E-Carsharing Projekt für sechs Unterinntaler Gemeinden

Peter Teuschel von den Stadtwerken Wörgl mit einem der Elektroautos für das Projekt.
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WÖRGL (bfl). Wörgl soll nicht nur grüner, sondern dabei auch mobiler werden. Sicherstellen wollen das die Stadtwerke Wörgl mit einem E-Carsharing Projekt. Die ursprüngliche Idee ist einfach: In mehrere Stufen aufgeteilt soll zwischen Wörgl und Rosenheim eine grüne Mobilitätsachse entstehen. Die Stadtwerke Wörgl haben nach eineinhalbjähriger Vorbereitung am 7. Dezember 2016 ein Projekt über die Euregio bei Interreg eingereicht, bei dem Elektroautos gemeinsam genutzt werden können.

Mobil mit App
Den schnellsten Weg zum Zielort ganz einfach von zu Hause mit App buchen und dabei zwischen Elektroauto, Öffi oder Leihrad auswählen oder kombinieren – und das auch grenzübergreifend. Die Vision mag nach Zukunftsmusik klingen, sie hat aber bereits reges Interesse bei zahlreichen Gemeinden in Rosenheim und Tirol hervorgerufen. "Dass das Projekt so viel Nachfrage erfährt, hätte ich mir nicht gedacht", erklärt Peter Teuschel von den Stadtwerken Wörgl im Interview mit den BEZIRKSBLÄTTERN.
Die geplante grüne Mobilitätsachse soll nicht nur mit Carsharing erreicht werden, sondern stützt sich auf ein Netzwerk von weiteren Verkehrsmitteln. Dazu zählen Stadt- oder Leihräder, die Radwegachse Wörgl-Rosenheim und die Verknüpfung mit dem öffentlichen Personennahverkehr (Bus und Bahnhof). Das schnellste oder eine Kombination mehrer soll über eine App ganz einfach ausgewählt und gebucht werden können.

E-Carsharing in Gemeinden
Der erste Schritt zur Mobilitätsachse ist das bei Interreg eingereichte Projekt mit den geteilten Elektroautos, das von den Stadtwerken Wörgl ausgearbeitet wurde. Insgesamt vierzig Gemeinen in Bayern und im Tiroler Unterland sind im Projekt involviert, das über drei Jahre laufen soll. Die sieben teilnehmenden Gemeinden in Tirol sind Kufstein, Wörgl, Kundl, Angath, Angerberg, Kirchbichl und Brixlegg, wobei Brixlegg nur eine Bewusstseinsbildung und eine Mobilitätsumfrage in der Gemeinde durchmachen wird. Die restlichen Tiroler Gemeinden werden innerhalb des Projektes drei Module absolvieren. Nach dem ersten Modul, einer Bewusstseinsbildung und Mobilitätsumfrage, wird das Carsharing und eine Buchungsplattform eingerichtet. Beim dritten Modul werden zusätzlich die Infrastruktur optimiert und Ladesäulen errichtet. Wichtig dabei ist die reine Nutzung von Elektroautos. Laut dem derzeitigen Stand werden 42 Autos im Projekt zum Einsatz kommen. "Wir haben so viel Nachfrage, dass wir jetzt schon anbieten", erzählt Teuschel.

Gemeinsam nutzen statt besitzen
Bereits laufende Projekte mit Elektroautos gibt es beispielsweise in Steinach am Brenner, erzählt Teuschel. Dort können Kunden der Raiffeisenbank bereits gemeinsam ein Elektroauto nutzen.
Am Freitag, den 10. Februar, wird die Wohnanlage "Neue Heimat" in Kundl eröffnet, wo 57 Partein über ein Jahr lang ein Elektroauto gemeinsam teilen und mieten können. Das Projekt hat einen sehr hohen sozialen Aspekt, das zeigen Erfahrungen aus Vorarlberg und Osttirol, die hier eine Vorreiterrolle einnehmen. "Man geht auch bewusster mit seinen Wegen um", sagt Teuschel. "Das Verhalten in Tirol ist so, dass unsere Autos 93 Prozent der Zeit nur in der Gegend herumstehen."
Wertvolle Plätze würden so verstellt werden, die für Parks oder ähnlichem genutzt werden könnten, was eine Steigerung der Lebensqualität mit sich bringe. Auch könne man durch gemeinsame Nutzung so bis zu sieben Autos kompensieren. "Man stelle sich die Bahnhofstraße vor und was man alles mit der Fläche machen könnte, auf der momentan abgestellte Autos stehen", sagt Teuschel.
Auch eine Anknüpfung an bereits bestehende Projekte, wie das E-Dorftaxi in Angerberg und Mariastein würde sich nicht ausschließen, schließlich soll das Projekt ein großes Netzwerk werden, denn das sei die Vision.

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