Stadttheater Kufstein erinnert an Carl Techet
Heimatliebe „Fern von Europa“
!["Fern von Europa": Satirische Abrechnung mit Hinterwäldlertum; zu sehen in einer großartigen Bearbeitung des Stadttheaters Kufstein. | Foto: Hildegard Reitberger.](https://media04.meinbezirk.at/article/2019/09/23/8/21200148_L.jpg?1569224786)
- "Fern von Europa": Satirische Abrechnung mit Hinterwäldlertum; zu sehen in einer großartigen Bearbeitung des Stadttheaters Kufstein.
- Foto: Hildegard Reitberger.
- hochgeladen von Klaus Adolf Steidl
Was muss das nur für ein außergewöhnlicher Mensch gewesen sein, den uns das Stadttheater Kufstein bei der Premiere vergangenen Samstag im ausverkauften Kultur Quartier vorgestellt hat!
Carl Techet, seines Zeichens Gymnasialprofessor in Kufstein, hat vor 110 Jahren unter dem Pseudonym Sepp Schluiferer das Buch „Fern von Europa“ geschrieben, eine bissige Satire über die Tiroler und ihre Eigenschaften. In 20 Geschichten stellt er dar, wie verbohrt, bigott und hinterwäldlerisch sie sind, aber durchaus auch raffiniert, wenn's drauf ankommt. Neun dieser Geschichten hat sich Regisseurin Hildegard Reitberger ausgesucht und mit dem Ensemble des Stadttheaters Kufstein theatralisch umgesetzt. Viel Urkomisches ist dabei, aber manchmal bleibt einem das Lachen durchaus im Halse stecken. Gut so, denn das wäre wohl ganz im Sinne Carl Techets gewesen!
Geschickt werden auf der Bühne des Kultur Quartiers szenische Darstellungen, Schattenspiele, eindrückliche Kanzelpredigten mit Einspielern von historischen Aufnahmen sowie Zitaten aus Zeitungsartikeln vermischt, sodass das Publikum nicht nur unterhalten wird, sondern darüber hinaus auch ein recht klares Bild vermittelt bekommt, wie sehr der Autor mit „Fern von Europa“ in ein Wespennest gestochen haben muss. Er war wohl ein Visionär, der seiner Zeit voraus war. So sehr, dass er letztlich aus Kufstein fliehen musste, weil er sich seines Lebens nicht mehr sicher war.
Schön, dass das Stadttheater Kufstein an Carl Techet erinnert.
Hildegard Reitberger gelang es mit ihrem Ensemble, hier ein Stück Stadtgeschichte auf die Bühne zu stellen. Jeder Darsteller konnte in verschiedenen Rollen sein schauspielerisches Talent zeigen und das gelang allen mit Bravour.
Ein wirklich rundum gelungener Abend. Das Publikum bedankte sich mit stehenden Ovationen, vielen Bravo-Rufen und langanhaltendem Applaus! Weitere Aufführungen am 1. Oktober (20 Uhr) und am 6. Oktober (18 Uhr) im Kultur Quartier Kufstein.
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