)Berufe ausübten, wie Dachdecker, Elektriker oder Koch. Ein Flüchtling war sogar Koch in einem Fünf-Sterne-Hotel in Dubai. Als Krumschnabel hinsichtlich der Liste beim Arbeitsmarktservice (AMS) nachfragte, bekam er seitens des AMS-Leiters die Auskunft, dass die Flüchtlinge laut der aktuellen Rechtslage keine Beschäftigung bekommen können. 
"Wenn wir so damit umgehen, dass wir Leute in einem Containderdorf ewig versauern lassen, dann ist das für uns keine gute Situation", so der Stadtchef. Krumschnabel glaubt nicht daran, dass sich die Rechtslage in den nächsten Jahren verbessern wird und will deswegen keine Zustimmung mehr geben, dass weitere Flüchtlinge nach Kufstein kommen und das Containderdorf in Kufstein erhalten bleibt. 

Grüne fordern Arbeitsmarkt-Öffnung

Die Tiroler Grünen zeigen Verständnis für den Schritt und fordern zeitgleich die Öffnung des Arbeitsmarkts für Menschen im Asylverfahren. „Wir haben in Tirol akuten Fachkräftemangel in Bereichen wie Gastronomie, Bau und Handwerk – gleichzeitig sitzen qualifizierte und motivierte Menschen untätig in Containerdörfern fest. Es ist untragbar, dass ÖVP und FPÖ Asylwerber*innen zum Nichtstun verdammen und sich dann an ihnen auch noch abputzen", betont der Kufsteiner Vizebürgermeister Stefan Graf. 
Die Tiroler Grünen fordern die ÖVP auf, den Weg für eine rasche und unbürokratische Arbeitsmarktintegration von Asylwerbern freizumachen. Das Problem sei nie der Wille vor Ort gewesen, sondern eine "ideologisch blockierte Bundespolitik". 

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