Wörgler Wasserwelt
"Die Bilder sind erschütternd"
Bei der Wörgler Gemeinderatssitzung am 25. März zog sich das Wave wie ein roter Faden durch die Besprechung. Eine weitere Begehung des Bades bei dem auch Bürgermeisterin Hedi Wechner und Sachverständiger Johannes Schmidt anwesend waren, lieferte "erschütternde Bilder". Ganz und garnicht einverstanden mit der Darstellung der Wasserwelt waren die Wave-Befürworter.
WÖRGL (mag). Auch bei der letzten Wörgler Gemeinderatssitzung am 25. März, die live Übertagen wurde, stand erneut das Wave im Mittelpunkt der Diskussion. Das Erlebnisbad spaltet den Gemeinderat. Auch der gerichtlich beeidete Sachverständiger Schmidt wurde zum zweiten Mal zurate gezogen.
Da der Gemeinderat bei den letzten Sitzungen sich ausdrücklich ein weiteres, aktuelles Gutachten gewünscht hat, gab es am 15. März eine erneute Begehung der Wasserwelt. Die drei Geschäftsführer Andreas Ramsauer, Philipp Ostermann Binder und Walter Hohenauer, Sachverständiger Johannes Schmidt und Bürgermeisterin Hedi Wechner selbst durchkämmten vier Stunden lang das Wave. Und das Ergebnis war, laut der Stadtchefin, erschütternd.
Fazit des Gutachters
Das Resümee des Sachverständiger Schmidt lautet wie folgt:
- Schleißige Billigst-Bauweise des Bades.
- Schwere funktionelle und konstruktive Planungsmängel, die seit Bestehen des Schwimmbades große Probleme machen.
- Optik und Technik haben Zumutbarkeitsgrenze für Besucher erreicht und teilweise auch deutlich überschritten.
- Teilweise unmögliche Sanierungsarbeiten, da einige Bereiche einfach unzugänglich sind. Spätestens nach drei Jahren sollten aber eigentlich tragende Bauteile ausgetauscht werden.
- Das Bad weiter zu betreiben sei nur mit sehr hohem Aufwand überhaupt denkbar. Teilweise seien aufgrund der Sicherheit rasche Maßnahmen nötig.
- Die Rutschen-Türme seien ebenfalls in einem sehr schlechten Zustand.
- Die Sanierung der Wasserwelt bedeute den größtmöglichen Aufwand.
Das Sanierungsgutachten von Hüßing ist bereits zwei Jahre alt, die beschriebenen Kosten von neun Millionen Euro werden aus der fachlichen Sicht von Gutachter Schmidt und auch nach der Erfahrung deutlich unterschätzt. 37 Prozent der gesamten Technik im Bad wären, laut Schmidt, auszutauschen. "Das ist mehr die Wörgler Unterwasserwelt" oder "Einige Räume könnte man noch als Kulisse für einen Horrorfilm verwenden", sind zwei von mehreren Aussagen des Gutachters, die bei den Wave-Erhalten für Unruhe sorgten.
Retter des Erlebnisbades
Die Gemeinderäte Michael Riedhart (Junge Wörgler Liste) und Andreas Taxacher (Team Wörgl) sind als Verfechter der Wasserwelt und als Erhalter des Waves bekannt. Folglich sind sie mit der Darstellung des Erlebnisbades von Gutachter Schmidt nicht einverstanden. Die Fotopräsentation sei eine Darbietung von bereits bekannten Mängeln, aufgrund des Gutachtens von 2019, gewesen, so die Beiden.
"Anstatt des versprochenen Folgegutachten, hat man lieber einen Alttags Spaziergang durch das Wave gemacht und hat Fotos im vorbeigehen geschossen. Das Gutachten von 2019 können wir selber lesen und die Show die heute hier geboten wurde, zeigt nur mehr wie verzweifelt man versucht das Wave schlecht zu reden. Für mich war es mehr oder weniger eine Laiendarstellung der Wasserwelt. Es war nicht unseriös, es war tendenziös",
sagt Riedhart.
"Versagen auf ganzer Linie"
Man sollte die Wörgler nicht zum Narren halten. Es sei Fakt, dass eine Sanierung bei weitem günstiger und ökologisch nachhaltiger ist, als das Märchen von einem Neubau eines Schwimmbades in fünf Jahren, führt er weiter fort. Sollte das Wave geschlossen werden, dann sterbe nicht nur der Schwimmsport im Unterland sondern auch die Möglichkeit für Wörgler Kinder schwimmen zu lernen.
"Ich verstehe nicht warum die Bürgermeisterin die letzten zehn Jahre nichts unternommen hat. Sie wusste über den Zustand des Waves bescheid und hat nichts getan. Das ist ein Versagen auf ganzer Linie und es ist eine Schande, dass wir den Wörglern eine Wurst vor die Nase halten und von einem Neubau eines Schwimmbades in fünf Jahren reden"
so Riedhart weiter.
Volksbefragung ist endscheidend
Für Riedhart und wahrscheinlich auch für viele anderen Wörgler ist die Volksbefragung am 11. April entscheidend ob die Wasserwelt erhalten bleiben soll oder nicht. "Als Gemeinderat sind wir verpflichtet für die Bürger da zusein. Für mich ist es wichtig, was die Wörgler Bevölkerung möchte und wenn sie möchte, dass das Wave erhalten bleibt dann haben wir dem zu folgen", erläutert er. Zu der siebzigprozentigen Wahlbeteiligung bei der Volksbefragung bleibt Riedhart noch zusagen, dass es bei der letzten Gemeinderatswahl knapp 67 Prozent Wahlbeteiligung gab. Hätte man dort auch so gehandelt, wie bei der Volksbefragung zur Wasserwelt, würde es dieses Gremium wahrscheinlich nicht geben.
Mehr Infos zum Thema Wörgler Wasserwelt gibt es hier.
Die aktuellsten Meldungen aus dem Bezirk Kufstein gibt es hier.
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.