Bezirk Kufstein
Hochwasserschutz – das hat sich in den letzten 15 Jahren getan
Vom verheerenden Hochwasser im Jahr 2005 bis hin zur Gründung des Hochwasserschutzes liegen Jahre an Gesprächen rund um rote Zonen, Flächenverteilungen und Dammbauten. Ein Rückblick.
WÖRGL, BEZIRK KUFSTEIN. Das Thema Hochwasserschutz begleitet den Bezirk Kufstein schon seit geraumer Zeit. Als wohl markantestes Eckdatum darf hier das Jahr 2005 genannt werden, in dem der Bezirk von einem verheerenden Hochwasser heimgesucht worden war. Stark betroffen war die Stadt Wörgl, in der über 200 Wohngebäude und rund 30 Firmen Schäden aufgrund des Wassers verzeichnen mussten.
Mehrere Gemeinden, eine Lösung
Die Initiative "Hochwasserschutz für Wörgl" kämpfte jahrelang für einen Dammbau. Eine Lösung für Wörgl war aber an eine Lösung für das gesamte Unterinntal geknüpft. Letztere gestaltete sich jedoch als schwierig, erwies sich viel mehr als komplexe Sisyphusarbeit, da mehrere Gemeinden für den Hochwasserschutz in der Region einbezogen werden mussten. 2.200 Gebäude und 160 Hektar wurden als Gefahrenzonen ausgewiesen und sollten durch Maßnahmen in einem Verband im Unteren Unterinntal hochwassersicher werden.
Langer weg zum Verband
Die REGIONALMEDIEN KUFSTEIN begleiteten über die vergangenen 15 Jahre den Weg hin zu einer Gründung eines gemeinsamen Wasserverbandes für einen Hochwasserschutz Unteres Unterinntal. Dieser war ein steiniger – das beweist ein Blick in die Chronik. Im Jänner 2015 regte sich erster lauter Widerstand gegen die Hochwasserschutzpläne in Kundl. Im Februar 2015 wurden die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister sowie ausgewählte Gemeinderäte zum ersten Hochwasserschutz-Planungstreffen in Rattenberg eingeladen. Im März 2016 wurde festgestellt, dass für den Hochwasserschutz kein UVP-Verfahren notwendig sei. Im Juni 2017 stimmte etwa die Gemeinde Breitenbach der Gründung und dem Beitritt zum Wasserverband Mittleres Unterinntal zu.
Allerdings gab es auch Gemeinden, die einem Beitritt skeptisch gegenüberstanden. Ein Knackpunkt waren oft die Retentionsflächen, die seitens der Gemeinden zur Verfügung gestellt werden sollten. So lehnte die Gemeinde Angath im Jänner 2019 im Gemeinderat einen Beitritt zum Verband einstimmig ab. Besonders skeptisch zeigte sich auch die Gemeinde Radfeld, die am 21. Februar 2019 ihren freiwilligen Beitritt an fünf Bedingungen knüpfte – sie forderte unter anderem eine andere Retentionsflächen-Verteilung sowie einen anderen Finanzierungsschlüssel. Radfeld wurde letztendlich verpflichtend am Wasserverband beteiligt. Eine Mitgliedschaft von Angath war schlussendlich gesetzlich nicht zwingend erforderlich.
2021 Gründung der Verbands
Der Wasserverband Hochwasserschutz Unteres Unterinntal wurde am 2. Juni 2021 begründet. Am 29. März 2022 hat sich der Verband neu konstituiert. Mitglieder des Wasserverbandes sind die Gemeinden Breitenbach, Brixlegg, Kramsach, Kundl, Radfeld, Rattenberg und Wörgl sowie die Infrastrukturträger ASFINAG, ÖBB, TIWAG und die Landesstraßenverwaltung. Bgm. Michael Riedhart ist Obmann des Verbandes, als sein Stellvertreter wurde Bgm. Anton Hoflacher gewählt. Weiters im Vorstand des Wasserverbandes vertreten sind Bgm. Josef Auer (Breitenbach), Bgm. Josef Auer (Radfeld), Bgm. Bernhard Freiberger (Rattenberg), Bgm. Andreas Gang (Kramsach) und Bgm. Rudolf Puecher (Brixlegg). Paul Koller leitet als Geschäftsführer die Agenden des Wasserverbandes.
Erster Retentionsraum
Der Hochwasserschutzverband nahm seine Arbeit auf. Es folgten unter anderem Untersuchungen verschiedener Mauer- und Dammvarianten, Gespräche mit der ÖBB wegen des Trassenbaus sowie Abstimmungen mit der Tiwag und der Landwirtschaftskammer. Im ersten Quartal 2024 konnte der Hochwasserschutzverband dann den positiven Beschluss für den 1. Retentionsraum vermerken: Der Retentionsraum 03 Angath wurde in der 117. Sitzung der Staubeckenkommission positiv beschlossen. Nach Einarbeitung der Anmerkungen ist dieser genehmigungsfähig.
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